FIFA wendet sich an WM Teilnehmer: Voller Fokus auf den Sport gewünscht – Antwort & Stellungnahme vom DFB

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat mittlerweile genug von der Kritik gegen den Austragungsort der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft Katar. Schließlich ist Kritik an Katar auch gleichzeitig Kritik für seine Organisation, die FIFA. Nun fordert der FIFA-Präsident in einem fragwürdigen Schreiben auf, sich endlich wieder auf den Fußball zu konzentrieren.

UEFA Generalsekretär Gianni Infantino vor der Fußball WM 2022 in Katar / AFP / FABRICE COFFRINI
UEFA Generalsekretär Gianni Infantino vor der Fußball WM 2022 in Katar / AFP / FABRICE COFFRINI

Brief an die Fußballverbände

Infantino soll einen Brief an die Verbände der 32 qualifizierten WM-Teilnehmer geschrieben haben, in dem er zur Konzentration auf den Fußball aufforderte. 16 Tage vor Beginn des Turniers bestätigte der Präsident des Fußball-Weltverbandes, dass ihm bewusst sei, dass „Fußball nicht in einem Vakuum existiert und es weitreichende politische Probleme auf der ganzen Welt gibt“.

Auf der Welt gebe es viele Probleme und Herausforderungen, genauso eben auch im Wüstenstaat Katar. Dennoch solle man nicht zulassen, dass der Fußball in Verbindung mit jedem politischen bzw. ideologischen Kampf gebracht wird. Auch die FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura unterschrieb den Brief – die FIFA hat augenscheinlich die Sorge, dass die WM 2022 nicht zum erhofften Fußballfest wird.

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Umstrittene WM in Katar

Respekt bedeutet nach den Verfassern des Briefs eben auch, Vielfalt zu respektieren und zu verstehen, dass weder einzelne Menschen noch Nationen besser sind als alle anderen. Die FIFA sagt, dass sie selbst versuche, alle Meinungen zu respektieren und nicht versuchen wolle, den Rest der Welt moralisch zu belehren. Infantino richtet nur selten Kritik an das Gastgeberland, obwohl Katar seit der Vergabe 2010 stark kritisiert wird. Katar hat kürzlich auch die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Arbeiter, die im Rahmen der Bauarbeiten für die Stadien in Katar verletzt oder verstorben sind, abgelehnt.

Stellungnahme des DFB

Update am 6.11. – Der DFB & andere Länder mit den Antwort

Der DFB hat zusammen mit den europäischen Nationalverbänden aus Belgien, Dänemark, England, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Schweden, der Schweiz und Wales in einer Stellungnahme reagiert:

„Wir begrüßen die erheblichen Fortschritte von Katar, insbesondere mit Blick auf die Rechte von Gastarbeitern, und erkennen diese an, wie wir es auch in der Vergangenheit getan haben. Die Auswirkungen der Gesetzesänderungen wurden in den aktuellen Berichten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) dargelegt.

Wir begrüßen die von der katarischen Regierung und FIFA getätigten Zusagen hinsichtlich Sicherheit, Schutz und Inklusion aller Fans, die zu der Weltmeisterschaft anreisen, inklusive der LGBTIQ+ Fans.

Außerdem gestehen wir ein, dass jedes Land Probleme und Herausforderungen hat, und wir stimmen der FIFA zu, dass Vielfalt eine Stärke ist. Jedoch bedeutet das Bekenntnis und Eintreten für Vielfalt und Toleranz auch, Menschenrechte zu unterstützen. Menschenrechte sind allgemeingültig und überall zutreffend.

Wir werden weiterhin Impulse für positiven, progressiven Wandel unterstützen und uns weiter für ein überzeugendes Ergebnis hinsichtlich der zwei entscheidenden und offenen Themen einsetzen und engagieren, über die wir seit langer Zeit mit der FIFA diskutieren. Die FIFA hat sich wiederholt verpflichtet, für diese Themen – einen Entschädigungsfonds für Gastarbeiter sowie das Konzept eines in Doha zu errichtenden Gastarbeiter-Zentrums – konkrete Antworten zu liefern, und wir werden weiterhin darauf drängen, dass diese auch geliefert werden.

Wir glauben an die Kraft des Fußballs, weitere positive und glaubwürdige Beiträge für progressiven und nachhaltigen Wandel zu leisten.“

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