Fußball-WM 2026: Bühne für Trumps politische Inszenierung?

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Mexiko und Kanada könnte mehr als nur ein sportliches Großereignis werden – sie bietet dem früheren US-Präsidenten Donald Trump eine ideale Plattform, um seine politische Agenda medienwirksam zu inszenieren. Das zumindest glaubt Professor Kyle W. Kusz von der University of Rhode Island, der seit Jahren zu den Wechselwirkungen von Sport, Populismus und Politik forscht. Ob Besuch von Ronaldo oder das Verlegen der WM-Auslosung von Las Vegas nach Washington – schon jetzt macht der US-Präsident mit der FIFA, was er will. 

Cristiano Ronaldo trifft Trump – und bringt Glamour ins Weiße Haus (Foto:The white house)
Cristiano Ronaldo trifft Trump – und bringt Glamour ins Weiße Haus (Foto:The white house)

Sport als strategisches Werkzeug der Rechten

Laut Kusz ist Trumps Interesse am Sport kein Zufall, sondern Teil eines kalkulierten politischen Plans. Besonders der Fußball biete sich als Bühne an, um eine nationalistische Erzählung zu verbreiten. Die Nutzung sportlicher Großereignisse passe zur Strategie der sogenannten „vierten Welle“ der extremen Rechten, bei der politische Inhalte aus kulturellen Konflikten hervorgehen. Für Trump sei Sport ein „guter Weg“, seine politische Marke zu stärken – sowohl als populistischer Führer als auch zur Verbindung mit einer jungen, männlichen Zielgruppe.

Inszenierungen bei Sportevents

Schon in seiner zweiten Amtszeit trat Trump mehrfach bei sportlichen Großveranstaltungen auf – etwa beim Finale der Klub-WM oder dem Männerfinale der US Open im Tennis. Auch wenn ihm dort nicht nur Zustimmung entgegenschlug, nutzt er laut Kusz die mediale Reichweite des Sports gezielt, um sein Image als „starker Anführer“ zu untermauern. Die Reaktion des Publikums falle dabei gemischt aus – was laut Kusz auf eine Diskrepanz zwischen Trumps Selbstdarstellung und der tatsächlichen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit hinweist.

Trumps Erzählung: Gegen „woke“ Bewegungen

Im Zentrum von Trumps Botschaft steht die Behauptung, Amerika vor dem Einfluss „linker und sozial progressiver Gruppen“ schützen zu müssen. Der Sport wird dabei zum Mittel, um diese politische Erzählung in Szene zu setzen. Trump inszeniert sich als Verteidiger traditioneller Werte gegen eine angeblich übermächtige „woke“ Kultur, die – so sein Narrativ – die amerikanische Identität bedroht.

Schweigen aus dem Sport

Ein aktiver Widerstand gegen diese politische Instrumentalisierung des Sports ist bislang kaum erkennbar. Kusz vermisst eine klare Positionierung von prominenten Athleten – weder Unterstützung noch deutliche Kritik an Trump sei aktuell spürbar. Für ihn ein beunruhigendes Signal, dass Sport in den USA 2025 weitgehend entpolitisiert oder zumindest politisch neutralisiert scheint.