Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat bei den beiden anstehenden WM-Qualifikationsspielen am Samstag gegen Tschechien und am Dienstag gegen Nordirland (jeweils ab 20.45 live bei RTL und hier im Liveticker) ein Stürmerproblem. Im DFB-Kader sind drei Stürmer nominiert, mit Mario Gomez hat einer dieser drei Stürmer verletzungsbedingt abgesagt. Bleiben also noch Mario Götze und Kevin Volland.
Joachim Löw verzichtet darauf, nach der Absage von Gomez, einen Spieler nachzunominieren. Dabei ist die DFB-Auswahl in keinem Mannschaftsteil so schwach besetzt wie in der Defensive. Waschechte Stürmer stehen Joachim Löw nur zwei zur Verfügung. Einer der beiden ist Mario Götze. Von den bisherigen sechs Bundesligaspielen in dieser Saison hat er gerade einmal die Hälfte bestritten. Ein Tor hat er in diesen drei Spielen nicht geschossen. An seiner Seite steht der Leverkusener Kevin Volland. Volland hat in dieser Saison fünfmal in der Liga gespielt, allerdings nur zwei dieser Spiele über die volle Distanz. Immerhin gelang ihm dabei aber ein Tor. Der deutsche Sturm bringt es in dieser Saison also gerade einmal auf ein einziges Tor.
Der Torabschluss war schon in Frankreich zu schwach
Schon bei der EM 2016 in Frankreich war die Offensive das Problemkind im deutschen Spiel. Bei einer ausführlichen EM-Analyse des DFB-Trainerstabes kam heraus, dass die deutsche Mannschaft in Frankreich in fast allen Bereichen besser gewesen ist als beim WM-Titelgewinn in Brasilien. In fast allen Bereichen. Schlechter als beim Titelgewinn war die Nationalmannschaft nur im Abschluss. Rund zwölf Anläufe hat das deutsche Team bei der EM gebraucht, um ein Tor zu machen. International ist das ein viel zu hoher Wert. In sämtlichen EM-Spielen habe seine Mannschaft extrem dominant gespielt, sagt Löw, und fügt an: „Wir haben nur nicht genügend Tore gemacht. Das war unser Manko.“ In diesem Bereich, so verspricht Löw, werde die Mannschaft schon bei den anstehenden beiden Spielen stärker werden. Die Frage ist nur: Wie?
Auf die Stürmer sollte man sich dabei nicht verlassen. Offensichtlich ist das auch gar nicht die Absicht des Bundestrainers, denn ansonsten hätte er nach der Absage von Gomez einen Stürmer nachnominiert. Möglich gewesen wäre das. Es scheint so, also ob Löw die Tore aus dem offensiven Mittelfeld heraus erzielen will. Thomas Müller wäre ein Kandidat, dem das gelingen könnte. Im DFB-Trikot hat er in seinen bisherigen 79 Spielen 34-Mal getroffen. Oder Mesut Özil, der in 81 Spielen 21 Tore erzielt hat. Der echte Stürmer scheint also noch immer aus der Mode zu sein, im modernen Fußball. Joshua Kimmich demonstriert das ja momentan eindrücklich im Spiel von Bayern München. Vielleicht knüpft er ja in einem der kommenden beiden WM-Qualifikationsspiele nahtlos daran an.