WM 2026: Ex-Bundestrainer Jogi Löw dämpft deutsche Erwartungen

Joachim Löw skeptisch: „Deutschland aktuell nicht in der Weltspitze“

Joachim Löw sieht die deutsche Nationalmannschaft vor der WM 2026 nicht unter den Titelfavoriten, das sagte er im RTL-Interview. Der frühere Bundestrainer spricht offen über strukturelle Defizite, lobt dennoch die Arbeit von Julian Nagelsmann und bringt Torwartlegende Manuel Neuer wieder ins Gespräch – trotz dessen Rücktritts.

Bundestrainer Jogi Löw vor dem Länderspiel gegen Italien. / AFP / CHRISTOF STACHE
Bundestrainer Jogi Löw vor dem Länderspiel gegen Italien. / AFP / CHRISTOF STACHE

Löw sieht Abstand zur Weltspitze

Für Joachim Löw ist die deutsche Nationalmannschaft derzeit nicht auf Augenhöhe mit den Topnationen. Im Interview mit RTL/ntv kritisierte der 2014er-Weltmeistercoach die fehlende Weiterentwicklung im deutschen Fußball. „Wir brauchen noch ein paar Lösungen, um wieder ganz in der Weltspitze zu sein. Da sind wir derzeit nicht“, so Löw. Auch die jüngsten Auftritte der DFB-Elf hätten ihn nicht überzeugt. Die Ergebnisse und Leistungen seien „nicht so überzeugend“ gewesen, um Hoffnung auf den WM-Titel 2026 zu machen.

Unterstützung für Nagelsmann

Trotz seiner Kritik äußerte Löw großes Vertrauen in Bundestrainer Julian Nagelsmann. Der 65-Jährige lobte dessen Innovationskraft und die Arbeit im Trainerteam. „Julian ist ein sehr innovativer Trainer mit vielen guten Ideen“, so Löw. Dass die Mannschaft weiterhin im Umbruch sei, mache die Aufgabe nicht leichter. Dennoch sei das Gespann Nagelsmann/Völler aus seiner Sicht auf dem richtigen Weg. Löw ist überzeugt: „Die werden bestimmt Richtung WM noch ein paar Stellschrauben drehen können und dann hoffentlich ein gutes Turnier spielen.“

Comeback von Neuer? Löw hofft weiter

Besonders deutlich wurde Löw beim Thema Manuel Neuer. Der langjährige Bundestrainer schwärmte in höchsten Tönen vom Bayern-Kapitän: „Manuel Neuer ist wahrscheinlich der beste Torhüter aller Zeiten.“ Für Löw steht Neuer nicht nur wegen seiner Leistungen im Tor, sondern auch aufgrund seiner Persönlichkeit über allen. Obwohl Neuer nach der EM 2024 seinen Rücktritt aus der Nationalelf erklärt und ein Comeback ausgeschlossen hatte, wünscht sich Löw seine Rückkehr zur WM in den USA, Kanada und Mexiko.

Fazit: Realismus statt Titelträume

Löws Aussagen zeigen: Die Erwartungen an das DFB-Team für 2026 sollten realistisch bleiben. Zwar ist Vertrauen in das aktuelle Trainerteam da, doch die strukturellen Baustellen sind nicht übersehbar. Ob bis zur WM die nötigen Fortschritte gelingen, bleibt offen. Ein Titel scheint aus Sicht des Ex-Bundestrainers aktuell jedenfalls kein realistisches Ziel.