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Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem knappen, aber wichtigen Sieg in Nordirland drei Punkte gesichert. Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht im Anschluss über defensive Fortschritte, fehlende Spielkultur – und warum Standardsituationen aktuell so wichtig sind.

Sieg ohne Glanz, aber mit Wert
Der 2:1-Erfolg gegen Nordirland war kein fußballerischer Leckerbissen. Das weiß auch Bundestrainer Julian Nagelsmann. „Es war schwer, ein ästhetisches Spiel auf den Platz zu bringen“, sagt er nach dem Spiel. Vielmehr habe das Team durch Einsatz und Disziplin überzeugt. Gerade in der ersten Halbzeit hätten seine Spieler einige Situationen nicht konsequent zu Ende gespielt – das frühe 2:0 blieb aus, und so blieb es bis zum Schluss spannend.
Nagelsmann betont dennoch die Bedeutung des Sieges: „Drei Punkte und ein wichtiger Schritt für die Tabelle in der Gruppe A.“ Der Erfolg sei auch ein Beweis dafür, dass das Team sich auf intensive Spiele einlassen könne – eine Qualität, die man für die kommenden Monate dringend braucht.
Lernen für den November: Mentalität vor Spielkunst
Richtung Länderspielphase im November sieht Nagelsmann vor allem mentale Fortschritte. „Wenn wir in so einem Spiel ein, zwei Schritte weniger gehen, dann verlieren wir oder spielen unentschieden“, erklärt er. Fußballerisch sei noch Luft nach oben, doch im Oktober habe es in erster Linie darum gegangen, „andere Tugenden“ auf den Platz zu bringen – Kampfgeist, Kompaktheit und defensive Stabilität.
Standardstärke als neues Mittel
Auffällig: Fünf der acht deutschen Tore in der laufenden WM-Qualifikation fielen nach ruhenden Bällen. Für Nagelsmann ist das kein Zufall: „Das ist eine neue Qualität, wir trainieren es auch relativ viel.“ Standards seien ein „Dosenöffner“, gerade in Spielen, in denen aus dem Spiel heraus wenig gelinge. Im letzten Lehrgang lag der Fokus stärker auf der Defensive, daher sei die geringe Chancenanzahl aus dem Spiel heraus erklärbar.
Tabelle der deutschen WM Quali Gruppe
Personal: Woltemade, Goretzka, Pavlovic
Aufstrebender Spieler Nick Woltemade bekommt vom Bundestrainer lobende, aber zurückhaltende Worte. Einen Vergleich mit anderen deutschen Mittelstürmern lehnt Nagelsmann ab: „Er ist ein Spieler, der noch viele Schritte gehen kann und wird.“ Auffällig sei vor allem sein defensiver Einsatz.
Im zentralen Mittelfeld überzeugten zuletzt Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic – gesetzt sind sie aber nicht. „Wenn da jetzt zwei besser sind…“, so Nagelsmann offen. Klubleistungen werden weiterhin entscheidend sein.
WM-Kader: Struktur erkennbar, aber offen
Bis zur endgültigen Kader-Nominierung bleiben nur noch zwei Länderspielfenster. Nagelsmann sieht dennoch eine klare Linie: „15 oder 16 Spieler waren jetzt immer seit zwei Jahren dabei.“ Eine gewisse Struktur sei also erkennbar, auch wenn es Veränderungen geben könne. Der Fokus liege zunächst auf der erfolgreichen Qualifikation.