Deutschland – Algerien – Der Vorbericht & Aufstellung

Algerien will Rache für 1982

32 Jahre nach der „Schande von Gijon“ bietet sich Algerien die Chance zur Revanche gegen Deutschland. Die Nordafrikaner schafften durch ein 1:1 (0:1) am vergangenen Donnerstag im abschließenden Gruppenspiel gegen Russland in Curitiba den historischen Einzug ins WM-Achtelfinale und fordern nun am Montag in Porto Alegre die deutsche Nationalmannschaft heraus. Die Mannschaft aus Algerien ist alles andere als ein angenehmer Gegner.

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Junges Team und viele gebürtige Franzosen
Die spielbestimmenden Spieler sind alle noch jung und stehen bei europäischen Topclubs unter Vertrag. Nabil Bentaleb ist mit 19 Jahren der jüngste und spielt bei Tottenham Hotspur im zentralen Mittelfeld. Superstar Sofiane Feghouli (FC Valencia), Yacine Brahimi (FC Granada) und Nabil Ghilas (FC Porto) sind alle 24, Außenverteidiger Aissa Mandi (Stade Reims) gar erst 22. Sie könnten bei der WM 2018 ebenfallls für Furore sorgen .16 der 23 Spieler im algerischen Kader wurden in Frankreich geboren. Sie haben teilweise sogar in den französischen Jugend-Auswahlmannschaften gespielt. Viele Franzosen haben algerische Eltern. Berühmtester ist wohl Weltfußballer Zinedine Zidane. Er spielte allerdings nur für Frankreich. Ähnlich verhält es sich bei Samir Nasri und Frankreichs Stürmerstar Karim Benzema.

Slimani erfolgreichster Torschütze im Team

Der gefährlichster Angreifer der „Les Fennecs“ (Wüstenfüchse) ist Islam Slimani. Dem 26-Jährigen von Sporting Lissabon gelangen in diesem WM-Turnier bereits zwei Treffer. Slimani ist besonders kopfballgefährlich und köpfte die Algerier im letzten Gruppenspiel gegen Russland ins Achtelfinale. Auch in der WM-Quali war er bester Torschütze, er war fünf Mal erfolgreich.
Zudem gehören sie zu den laufstärksten Mannschaften des Turniers. m Schnitt laufen die Spieler 112,5 Kilometer pro Partie und liegen damit auf Platz sechs. Allerdings: Zwei Plätze vor Algerien rangiert die DFB-Auswahl (113,8 km).

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Unbeliebter Trainer
Der bosnische NationaltrainerVahid Halilhodzic ist bei den algerischen Medien verhasst. Vor dem Südkorea-Spiel berichtete die Presse schon von einer Entmachtung des Bosniers, weil Verbandschef Mohamed Raouraoua angeblich Umstellungen forderte. Halilhodzic konterte: „Das sind Lügen und Blödsinn. Ich bin der Trainer und treffe die Entscheidungen.“ Angeblich steht der 62-Jährige schon in Verhandlungen mit türkischen Proficlubs.

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„Schande von Gijon“ im Hinterkopf
Am 25. Juni 1982 soll es beim Spiel Deutschland gegen Österreich zu einem Nichtangriffspakt gekommen sein. Bereits in der 10. Minute der Partie hatte Horst Hrubesch das 1:0 für Deutschland geschossen. Dieses Ergebnis sicherte beiden Mannschaften das Weiterkommen in die nächste Runde. Gruppengegner Algerien, der sein Auftaktspiel mit 2:1 gegen das deutsche Team gewonnen hatte, wäre damit raus. Algerien hatte bereits am Tag zuvor sein letztes Gruppenspiel gehabt, und lag hinter den Österreichern auf Rang zwei in der Tabelle. Das Ergebnis der Partie der Nordafrikaner vom Vortag war den Deutschen und den Österreichern also bekannt. Und auch die Tatsache, dass Deutschland mit einem Sieg an Algerien vorbei ziehen würde und damit weiter wäre. Nach der Hrubesch-Führung sollen sich die Teams auf einen Nichtangriffspakt geeinigt haben. Die Spielweise beider Mannschaften, die augenscheinlich nur noch sporadisch angriffen und jedem Zweikampf aus dem Weg gingen, ließ mehr als nur darauf schließen. Es blieb beim 1:0 für Deutschland, die Schwarz-Rot-Goldenen waren weiter, Algerien schied tatenlos aus und fühlt sich wohl zu Recht noch heute betrogen. Der Begriff „Schande von Gijon“ war geboren.

Makellose Bilanz gegen Deutschland
Das algerische Team hat bisher eine weiße Weste gegen das deutsche Team. Aus zwei Spielen stehen zwei Siege zu Buche für die Afrikaner. 1964 hatte Algerien am Neujahrstag das erste Mal gegen Deutschland gewonnen. Das deutsche Team verlor damals in Algier mit 0:2 (0:2). Das zweite Spiel war 1992. Bei der Skandal-WM der Deutschen gewann Algerien das Auftaktspiel mit 2:1 (2:0) gegen die deutsche Elf.

Podolski fällt aus
Ein Einsatz im Achtelfinale gegen Algerien war ohnehin fraglich, inzwischen ist klar, dass Lukas fehlen wird. Muskuläre Probleme verhindern einen Einsatz des Linksfußes. „Podolski wird nicht auflaufen können. Er hatte schon gestern im Training leichte muskuläre Probleme“, erklärte Bundestrainer Joachim Löw in der Pressekonferenz vor dem Aufbruch gen Porto Alegre. Die Blessur sei auch schon im Spiel gegen die USA aufgetreten, erläuterte Löw. Beim 1:0-Erfolg über die Klinsmann-Elf, durch den der Gruppensieg gesichert wurde, hatte er Podolski überraschend in die Startformation berufen, ihn aber nach einer durchwachsenen Darbietung schon zur Pause wieder aus dem Spiel genommen. Die Verletzung habe sich zudem am Freitag verschlimmert. Er hat nun eine Zerrung. Das bedeutet, dass er zwei, drei Tagen pausieren muss“, erklärte Löw, der für einen Einsatz in einem möglichen Viertelfinale kein Problem sieht.

podolski (12)

Boateng angeschlagen
Auch Jerome Boateng leidet derzeit unter körperlichen Problemen. Eine leichte Reizung im Knie verhindert ein Mitmischen des Münchners im Teamtraining, aktuell kann er nur ein individuelles Programm absolvieren. „Nichts Ernsthaftes“, beruhigte Löw. Am Sonntag solle Boateng wieder mit der Mannschaft trainieren.
Voraussichtliche Aufstellungen:

Deutschland:
Neuer – Boateng, Mertesacker, Hummels, Höwedes – Lahm, Schweinsteiger, Kroos – Özil, Müller, Götze

Algerien:
M’Bohli – Mandi, Bougherra, Halliche, Mesbah – Medjani, Bentaleb – Feghouli, Brahimi, Djabou – Slimani

Schiedsrichter: Sandro Ricci (Brasilien)