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Endspiele der WM-Qualifikation: Wenn’s für Deutschland um alles geht
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor einem Schicksalsspiel – wieder einmal. Am Montagabend trifft das DFB-Team in Leipzig auf die Slowakei. Es ist das siebte Mal, dass Deutschland in der WM-Qualifikation ein echtes Endspiel bestreiten muss. Die Bilanz? Sechsmal erfolgreich, aber selten ohne Drama. Ein Rückblick auf historische Duelle, die mehr waren als nur Fußballspiele.

Saarland, Schotten, Schockmomente: Deutschlands Prüfungen auf dem Weg zur WM
Schon das erste große Endspiel 1954 hatte eine politische Note. Im letzten Gruppenspiel ging es ausgerechnet gegen das Saarland – damals eigenständiges FIFA-Mitglied. Der Favorit Deutschland wankt, aber Max Morlock rettet das Team mit zwei Treffern zum 3:1. Auch 1966 geht es kurios weiter: Auf einem staubigen Hartplatz in Zypern reicht ein Punkt, doch Deutschland schießt sich mit 6:0 souverän zur Endrunde in England – während schwedische Konkurrenten in Nikosia in eine Schießerei geraten.
1970 kommt es zur „Schlacht von Hamburg“ gegen Schottland. Die Briten treten ruppig auf, doch Stan Libuda trifft zum entscheidenden 3:2. Der Sieg bringt das WM-Ticket für Mexiko, und Schalke bindet seinen Helden sofort mit einem neuen Vertrag.
Ickes Zauberschuss und Bertis Nervenspiel
Auch 1990 musste gezittert werden – trotz Weltklasse. Nach zwei Remis gegen die Niederlande und einem weiteren gegen Wales droht das Aus. In Köln geraten Matthäus und Co. nach elf Minuten erneut gegen Wales in Rückstand. Rudi Völler trifft zum Ausgleich, ehe Thomas „Icke“ Häßler mit einem Volley-Tor das Stadion beben lässt. Das Ticket für Italien ist gelöst – der spätere Titelgewinn inklusive.

Weniger souverän verlief das Quali-Finale 1997 gegen Albanien. Berti Vogts’ Mannschaft braucht einen Punkt, doch gerät dreimal ins Wanken. Beim 3:3-Ausgleich durch Rudi Vata in der 88. Minute herrscht Schockstarre – bis Oliver Bierhoff in der 90. Minute das 4:3 erzielt. Der „Glücksritter-Sieg“, wie ihn der kicker nennt, reicht gerade so für die WM in Frankreich.
Völlers Playoff-Weg: Der letzte Umweg zur Endrunde
2001 beginnt mit einem Prestigeerfolg: 1:0 gegen England im alten Wembley. Doch im Rückspiel folgt der Absturz – 1:5 in München. Nach einem enttäuschenden 0:0 gegen Finnland muss Deutschland in die Relegation. Gegen die Ukraine bringt erst das Rückspiel in Dortmund mit einem überragenden Michael Ballack (4:1) die Erlösung. „Geschafft! Danke, Rudi!“ titelt der kicker damals – und trifft damit den Nerv der Nation.
Leipzig wartet: Historie wiederholt sich?
Nun also wieder ein Endspiel – diesmal gegen die Slowakei. Die Statistik spricht für Deutschland: In sechs vorherigen Quali-Endspielen ging das DFB-Team nie leer aus. Doch die Geschichte zeigt auch: Nichts ist selbstverständlich. Wer zur WM will, muss sich den Weg erkämpfen – manchmal mit einem Kunstschuss, manchmal mit purer Nervenstärke.