WM 2026 in Nordamerika: Wie kann ich Tickets bestellen?

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 bringt einige Neuerungen mit sich – nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch. Wer ein Spiel in den USA, Kanada oder Mexiko live erleben will, muss sich auf ein komplexes Ticketsystem einstellen: Registrierung, exklusive Kreditkarten, dynamische Preise und teils massive Kosten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Verkaufsstart.

Countdown zur FIFA-WM 2026: Finalort-Enthüllung am 4. Februar
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Kann man am Mittwoch direkt Tickets kaufen?

Nein. Der direkte Ticketkauf ist nicht möglich. Interessierte müssen sich zunächst auf der FIFA-Webseite registrieren – ab dem 11. September um 17 Uhr MESZ bis zum 19. September. Wichtig: Nur Inhaber einer Visa-Kreditkarte dürfen an dieser ersten Verkaufsphase teilnehmen, da Visa offizieller FIFA-Sponsor ist.

Im Anschluss entscheidet ein Losverfahren, wer ab dem 29. September ein Zeitfenster zum Kauf erhält. Die eigentliche Verkaufsphase startet am 1. Oktober. Angeboten werden Einzeltickets für alle 104 Spiele sowie Pakete für bestimmte Spielorte und Vorrundengruppen. Ein Anspruch auf Karten besteht jedoch nicht – selbst bei erfolgreicher Registrierung.

Wie viel kosten die WM-Tickets?

Die Preise reichen von rund 51 Euro für einfache Vorrundenspiele bis zu 5760 Euro für ein Finalticket im MetLife Stadium bei New York. Wer in die VIP-Kategorie greifen will, kann mit den sogenannten Hospitality-Paketen sogar bis zu 73.200 US-Dollar (rund 62.900 Euro) ausgeben.

Feste Preise gibt es dabei nicht. Die FIFA setzt auf sogenanntes „Dynamic Pricing“, bei dem die Preise in Echtzeit an die Nachfrage angepasst werden. Hohe Nachfrage lässt die Preise steigen, geringe Nachfrage senkt sie. Eine konkrete Preisübersicht bleibt die FIFA bislang schuldig – bewusst.

Was ist Dynamic Pricing?

Dynamic Pricing – also dynamische Preisgestaltung – ist ein flexibles Modell, bei dem die Kosten für ein Produkt schwanken, abhängig von Nachfrage, Zeitpunkt und weiteren Faktoren. In der Flugbranche, bei Hotels oder Konzerten ist das längst Standard.

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Im Fußball kommt dieses System bisher selten zum Einsatz. Bei der Klub-WM 2023 testete die FIFA das Modell bereits – mit teils deutlichen Preisnachlässen bei schwacher Nachfrage. Für 2026 könnte das bedeuten: Frühbucher zahlen unter Umständen mehr, wer abwartet, bekommt vielleicht ein Schnäppchen – oder geht leer aus.

Gab es das im Fußball schon mal?

Ja, zuletzt bei der Klub-WM. Dort mussten die Preise teils drastisch gesenkt werden, weil die Nachfrage hinter den Erwartungen blieb. Einige Tickets waren am Ende für unter 14 US-Dollar (ca. 12 Euro) zu haben. Für die WM 2026 in 16 Städten Nordamerikas erwartet die FIFA allerdings eine deutlich höhere Nachfrage – vor allem durch die internationale Strahlkraft und die Beteiligung von 48 Nationen.

Im Vergleich zur letzten WM 2022 in Katar sind die Preise deutlich gestiegen: Dort kostete das teuerste Finalticket rund 1500 Euro – bei der kommenden WM sind es fast 6000 Euro. Das bedeutet Rekordniveau.

Gibt es eine Preisobergrenze beim Weiterverkauf von Tickets?

Nicht in allen Ländern. In den USA und Kanada dürfen Tickets über die offizielle FIFA-Plattform zu beliebigen Preisen weiterverkauft werden – ohne Obergrenze. In Mexiko ist der Weiterverkauf dagegen gesetzlich geregelt: Hier dürfen Karten nur zum Originalpreis angeboten werden.

Das sorgt für Kritik. Verbraucherschützer warnen vor Intransparenz und sozialer Ungerechtigkeit. Wer zufällig einen günstigen Zeitpunkt erwischt, zahlt möglicherweise weniger als andere für dieselbe Kategorie. Auch der Visa-Zwang in Phase 1 steht in der Kritik – laut der Verbraucherzentrale Bremen könnten Fans dadurch zu Entscheidungen gedrängt werden, die sie sonst nicht getroffen hätten.

Wie fallen die Reaktionen aus?

Gespalten. Während Befürworter das System als marktwirtschaftlich und modern loben – insbesondere in den USA und Kanada ist das Modell bei Sportveranstaltungen längst etabliert –, sehen Kritiker eine weitere Kommerzialisierung des Fußballs.

Ein besonders prominenter Kritiker: der New Yorker Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani. Er fordert in einer Petition, die dynamische Preisgestaltung aufzugeben und wieder feste Kontingente für Einheimische zu fairen Preisen einzuführen – wie früher.

Wann werden weitere Tickets verkauft?

Die zweite Verkaufsphase ist für Ende Oktober angekündigt – dann können Fans auch mit anderen Zahlungsmethoden einkaufen. Die Registrierungsfrist liegt voraussichtlich zwischen dem 27. und 31. Oktober. Der eigentliche Verkauf startet Mitte November bis Anfang Dezember.

Eine dritte Phase folgt nach der Gruppenauslosung am 5. Dezember in Washington, D.C. Dann können Karten für feststehende Partien erworben werden. Weitere Tickets – etwa für Fanblöcke oder mögliche K.-o.-Spiele – folgen später. Auch nationale Verbände wie der DFB sollen wieder eigene Ticketkontingente anbieten.

Was gibt es bei einer WM-Reise noch zu beachten?

Die WM findet erstmals in drei Ländern statt – eine logistische Herausforderung. Wer ein Ticket hat, muss zusätzlich die Einreise organisieren. Für deutsche Staatsbürger reicht in der Regel eine elektronische Einreisegenehmigung: eTA für Kanada (ca. 4,30 Euro) und ESTA für die USA (ab September rund 34 Euro). Ein Visum ist für Kurzaufenthalte nicht notwendig.

Wer aus Ländern mit Visapflicht kommt, sollte frühzeitig planen – ein Visum kann mehrere Monate dauern. Und auch die Reiserouten sollten wohlüberlegt sein: Die Distanzen zwischen den Spielorten sind groß, Inlandsflüge nahezu unumgänglich.