DFB-Bundestag in Frankfurt: Neuendorf vor zweiter Amtszeit – Themen & Ausblick

Beim 45. Ordentlichen Bundestag des DFB stellt sich Präsident Bernd Neuendorf zur Wiederwahl. Ohne Gegenkandidaten ist seine zweite Amtszeit so gut wie sicher – doch mit der formalen Bestätigung allein ist es nicht getan. Der Verband steht vor entscheidenden Weichenstellungen, sportlich wie strukturell.

Pressekonferenz mit Bundestrainer Julian Nagelsmann, Bernd Neuendorf (DFB-Praesident), Rudi Voeller (DFB-Direktor Maenner-Nationalmannschaft), Foto: Thomas Boecker/DFB
Pressekonferenz mit Bundestrainer Julian Nagelsmann, Bernd Neuendorf (DFB-Praesident), Rudi Voeller (DFB-Direktor Maenner-Nationalmannschaft),
Foto: Thomas Boecker/DFB

Vier Jahre DFB-Chef: Neuendorfs Bilanz

Seit März 2022 führt Bernd Neuendorf den Deutschen Fußball-Bund. Der frühere Journalist und NRW-Staatssekretär trat sein Amt in einer schwierigen Phase an – die Ära seiner drei Vorgänger endete jeweils mit Rücktritten und Skandalen. Neuendorf gelang es, den Verband zu stabilisieren und finanziell wieder handlungsfähig zu machen. Das vormals chronische Haushaltsloch von knapp 20 Millionen Euro ist Geschichte, auch dank Sparmaßnahmen und besserer Verträge.

Kritik an FIFA-Rolle und internationalem Auftreten

Trotz der innerverbandlichen Erfolge gibt es Kritik – vor allem an Neuendorfs internationalem Agieren. Bei der WM 2022 in Katar blieb der DFB-Chef im Machtpoker mit FIFA-Präsident Gianni Infantino blass. Auch bei der umstrittenen Vergabe der WM 2034 nach Saudi-Arabien fehlten klare Worte. Für viele war das ein verpasstes Signal in Sachen Haltung und Einfluss.

Neue Gesichter, neue Rollen – Personalumbau beim DFB

Mit der Wiederwahl Neuendorfs geht auch ein personeller Umbau einher. Holger Blask wird neuer Generalsekretär und folgt auf Heike Ullrich, die künftig als Vizepräsidentin für den Frauenfußball zuständig sein soll. Matthias Schöck übernimmt einen neu geschaffenen Vizeposten mit Fokus auf strategische Umsetzung. Um ein weiteres Vize-Amt liefern sich Silke Sinning und Silke Raml eine Kampfabstimmung. Schatzmeister Stephan Grunwald bleibt im Amt.

Großprojekte: Frauen-Bundesliga, Nachwuchs und Infrastruktur

Der Bundestag beschäftigt sich mit 15 Tagesordnungspunkten – im Zentrum stehen Zukunftsthemen. Neuendorf plant die Professionalisierung der Frauen-Bundesliga mit einem Investitionspaket von 100 Millionen Euro, will die Nachwuchsförderung stärken und die Infrastruktur im Amateurfußball verbessern. Langfristig steht auch eine Bewerbung für die Männer-WM 2038 oder 2042 im Raum.

Geld ist plötzlich da – aber rechtlich nicht alles geklärt

Finanziell ist der Verband heute deutlich besser aufgestellt. Hauptgrund: der neue Ausrüstervertrag mit Nike ab 2027 bringt angeblich 100 Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommen Medienrechte und der Grundlagenvertrag mit der DFL. Allerdings stehen noch juristische Altlasten im Raum – insbesondere Verfahren zur früheren Gemeinnützigkeit, bei denen über Steuerrückzahlungen von über 50 Millionen Euro entschieden wird. Eine positive Entscheidung wäre ein weiterer finanzieller Befreiungsschlag.

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