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Comeback-Queens und zerschellte Träume – England steht im EM-Finale, Italien trauert
England zieht nach einem 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen Italien ins Finale der EM 2025 ein – ein Spiel, das einmal mehr die Kämpfermentalität der Lionesses zeigte. Während die britischen Medien den erneuten Last-Minute-Triumph feiern, herrscht in Italien Enttäuschung über einen bitteren, wenn auch respektablen, EM-Abschied.

England bleibt nervenstark – Agyemang wird zur Heldin
Die englische Presse überschlägt sich nach dem Halbfinalsieg gegen Italien mit Lobeshymnen. „Comeback-Queens“, „unendliche Leben“ – die Schlagzeilen sprechen für sich. Besonders hervorgehoben wird Michelle Agyemang, die mit ihrem späten Tor die Verlängerung erzwang. In der Nachspielzeit setzte Chloe Kelly schließlich den Schlusspunkt zum 2:1. Die BBC zieht einen poetischen Vergleich: Katzen hätten neun Leben, doch die Lionesses scheinen bei dieser EM noch mehr davon zu haben.
Trotz des Erfolgs bleiben kritische Töne: Der „Evening Standard“ betont, dass die Fehler im englischen Spiel gegen stärkere Gegner wie Deutschland oder Spanien nicht so glimpflich verlaufen könnten. Der „Mirror“ beschreibt die Partie als emotionale Achterbahnfahrt – typisch für diese englische Mannschaft. Für „The Guardian“ ist Michelle Agyemang die Spielerin des Abends, ihr Name stehe für den englischen Willen zum Sieg.
BBC: „Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Katzen haben neun Leben – doch bei der EM 2025 scheinen die Lionesses unendlich viele zu haben.“
The Sun: „Die Comeback-Queens haben es erneut getan. England überlebte nur mit Ach und Krach, schaffte den ultimativen italienischen Job, drehte einen Rückstand, gewann mit 2:1 und zog ins Finale ein.“
Evening Standard: „Die geringe Stärke der Gegner – Italien gebührt zwar großer Respekt – sorgte dafür, dass England seine Schwächen nicht zum Verhängnis wurden. Gegen die Deutschen oder die Spanier kann man nicht mit einem so rosigen Ausgang rechnen.“
Mirror: „England hat es wieder geschafft. Sie haben uns auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen und sind als Sieger hervorgegangen. Gerade als man dachte, England wäre am Ende, tauchte Michelle Agyemang auf – schon wieder. Hoffen wir, dass das Finale am Sonntag nicht ganz so dramatisch wird, oder?“
The Guardian: „Merken Sie sich den Namen. Merken Sie sich den Tag. Chloe Kelly erzielte zwar das Siegtor, doch es war Michelle Agyemang – deren Nachname wörtlich übersetzt ‚Retterin einer Nation‘ bedeutet –, die im entscheidenden Moment zur Stelle war und das Tor schoss, das die Verlängerung gegen Italien erzwang und damit den Auftakt zum dritten Finaleinzug in Folge markierte.“
Italien enttäuscht, aber nicht ohne Stolz
In Italien überwiegt die Enttäuschung, auch wenn der Stolz auf die kämpferische Leistung nicht zu überhören ist. Die „Gazzetta dello Sport“ spricht vom „zerschellten Traum“, betont aber den unermüdlichen Einsatz der Squadra Azzurra – auch gegen das eigene Pech. Der „Corriere dello Sport“ sieht das 1:1 als Wendepunkt, eine „kalte Dusche“, die das Spiel kippen ließ.
Tuttosport hebt hervor, dass Italien durchaus Chancen hatte, gegen eine keineswegs unbesiegbare englische Mannschaft den Sieg zu holen. Die mangelnde Effizienz vor dem Tor wurde ihnen jedoch zum Verhängnis. „La Repubblica“ blickt derweil bereits in die Zukunft: Die aktuelle Mannschaft sei eine gelungene Mischung aus Jugend und Erfahrung und bilde das Fundament für die kommenden Aufgaben – vor allem mit Blick auf die WM.
Gazzetta dello Sport: „Italien, wie schade! Es schmerzt, so aus der EM ausscheiden zu müssen! Der Traum zerschellt, einziger Trost ist, dass die Italienerinnen bis zuletzt gekämpft haben – unter anderem gegen Pech.“
Corriere dello Sport: „Verwunschener K.o.: Italien in Tränen. Das 1:1 ist eine kalte Dusche für die italienische Nationalelf, die bis zuletzt vom Finale geträumt hatte. Das Glück hat dem Team von Trainer Andrea Soncin den Rücken gekehrt.“
Tuttosport: „Italien verschwendet viele Gelegenheiten gegen eine Mannschaft, die nicht unbesiegbar erscheint. Die Bilanz dieser EM ist jedenfalls für den italienischen Fußball positiv.“
La Repubblica: „Trotz der Niederlage bleibt der Stolz auf eine großartige Leistung, die das Resultat einer Arbeit von zwei Jahrzehnten ist. Diese Mannschaft ist eine erfolgreiche Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Spielerinnen. Sie ist die Basis für den Neustart in Richtung WM.“
Taktische Aspekte: England mit Glück und individueller Klasse
Taktisch bot das Spiel Licht und Schatten. England hatte große Probleme, Struktur in ihr Spiel zu bringen, konnte sich aber wie schon in den vorherigen Turnierspielen auf individuelle Qualität und Kaltschnäuzigkeit in den entscheidenden Momenten verlassen. Agyemang und Kelly machten den Unterschied.
Italien war über weite Strecken das bessere Team, zeigte sich im Pressing mutig und fand immer wieder Lücken im englischen Defensivverbund. Doch das fehlende Abschlussglück und die fehlende Erfahrung in den entscheidenden Szenen kosteten den möglichen Finaleinzug.
Der Ausblick aufs Finale
England steht nun zum dritten Mal in Folge im EM-Finale. Wer der Gegner sein wird – Deutschland oder Spanien – entscheidet sich im zweiten Halbfinale. Fest steht: Will das englische Team am Sonntag den Titel holen, wird es eine deutliche Leistungssteigerung brauchen.