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Mit zehn Spielerinnen, einer überragenden Torhüterin und jeder Menge Nervenstärke stehen die deutschen Fußballerinnen im EM-Halbfinale. Gegen Frankreich gelingt im Elfmeterschießen ein Coup, der den Titeltraum am Leben hält. Nach einem 1:1 zum Ende der Verlängerung, gewinnt Deutschland mit 6:5.
Nun geht es am Mittwoch um 21 Uhr gegen Spanien!

Rote Karte, Rückstand, Comeback: Ein Viertelfinale mit allem
Es war das 50. EM-Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft – und es hatte es in sich. Bereits nach 14 Minuten musste das Team von Bundestrainer Christian Wück in Unterzahl weitermachen. Innenverteidigerin Kathrin Hendrich griff ihrer Gegenspielerin an den Zopf – Rot. Der folgende Elfmeter saß, Frankreich führte früh. Doch die deutsche Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Sjoeke Nüsken glich per Kopf nach einer Ecke von Giovanna Hoffmann aus. Dass Nüsken später noch einen Strafstoß vergab, sollte am Ende keine Rolle mehr spielen. Die DFB-Frauen zeigten eine kämpferische Leistung, hielten trotz zahlreicher Rückschläge dagegen und retteten sich in die Verlängerung – und dann ins Elfmeterschießen.
Berger hält den Traum fest
Torhüterin Ann-Katrin Berger wurde in Basel zur Matchwinnerin. Im Elfmeterschießen parierte sie nicht nur zwei französische Versuche, sondern verwandelte auch selbst sicher. Den entscheidenden Elfmeter versenkte erneut Nüsken, die zuvor noch gescheitert war. Ihre Mitspielerinnen stürmten jubelnd aufs Feld – der sechste EM-Sieg gegen Frankreich war perfekt. Besonders beeindruckend: Das Team spielte über 105 Minuten in Unterzahl und verlor unterwegs mit Sarai Linder auch noch die dritte Rechtsverteidigerin im Turnierverlauf. Trotzdem blieb man strukturiert und diszipliniert.
Taktische Flexibilität und Teamgeist zahlen sich aus
Wück hatte seine Mannschaft vor dem Spiel auf eine Dreierkette umgestellt, um mehr Stabilität zu schaffen. Mit Giovanna Hoffmann erhielt eine robuste Mittelstürmerin den Vorzug vor Lea Schüller – ein Schachzug, der sich bezahlt machte. Auch der Ausfall von Kapitänin Giulia Gwinn wurde intern gut aufgefangen. Die Ersatzkapitänin Janina Minge ging vorneweg und hielt das Team auf Kurs. Trotz der Unterzahl gelang es, Frankreichs hohes Tempo einzudämmen. Zwei französische Treffer wurden wegen Abseits aberkannt – Glück, aber auch gutes Stellungsspiel.
Spanien wartet – Außenseiterrolle für das DFB-Team
Im Halbfinale trifft Deutschland nun auf Weltmeister Spanien – ein Gegner, der als Topfavorit ins Turnier gegangen ist. Nüsken wird gelbgesperrt fehlen, was die Aufgabe nicht leichter macht. Trotzdem fährt die Mannschaft mit Rückenwind nach Zürich. Der Glaube an das eigene Spiel und der Teamgeist könnten auch gegen Spanien den Unterschied machen. Für Berger und Co. ist es jetzt eine Frage der Balance zwischen Euphorie und Konzentration.