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Marc-André ter Stegen steht beim FC Barcelona nicht nur sportlich unter Druck – jetzt hat der Nationaltorwart auch noch das Kapitänsamt verloren. Der Streit mit dem Klub nimmt dabei immer größere Ausmaße an. Es geht längst nicht mehr nur um medizinische Formalitäten, sondern um Macht, Geld und Einfluss – und vielleicht sogar um die Zukunft des Deutschen bei den Katalanen.

Eskalation im Streit: Kapitänsamt entzogen und Disziplinarverfahren eingeleitet
Am Donnerstagmorgen erschien ter Stegen mit finsterer Miene am Trainingszentrum – kurz darauf war klar, warum: Barcelona hat dem Keeper „vorerst“ die Kapitänsbinde entzogen und erstmals ein offizielles Disziplinarverfahren bestätigt. Hintergrund ist ein seit Wochen schwelender Konflikt um medizinische Dokumente nach ter Stegens Rückenoperation. Der Verein will die Unterlagen an die spanische Liga weiterleiten, ter Stegen verweigert bisher die Unterschrift.
Bis zur Klärung übernimmt Innenverteidiger Ronald Araujo die Kapitänsrolle. Die Entscheidung wurde in enger Abstimmung mit Trainer Hansi Flick getroffen. In der Klubführung rumort es offenbar gewaltig: Präsident Joan Laporta soll laut Medien „außer sich“ sein.
Der wahre Zündstoff: Gehälter, Transfers und ein Instagram-Post
Was auf den ersten Blick nach einem medizinischen Verwaltungsproblem klingt, hat handfeste wirtschaftliche Folgen. Barcelona darf laut Ligaregeln nur dann 80 Prozent des Gehalts von Langzeitverletzten für neue Spieler registrieren, wenn diese mindestens vier Monate ausfallen. Ter Stegen selbst hatte seine Ausfallzeit auf Instagram mit „etwa drei Monaten“ beziffert – eine Aussage mit Signalwirkung. Sie blockiert Transfers und betrifft laut „Marca“ aktuell acht Spieler, darunter zwei neue Torhüter: Joan García (für 25 Mio. Euro verpflichtet) und Wojciech Szczesny.
Da die Liga ohne den medizinischen Bericht keine Ausnahmegenehmigung erteilen kann, hängt Barca aktuell in der Luft. Ein politisches Spiel auf dem Rücken eines Spielers, der eigentlich seit Jahren zur Führungsfigur im Verein gehört.
Flick unter Druck – und ter Stegen vor dem Absprung?
Hansi Flick ist erst seit wenigen Wochen im Amt, doch der Start in seine Barca-Zeit könnte unruhiger kaum sein. Mit dem Ligaauftakt am 16. August in Mallorca und dem letzten Testspiel gegen Como vor der Brust, fehlt weiterhin Planungssicherheit auf der Torhüterposition. Aktuell ist Iñaki Peña, eigentlich längst aussortiert, die Nummer eins.
Die Frage steht im Raum: Hat ter Stegen überhaupt noch eine Zukunft bei Barca? Sein Vertrag läuft zwar bis 2028, doch mit Blick auf die WM 2026 ist für den DFB-Keeper ein Stammplatz essenziell. DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig forderte zuletzt Respekt gegenüber ter Stegens Verdiensten – doch davon ist aktuell wenig zu spüren.