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Kurz vor dem EM-Start der DFB-Frauenmannschaft in der Schweiz herrscht hinter den Kulissen Unruhe. Im Zentrum stehen Kommunikationsprobleme rund um Bundestrainer Christian Wück und die undurchsichtige Personalie Lena Oberdorf. Auch andere Spielerinnen melden sich kritisch zu Wort – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für solche Spannungen. Als nächstes stehen allerdings noch zwei Spiele in der Nations League an.

Die Causa Oberdorf: Schlüsselspielerin, aber kein Einsatz
Lena Oberdorf trainiert mit der Mannschaft, nimmt an Passübungen teil und zeigt sich lautstark auf dem Platz – doch bei den anstehenden Nations-League-Spielen steht sie nicht im Kader. Wück betont, er plane fest mit der Mittelfeldspielerin für die EM und bezeichnet sie als „100 Prozent einsatzfähig“. Gleichzeitig erklärt er, er müsse keine Rücksicht mehr nehmen. Diese Aussagen sorgten jedoch für Irritationen, da Oberdorf in ihrem eigenen Podcast durchblicken ließ, dass sie nicht spielen wird. Bayern München bestätigte diese Darstellung offiziell – eine Einsatzabsprache mit dem DFB sei längst getroffen worden. Die widersprüchliche Kommunikation zwischen Bundestrainer, Verein und Spielerin wirft Fragen auf.
Kritik am Bundestrainer: Spielerinnen fühlen sich nicht abgeholt
Nicht nur Oberdorfs Situation sorgt für Stirnrunzeln. Felicitas Rauch äußerte sich offen enttäuscht über ihre Nichtnominierung und kritisierte den mangelnden Austausch mit dem Trainerteam. „Mich nicht einzuladen, ist das eine. Mich aber nicht zu informieren und keinen Grund zu nennen, verstehe ich einfach nicht“, schrieb die Wolfsburgerin bei Instagram. Mit einem „Like“ auf ihren Post solidarisierten sich weitere bekannte Spielerinnen wie Ex-Kapitänin Alexandra Popp – ein klares Signal aus dem Kreis der Aktiven.
Anyomi und Co.: Keine Einzelmeinung
Auch Nicole Anyomi, Bundesliga-Topscorerin von Eintracht Frankfurt, beschwerte sich über fehlende Kommunikation mit Wück. Damit ist klar: Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem im Umgang des Bundestrainers mit seinen Spielerinnen. In einem von Zusammenhalt geprägten Teamgefüge ist das ein beunruhigender Trend – insbesondere kurz vor einem großen Turnier wie der Europameisterschaft.
Wück versucht zu beruhigen – aber reicht das?
Nach außen bemüht sich das Team um Geschlossenheit. Sophia Kleinherne erklärte, das Thema sei intern angesprochen worden und damit erledigt. Doch der Vertrauensschaden bleibt – gerade in einer Phase, in der Ruhe und Konzentration auf das sportliche Ziel entscheidend wären. Die EM-Mission in der Schweiz beginnt am 2. Juli, und der finale Kader wird am 12. Juni verkündet. Bis dahin bleibt Christian Wück gefordert – nicht nur sportlich, sondern auch kommunikativ.