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Klubs gründen eigenen Frauen-Bundesliga-Verband – DFB außen vor
Die angestrebte Partnerschaft zwischen dem DFB und den Bundesligisten im Frauenfußball ist überraschend gescheitert. Statt einer gemeinsamen Gesellschaft gründen die 14 Klubs der Frauen-Bundesliga nun ihren eigenen Verband – ohne den DFB. Der Gründungsakt soll kommende Woche in Frankfurt stattfinden. Hintergrund sind laut Aussagen der Vereine unerwartete Änderungen des DFB an bereits verhandelten Vereinbarungen.

Ein historischer Schritt mit überraschender Wendung
Nur einen Tag nach dem Zuschlag für die Frauen-EM 2029 in Deutschland sorgt ein interner Bruch für Unruhe: Die 14 Bundesligisten ziehen sich aus den Gesprächen mit dem DFB zurück und gründen mit dem „Frauen-Bundesliga FBL e.V.“ eine eigene Interessenvertretung. Die Verhandlungen zur ursprünglich geplanten gemeinsamen FBL GmbH waren laut Klubvertretern weit fortgeschritten – umso überraschender sei das Verhalten des DFB, kritisieren mehrere Beteiligte.
Besonders die nachträglichen Forderungen des DFB, etwa zu Mehrheitsverhältnissen bei Entscheidungen, stießen bei den Vereinen auf Unverständnis. Laut Medienberichten lagen die Verträge bereits unterschriftsreif vor.
Klubs setzen auf Eigenvermarktung und Tempo
Mit der Neugründung wollen die Vereine vor allem die Professionalisierung und Vermarktung des Frauenfußballs beschleunigen. Ziel ist eine eigenständige Struktur, die unabhängig vom DFB agieren kann – ähnlich wie es die DFL für den Männerbereich tut. Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro für Personal und Infrastruktur sind bereits geplant.
Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen betont, dass der FC Bayern bereit sei, Verantwortung im neuen Verband zu übernehmen. Für Leverkusen-Manager Fernando Carro ist der Schritt zwar „bedauerlich“, aber angesichts der Umstände konsequent. Der gemeinsame Tenor: Vertrauen und Geschlossenheit unter den Vereinen sind hoch – der DFB hingegen habe das Vertrauen beschädigt.
Wie geht es weiter mit dem DFB?
Offiziell hat sich der DFB bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Hinter den Kulissen wird jedoch laut „Bild“ von „inakzeptablen Forderungen“ berichtet, die kurz vor Abschluss der Verhandlungen gestellt worden seien. Wie es weitergeht, ist derzeit offen: Eine spätere Beteiligung des DFB in Form eines Joint Ventures oder Grundlagenvertrags wird nicht ausgeschlossen, ist aber vorerst nicht konkret.
Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann bringt die Haltung der Vereine auf den Punkt: Man wolle nicht länger Zeit verlieren. Auch Tim Jost von der TSG Hoffenheim sieht in der Klub-Geschlossenheit das entscheidende Momentum, um die Entwicklung des Frauenfußballs eigenständig voranzutreiben.