Stimmen zum WM-Aus von Deutschland – Was sagen Flick, Bierhoff & DFB Spieler?

Wie 2018 scheidet die deutsche Nationalmannschaft erneut bei einer WM in der Gruppenphase aus. Auch der Sieg gegen Costa Rica reichte für die DFB-Elf nicht, weil Spanien parallel gegen Spanien verlor. Nun folgt die verfrühte Heimreise.  Dabei war die deutsche Mannschaft gar nicht so schlecht: Bei 66 Torschüsse gab es nur sechs Tore während des gesamten Turniers! Am meisten Chancen erarbeitet, aber dennoch ausgeschieden? Bei 25 Ecken in drei WM-Spielen gab es kein Tor im Anschluß. In 19 Spielen setzte Flick auf 16 verschiedene Abwehrreihen, so auch gestern wieder. Die Enttäuschung ist groß, wir schauen, was die Stimmen aus Deutschland sagen. Hier die Pressestimmen zum WM AUS Deutschlands

Deutschlands Mittelfeldspieler #14 Jamal Musiala (R) und Deutschlands Torhüter #01 Manuel Neuer reagieren während des Fußballspiels der Gruppe E der Fußballweltmeisterschaft Katar 2022 zwischen Costa Rica und Deutschland im Al-Bayt-Stadion in Al Khor, nördlich von Doha, am 1. Dezember 2022. (Foto von KARIM JAAFAR / AFP)
Deutschlands Mittelfeldspieler #14 Jamal Musiala (R) und Deutschlands Torhüter #01 Manuel Neuer reagieren während des Fußballspiels der Gruppe E der Fußballweltmeisterschaft Katar 2022 zwischen Costa Rica und Deutschland im Al-Bayt-Stadion in Al Khor, nördlich von Doha, am 1. Dezember 2022. (Foto von KARIM JAAFAR / AFP)

Musiala nach WM-Aus enttäuscht und traurig

Jamal Musiala war einfach nur traurig. Der mögliche Rücktritt seines Mentors Thomas Müller und das unwürdige Ende einer für ihn so vielversprechenden WM ließen die Stimmung des größten deutschen Hoffnungsträgers auf den Nullpunkt sinken. „Jeder“, betonte der Shootingstar vor dem Rückflug in die Heimat, „ist enttäuscht. Bei den nächsten Turnieren müssen wir es besser machen.“

Thomas Müller – Rücktritt aus der Nationalmannschaft?

„Was die Zukunft betrifft, werde ich mir die nötige Zeit geben und ein paar Tage nachdenken“, sagte der Weltmeister von 2014 und präsentierte sich deutlich aufgeräumter als zuvor in den TV-Interviews.

Flick & Schweinsteiger in der ARD

Die deutschen TV-Experten gehen mit Hansi Flick hart ins Gericht. Zumindest von Bastian Schweinsteiger lässt der Bundestrainer sich das nicht gefallen. Der Bundestrainer fauchte in der ARD in einem bemerkenswerten Schlagabtausch Bastian Schweinsteiger an – und der sprach nach dem WM-Debakel ausnahmsweise mal Klartext. Auch andere frühere Größen kritisierten Flick, griffen ihn offen an oder forderten sogar seine Entlassung. Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann sieht einen „Hurrikan“ aufziehen: „Die nächsten Tage werden sehr, sehr rau und schwierig.“

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Bastian Schweinsteiger (Weltmeister von 2014, ARD, im Dialog mit Hansi Flick): „Es gibt Situationen auf dem Spielfeld, da fehlen bei den Spielern die fünf Prozent Konzentration. Wenn man sich das 1:1 anschaut. Und brennen heißt ja nicht nur immer attackieren, sondern auch im Kopf dabei zu sein. Wir haben zu oft den Gegenspieler freigelassen und nicht zugestellt, vor allem die Verteidiger. Da habe ich mir viel mehr erwartet. Das meine ich mit Brennen, das habe ich in anderen Spielen viel deutlicher gesehen. Da ist bei mir nicht der Funke übergesprungen. (…) Wir haben fünf Gegentore kassiert. Seit der EM 2016 haben wir immer ein Gegentor kassiert. Wenn du nicht gut verteidigst, wirst du auch nicht weiterkommen und nicht gewinnen.“

Der deutsche Trainer Hans-Dieter Flick beobachtet das Ende des Fußballspiels der Gruppe E der Fußballweltmeisterschaft Katar 2022 zwischen Costa Rica und Deutschland im Al-Bayt-Stadion in Al Khor, nördlich von Doha, am 1. Dezember 2022. (Foto: Ina Fassbender / AFP)
Der deutsche Trainer Hans-Dieter Flick beobachtet das Ende des Fußballspiels der Gruppe E der Fußballweltmeisterschaft Katar 2022 zwischen Costa Rica und Deutschland im Al-Bayt-Stadion in Al Khor, nördlich von Doha, am 1. Dezember 2022. (Foto: Ina Fassbender / AFP)

Das sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf über Flick & Bierhoff

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat in einer ersten Reaktion auf das neuerliche WM-Desaster eine Jobgarantie für Bundestrainer Hansi Flick und Geschäftsführer Oliver Bierhoff verweigert und eine eingehende Analyse eingefordert. Der Fahrplan sehe vor, „dass wir uns in der kommenden Woche zusammensetzen werden“, sagte der Verbandschef am Freitagmittag (Ortszeit) vor dem Abflug der DFB-Auswahl aus Doha.

Flick und Bierhoff haben Vertrag bis 2024 und wollen bis zur Heim-EM im selben Jahr bleiben, wie sie nach dem 4:2 im Gruppenfinale gegen Costa Rica erklärten. An dem „ersten Treffen“ in wenigen Tagen wird laut Neuendorf auch DFB-Vize Hans-Joachim Watzke teilnehmen, der als Bierhoff-Kritiker gilt.

Was sagt Flick zum WM Aus?

„Von meiner Seite gibt es keinen Grund, nicht weiterzumachen. Mir macht es Spaß, wir haben gute Spieler, die nachkommen, an mir wird’s nicht liegen. Wer mich kennt, der weiß, dass wir es sehr schnell aufarbeiten. Dann gucken wir, was die Zukunft bringt.“<span class="su-quote-cite">Bundestrainer Hansi Flick auf die Frage 'Wie geht es jetzt mit Ihnen weiter?'</span>
„Wie sich alle vorstellen können, ist die Enttäuschung riesengroß. Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt, zufrieden können wir natürlich nicht sein..“<span class="su-quote-cite">Bundestrainer Hansi Flick auf die Frage 'Wie ist die Stimmung nach dem WM-Aus in der Vorrunde in der Kabine?'</span>

Stimmen von Ex-Nationalspielern & Fußballexperten

Der ehemalige Nationalmannschafts-Teamchef Rudi Völler sieht fehlende deutsche Tugenden als Ursache für das Scheitern der DFB-Auswahl in der Gruppenphase der WM in Katar an. „Man hatte das Gefühl, dass die letzte Gier fehlt. Der letzte Wille, vorne das Tor erzielen und hinten das Tor verteidigen zu wollen“, sagte der Weltmeister von 1990 dem Kölner Stadt-Anzeiger (Samstag-Ausgabe).

Michael Ballack (Ex-Nationalspieler, MagentaTV): „Es gehört beim DFB dazu, dass jede Position hinterfragt wird. Da gehört auch der Trainer dazu. Alle. Man darf nicht den gleichen Fehler wie 2018 machen. Als der Präsident sich kurz nach dem Ausscheiden hinstellt und sagt: Der DFB und sein Trainerteam analysieren das jetzt und dann macht Jogi weiter.“

Sami Khedira (Weltmeister von 2014, ARD): „Flick hat sich etwas verzockt. Aber er hat es bei Bayern schon nachgewiesen. Er ist sehr klar, hat ein super Team und eine gute Spielidee. Er ist streng, aber gleichzeitig auch ein Menschenfänger. Ich würde mir wünschen, dass Hansi bleibt. Ich sehe ihn trotz des Ausscheidens als einen richtig guten Trainer.“

Dietmar Hamann (Ex-Nationalspieler, bei Sky): „Ich halte es für ausgeschlossen, dass wir mit dem Trainer weitermachen können. Wir haben nach diesem Debakel nur 18 Monate Zeit, das war ja jämmerlich.“

Fredi Bobic (Ex-Nationalspieler, Sport-Geschäftsführer Hertha BSC, bei MagentaTV): „Vielleicht sind einige über ihrem Zenit oder nicht mehr so hungrig. Wir brauchen wieder die Spieler, die auch mal die Ärmel hochkrempeln und in den entscheidenden Augenblicken ein Zeichen setzen.“

Torsten Frings (Ex-Nationalspieler und ran-Experte): „Das war von der ersten Sekunde an ein schlechtes Turnier von uns und deswegen sind wir auch verdient ausgeschieden. Die anderen Teams waren einfach besser als wir. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass Hansi Flick so richtig Gegenwind bekommt. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass Flick nach wie vor der richtige Mann ist für diesen Job.“

Wer schreibt hier?

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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