WM 2026 – DFB-Mission fünfter Stern – Träumt sich Nagelsmann ins Finale?

Auf dem Weg zum fünften Stern? Nagelsmanns riskante Mission USA 2026

Ein Jahr vor dem WM-Finale im MetLife Stadium ist die deutsche Nationalmannschaft weit von der Weltspitze entfernt. Trotz großer Ambitionen von Bundestrainer Julian Nagelsmann liegen die Probleme offen auf dem Tisch: fehlende Kadertiefe, Formschwächen wichtiger Spieler und interne Zweifel. Die Hoffnung auf den fünften WM-Titel lebt – aber sie wirkt derzeit eher wie ein mutiges Wunschdenken.

Der deutsche Cheftrainer Julian Nagelsmann gestikuliert während des Halbfinalspiels der UEFA Nations League zwischen Deutschland und Portugal am 4. Juni 2025 in München. (Foto: Odd Andersen / AFP)
Der deutsche Cheftrainer Julian Nagelsmann gestikuliert während des Halbfinalspiels der UEFA Nations League zwischen Deutschland und Portugal am 4. Juni 2025 in München. (Foto: Odd Andersen / AFP)

Vom Finaltraum zur Realität: Die große Kluft

Das Endspiel der Weltmeisterschaft 2026 findet am 19. Juli in East Rutherford, New Jersey, statt. Dort, wo sich kürzlich der FC Chelsea zum Klub-Weltmeister krönte, will Nagelsmann mit dem DFB-Team Geschichte schreiben. Doch der Weg dorthin ist steinig. Die jüngsten Auftritte bei der Nations League – Niederlagen gegen Portugal und Frankreich – haben deutlich gemacht: Deutschland ist aktuell kein Titelkandidat. Auch DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke sieht das realistisch: „Wir sind weder Top-Favorit noch Favorit Nummer zwei.“ Vielmehr müssten „außergewöhnlich viele Dinge zusammenkommen“, um den Pokal zu holen.

Kaderfragen und Systemlücken: Wer trägt die Verantwortung?

Nagelsmann selbst zeigt sich kämpferisch, aber auch nachdenklich: „Ich bin kein Wunderheiler“, betont er. Die Lücken im Kader sind offensichtlich: Die Torwartfrage bleibt ungelöst, da Marc-André ter Stegen in Barcelona ins zweite Glied gerutscht ist. Auf der linken Abwehrseite fehlt eine klare Lösung. In der Zentrale auf der Doppelsechs gibt es keine eingespielte Konstellation. Und in der Offensive mangelt es an Durchschlagskraft. Lothar Matthäus bringt es auf den Punkt: „Wir haben ein großes Problem – und das ist die Chancenverwertung.“

Kritik von außen: „Maschinchen“ statt deutsche Tugenden?

Die Heim-EM endete im Viertelfinale gegen Spanien – doch nicht alle glauben an einen Fortschritt. Ex-Spieler Matthias Sammer kritisiert die mangelnde Selbstkritik im Verband: „Im Schönreden sind wir noch immer stärker als in der kritischen Analyse.“ Auch die U21 und das Frauenteam wurden als positive Beispiele herangezogen – allerdings nur bis zu ihren eigenen Enttäuschungen. Die Forderung nach mehr Kampfgeist wird lauter, vor allem angesichts der eher leichten Gegner in der verbleibenden WM-Qualifikation: Slowakei, Nordirland und Luxemburg.

Offene Baustellen und wenig Tests: Die Zeit läuft davon

Bis zur Auslosung im Dezember bleibt kaum Gelegenheit zur Korrektur. Nur zwei Länderspiele gegen starke Gegner stehen im Frühjahr 2026 an. Dazu kommt: Nagelsmann muss seinen neuen Co-Trainer Benjamin Hübner einarbeiten und darauf hoffen, dass Florian Wirtz beim FC Liverpool sofort einschlägt. Der Bundestrainer spricht von „ein paar Prozentpunkten“, die zur Weltspitze fehlen. Doch ob diese noch rechtzeitig aufzuholen sind, bleibt fraglich.