UEFA Nations League
Nations League: Nagelsmanns schwierige Kaderwahl vor dem Finalturnier

Das Final Four der Nations League steht vor der Tür, und Bundestrainer Julian Nagelsmann muss seinen DFB-Kader unter erschwerten Bedingungen zusammenstellen. Neben prominenten Ausfällen sorgt eine komplexe Belastungssituation bei vielen Spielern für Diskussionen. Gleichzeitig bekommt ein Neuling seine große Chance im DFB-Team.

DFB Pressekonferenz 2025 - Julian Nagelsmann
DFB Pressekonferenz 2025 – Julian Nagelsmann

Verletzungen und Belastungssteuerung stellen Nagelsmann vor Herausforderungen

Julian Nagelsmann steht bei der Nominierung seines 26er-Kaders für das Finalturnier der Nations League vor zahlreichen kniffligen Entscheidungen. Während einige Leistungsträger wie Marc-André ter Stegen, Kai Havertz und Jamal Musiala nach Verletzungspausen wieder im Training sind, reicht es bei ihnen wohl nicht für einen Einsatz im Halbfinale gegen Portugal am 4. Juni in München. Auch Antonio Rüdiger, der zuletzt individuell trainierte, fällt laut „kicker“ für das Final Four aus.

Neben den individuellen Fitnessständen erschweren parallele Wettbewerbe wie die U21-Europameisterschaft und die Klub-WM die Personalplanung zusätzlich. Für Nagelsmann zählt dennoch der sportliche Erfolg beim Heimturnier – Rücksicht auf Vereinsinteressen will er nicht nehmen.

Shootingstar Woltemade debütiert – Symbol für den Umbruch?

Trotz der personellen Engpässe gibt es auch positive Nachrichten: Nick Woltemade vom VfB Stuttgart wird erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert. Schon im März hatte Nagelsmann dem jungen Stürmer attestiert, „es verdient zu haben“. Seitdem hat sich Woltemade weiter stabilisiert – seine Berufung gilt auch als Signal für den langfristigen Kaderumbau Richtung WM 2026.

Allerdings bleibt Woltemades Doppelbelastung – nach dem Final Four soll er auch die U21-EM spielen – die Ausnahme. Nagelsmann betont, dass ihm das Wohlergehen seiner Spieler wichtig sei. Gleichzeitig stellt er klar: „Es ist ein Finalturnier – da kann ich keine Rücksicht nehmen.“

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Rückkehrer bringen neue Optionen

Ein Lichtblick für den DFB: Florian Wirtz und Niclas Füllkrug stehen nach überstandenen Verletzungen wieder zur Verfügung. Beide werden nicht für die Klub-WM eingeplant, was ihre Einsatzchancen erhöht. Auch Aleksandar Pavlovic und Serge Gnabry vom FC Bayern sowie Felix Nmecha von Borussia Dortmund sollen ins Team zurückkehren. Fraglich bleibt hingegen der Einsatz von Angelo Stiller (VfB Stuttgart), während Benjamin Henrichs (RB Leipzig) weiterhin verletzt fehlt.

Mit Füllkrug erhält Nagelsmann im Sturm wieder mehr Flexibilität. Dennoch setzt er zusätzlich auf Woltemade – ein Hinweis darauf, dass bereits jetzt der Blick auf die WM 2026 gerichtet ist.

Zwischen Titelambitionen und Teamaufbau

Julian Nagelsmann verfolgt beim Finalturnier ein doppeltes Ziel: Einerseits soll beim Heimturnier mit einem möglichen Finale am 8. Juni in München Euphorie erzeugt werden – ganz im Sinne eines „Mini-Sommermärchens“, wie es Sportdirektor Rudi Völler nennt. Andererseits geht es auch darum, ein stabiles Fundament für die Zukunft zu legen.

Der Kader für das Final Four wird daher nicht nur unter sportlichen, sondern auch unter strategischen Gesichtspunkten zusammengestellt. Der Titelgewinn wäre ein willkommener Nebeneffekt – das große Ziel bleibt jedoch die Weltmeisterschaft 2026.