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Europas Blick auf den DFB-Sieg: Pflicht erfüllt, Zweifel bleiben
Nach dem 3:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland atmet Julian Nagelsmann erstmal auf – doch überzeugt hat die DFB-Elf nicht. Die internationale Presse analysiert das Spiel mit gemischten Gefühlen: Während in Spanien von einer „Auferstehung“ die Rede ist, überwiegt in Nordirland trotz guter Leistung die Enttäuschung. Eines wird klar: Der Druck auf Deutschland bleibt hoch.

Nordirland liefert Kampf, Deutschland die Tore
Die Berichterstattung aus Belfast konzentriert sich auf den aufopferungsvollen Einsatz der Nordiren. Die BBC lobt eine „beherzte Vorstellung“, die trotz des klaren Ergebnisses Mut für die kommenden Aufgaben machen soll. Der Belfast Telegraph nennt die Niederlage zwar erwartet, betont aber, dass der Mut der Nordiren nicht ausgereicht habe. The Irish News liefert die Statistik gleich mit: Seit 1997 traf Nordirland nur viermal gegen Deutschland – bei 31 Gegentoren. Das Bild ist eindeutig, auch wenn die deutsche Elf nicht durchweg souverän wirkte.
Internationale Pressestimmen im Überblick
Belfast News Letter: „Nordirlands Einsatz blieb unbelohnt. Deutschland wirkte phasenweise nervös, doch der Sieg verschafft Julian Nagelsmann Luft.“
The Irish News: „Deutschland erledigte die Pflicht – wenn auch mit Mühe. Nach einer wackeligen ersten Halbzeit folgte ein verdienter Sieg. Seit 1997 zeigt sich die „Deutsch dominance“ deutlich: 31 Treffern stehen nur vier der Nordiren gegenüber.“
Italien sieht Amiri als Wendepunkt
In Italien konzentrieren sich die Medien auf die personellen Lichtblicke: Nadiem Amiri wird gleich mehrfach zum Schlüsselfaktor erklärt. Tuttosport sieht in seinem Tor das Ende einer aufkommenden Panik, die nach der peinlichen Niederlage in der Slowakei entstanden war. Corriere dello Sport schreibt, Amiri halte die deutschen WM-Hoffnungen am Leben. Gazzetta dello Sport lobt zudem Serge Gnabry für seine individuelle Klasse – obwohl das deutsche Spiel insgesamt wenig Glanz versprühte. Nagelsmann hat vorerst Ruhe – aber die Zweifel bleiben.
Gazzetta dello Sport: „Deutschland steht wieder auf: Gnabry, Amiri und Wirtz besiegen die Angst. Die Blamage gegen die Slowakei ist vorerst ausradiert, Nagelsmanns Truppe kann wieder durchatmen. Zwar war die Vorstellung nicht brillant, doch die individuelle Klasse – allen voran von Gnabry – machte den Unterschied.“
Corriere dello Sport: „Nach dem Debakel in Bratislava wird Amiri zum Schlüsselfaktor. Er hält Deutschlands Hoffnungen auf die WM-Qualifikation am Leben. Für Julian Nagelsmann, einst gefeiert wie ein Messias, ist die unmittelbare Gefahr vorerst gebannt.“
Tuttosport: „Amiris Tor stoppt die Panik. Drei Tage nach der Klatsche in der Slowakei zeigt Deutschland eine klare Reaktion. Das war dringend nötig – und gelang.“
Corriere della Sera: „Deutschland war zum Handeln gezwungen – und hat geliefert. Die Kritik zeigte Wirkung.“
Spanien spricht von Auferstehung – mit Makeln
In der spanischen Presse ist häufig von einer „Reaktion“ oder gar einer „Auferstehung“ die Rede. Marca sieht die deutschen Treffer als Befreiung aus einem drohenden Albtraum, während die AS betont, dass die Mannschaft zwar gewonnen habe, aber erneut Fehler machte, „die einer Mannschaft ihres Prestiges nicht würdig sind“. Mundo Deportivo hebt den Freistoß von Florian Wirtz hervor, der symbolisch für den dringend benötigten Stimmungsumschwung steht.
Marca: „Die Niederlage gegen die Slowakei, die erste Auswärtsniederlage Deutschlands in der Geschichte der WM-Qualifikation, sorgte für Zweifel. Die erste Halbzeit gegen Nordirland verstärkte diese noch – doch die Tore von Nadiem Amiri und Florian Wirtz ermöglichten es der ‚Mannschaft‘, rechtzeitig aus ihrem Albtraum zu erwachen.“
AS: „Es musste gewonnen werden, und es wurde gewonnen. Das zählt für die deutsche Mannschaft, die drei Tage nach ihrer Niederlage in der Slowakei damit begann, Punkte auf dem Weg zur Weltmeisterschaft zu sammeln. Allerdings taten sie dies, ohne zu glänzen und leisteten sich erneut Fehler, die einer Mannschaft ihres Prestiges nicht würdig sind.“
Mundo Deportivo: „3:1: Deutschland reagiert und ein Freistoß von Wirtz zaubert ein Lächeln auf die Gesichter. Nach der historischen Niederlage in der Slowakei gelang es Nagelsmann, die Krise zu überwinden.“
Frankreich und Schweiz bleiben skeptisch
Die französische L’Equipe bringt es knapp, aber deutlich auf den Punkt: „Ein weiterer Schreckmoment, aber diesmal mit besserem Ende.“ Die Pfiffe zur Halbzeit sind für das Blatt Ausdruck einer angeschlagenen Nationalmannschaft. Auch die Schweizer Medien zeigen sich zurückhaltend. Der Blick nennt das Spiel eine Pflichterfüllung ohne Glanz gegen den 71. der FIFA-Weltrangliste. Die NZZ zieht ein nüchternes Fazit: „Noch weit von WM-Tauglichkeit entfernt.“ Der Sieg bringt Nagelsmann Zeit – aber keine nachhaltige Sicherheit.
FRANKREICH
L’Equipe: „Wieder ein Schreckmoment für Deutschland – doch diesmal mit besserem Ende. Die Pfiffe zur Halbzeit zeigten, wie angeschlagen die Nationalelf aktuell ist.“
SCHWEIZ
Blick: „Eine Kür gelingt der DFB-Auswahl nicht, mehr als die Pflicht erfüllt sie gegen die Nummer 71 des FIFA-Rankings nicht. Die Doublette von Amiri und Wirtz innerhalb von drei Minuten erspart Julian Nagelsmann unschöne Schlagzeilen.“
NZZ: „Deutschland ist noch weit von der WM-Tauglichkeit entfernt. Nach der Blamage in der Slowakei erspart der Sieg Nationaltrainer Julian Nagelsmann eine Diskussion um seine Zukunft – zumindest bis zum nächsten Qualifikationsspiel.“
