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Frauen-Nationalmannschaft in der Findungsphase: Drei Monate vor der EM wächst der Druck
Drei Monate vor dem Start der Europameisterschaft herrscht im deutschen Frauenfußball Alarmstimmung. Während Top-Klubs international enttäuschen, sucht Bundestrainer Christian Wück noch immer nach dem richtigen EM-Gerüst. Die Zeit drängt – und die Herausforderungen sind vielfältig. Derzeit bereitet sich die Frauen-Nationalmannschaft auf die nächsten Spiele in der UEFA Nations League vor – es geht zwei Mal gegen Schottland.

Gute Laune beim Training, aber hinter den Kulissen brodelt es
Beim öffentlichen Training wirkte das DFB-Team locker und gut gelaunt. Kapitänin Giulia Gwinn jonglierte den Ball, Klara Bühl lachte mit Selina Cerci – von Alarmstimmung keine Spur. Doch Bundestrainer Christian Wück sieht das anders. Hinter den Kulissen läuft die Zeit davon. Im Mannschaftskreis schwor er sein Team energisch auf die EM ein. Die Ziele sind klar, doch der Weg dorthin bleibt holprig.
Wück erklärte offen, dass das Team in seiner „idealen Traumwelt“ schon weiter wäre. Drei Monate vor dem EM-Auftakt in der Schweiz (2. bis 27. Juli) sei die Mannschaft „leider noch nicht so weit, wie wir uns das vorgestellt haben“.
Klubs scheitern international – DFB-Team unter Zugzwang
Das frühe Aus der deutschen Top-Klubs FC Bayern München und VfL Wolfsburg im Champions-League-Viertelfinale hat die Stimmung zusätzlich gedrückt. Beide Teams waren chancenlos – ein Warnsignal für die Nationalmannschaft. Die Schwächen auf Klubebene werfen neue Fragen zur Titelreife des DFB-Teams auf.
Wück betont, wie wichtig es sei, dass seine Spielerinnen nach den Enttäuschungen in den Vereinen nun schnell „den DFB-Schalter umlegen“. Er will eine Mannschaft sehen, die als Einheit auftritt – unabhängig von der Klubform.
Kampf um Kaderplätze offen wie selten
Mit Blick auf die vier verbleibenden Nations-League-Spiele bis zur EM bleibt die Kaderfrage offen. Wück gibt neuen Gesichtern wie Franziska Kett (20, Bayern München) eine Chance und erweitert bewusst den Kreis. „Ich hoffe, dass wir mit unseren Einschätzungen nicht so daneben liegen“, so der Coach.
Wück hat seine perfekte Startelf noch nicht gefunden, sucht nach Stabilität und klaren Führungspersönlichkeiten – vor allem nach den Rücktritten von Leistungsträgerinnen wie Alexandra Popp, Svenja Huth und Marina Hegering. Hoffnung liegt auf einer Rückkehr der verletzten Lena Oberdorf, die mit einem Kreuzbandriss ausfällt.
Berger gesetzt, das Gerüst steht noch nicht
Immerhin auf einer Position herrscht nun Klarheit: Ann-Katrin Berger wird als Nummer eins ins Turnier gehen. Doch abgesehen vom Tor bleibt vieles offen. Wück will sein „Gerüst“ erst noch finden, das Einspielen müsse später kommen. Er bleibt optimistisch: „Ich glaube nicht, dass wir uns vor anderen Nationen verstecken müssen.“ Doch er räumt ein: „Es dauert halt ein bisschen länger, als wir gedacht haben.“