DFB Länderspiel Historie: Die wichtigsten Spiele um den Platz 3

DFB-Spiele um Platz drei: Zwischen Ruhm, Trost und Testcharakter

Die deutsche Nationalmannschaft tritt am Sonntag gegen Frankreich im Spiel um Platz drei der Nations League an – ein Duell mit geringem sportlichen Wert, aber reichlich Historie. Denn solche Spiele um die „Goldene Ananas“ haben beim DFB Tradition. Von WM-Premieren über Sommermärchen bis zu Testläufen fürs Heimturnier – ein Rückblick auf sieben Duelle um Bronze, die mehr erzählen als bloß Ergebnisse.

Lukas Podolski (L) und Bastian Schweinsteiger bei der DFB-Pressekonferenz in Berlin am 07. Juni 2006 vor der WM-eröffnung gegen Costa Rica. AFP PHOTO / OLIVER LANG
Lukas Podolski (L) und Bastian Schweinsteiger bei der DFB-Pressekonferenz in Berlin am 07. Juni 2006 vor der WM-eröffnung gegen Costa Rica. AFP PHOTO / OLIVER LANG

Wunder von Neapel und frühe Prestige-Erfolge

Schon bei der ersten WM-Teilnahme 1934 sicherte sich Deutschland mit einem 3:2-Sieg gegen Österreich den dritten Platz. Besonders bemerkenswert: Das als „Wunderteam“ gefürchtete ÖFB-Team wurde durch Tore von Lehner und Conen bezwungen. Während Fachmedien sportlich beeindruckt waren, wurde der Sieg im nationalsozialistischen Propagandaapparat als Ausdruck einer neuen Ideologie gefeiert – ein historischer Schatten über einem sportlich sauberen Erfolg.

Verpasste Chancen und Lehrstunden in den 50ern und 70ern

1958 in Schweden war das Spiel um Platz drei eher eine lästige Pflicht für das DFB-Team. Nach einem bitteren Halbfinal-Aus gegen die Gastgeber fehlte im Spiel gegen Frankreich die Motivation – die Quittung: eine 3:6-Klatsche durch vier Tore von Fontaine, der sich damit in die WM-Geschichtsbücher schoss. Ganz anders 1970: Nach dem legendären Halbfinal-Krimi gegen Italien reichte ein Tor von Overath für den Sieg gegen Uruguay – auch ohne Franz Beckenbauer, der mit lädierter Schulter fehlte.

Zwischen Mini-Turnier und Heim-Generalprobe

1988 traf Deutschland im Rahmen eines Vier-Nationen-Turniers auf Argentinien – das Spiel um Platz drei geriet zum Prestigeduell gegen Diego Maradona. Der Sieg durch ein Tor von Matthäus war sportlich wertvoll, der Turnierkontext dagegen eher kurios. 2005 diente der Confed Cup als Generalprobe für die WM im eigenen Land. Auch hier das gleiche Muster: Im Halbfinale ausgeschieden, dann Platz drei – diesmal mit einem spektakulären 4:3 gegen Mexiko in Unterzahl. Ballack und Bierhoff sprachen vom „Aufbruch“.

Sommermärchen und Jogis Generation

Die WM 2006 machte das Spiel um Platz drei wieder salonfähig. Die Fans feierten ihre Mannschaft trotz des verpassten Finaleinzugs wie Helden. Gegen Portugal traf Bastian Schweinsteiger doppelt, Oliver Kahn verabschiedete sich mit einer starken Leistung – ein emotionaler Abschluss für das „Sommermärchen“. Vier Jahre später lief es ähnlich: Spanien war im Halbfinale zu stark, aber gegen Uruguay reichte ein 3:2 für Bronze. Thomas Müller sicherte sich dabei den Goldenen Schuh – und Joachim Löw wurde mit Orden ausgezeichnet.