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Die Uhr tickt: In 100 Tagen beginnt die Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz. Für Bundestrainer Christian Wück ist der Countdown nicht nur ein Grund zur Vorfreude, sondern auch zur Sorge. Denn sein Team ist noch weit von der gewünschten Form entfernt – vor allem in Sachen Stabilität.

Defensive Unsicherheiten bereiten Kopfzerbrechen
Nach den Nations-League-Spielen gegen die Niederlande (2:2) und Österreich (4:1) ist für Wück klar: Das DFB-Team zeigt zu wenig Konstanz. Zwar blitzte das Potenzial auf, doch in der Defensive präsentierte sich die Mannschaft oft zu instabil. „Es muss das Bewusstsein reifen, dass es genauso wertvoll ist, hinten zu Null zu spielen wie vorne ein Tor zu machen“, fordert der Coach. Dass dieses Verständnis noch nicht voll verinnerlicht ist, sieht er als eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur EM.
Wer steht im Tor? Die Nummer-eins-Frage bleibt offen
Ein weiteres offenes Thema: die Torhüterinnen-Frage. In den letzten Partien wechselte Wück zwischen Ann-Katrin Berger und Stina Johannes. Wer bei der EM als Nummer eins aufläuft, ist noch unklar – eine Entscheidung könnte aber bald folgen. Am Dienstag steht die Kadernominierung für die Nations-League-Duelle gegen Schottland (4. und 8. April) an. Gut möglich, dass der Bundestrainer dort erstmals ein klares Signal setzt.
Verletzungen verschärfen die Personallage
Die personelle Situation bleibt angespannt. Mit Sophia Winkler und Marie Müller fallen zwei wichtige Spielerinnen mit Kreuzbandriss langfristig aus. Gerade auf bestimmten Positionen sieht Wück noch Lücken. „Auf einigen Positionen haben wir Spielerinnen, die ich zur Weltklasse zähle. Aber auf anderen sind wir noch nicht zu hundert Prozent zufrieden“, erklärt er. Die Suche nach den richtigen Puzzleteilen für die Startelf läuft also weiter auf Hochtouren.
Titelträume mit Vorsicht – Überzeugung soll wachsen
Obwohl Deutschland als große Fußballnation automatisch mit Titelambitionen in ein Turnier geht, gibt sich Wück zurückhaltend. Eine klare Kampfansage vermeidet er bewusst: „Dass wir uns Chancen ausrechnen, gehört definitiv dazu. Aber für mich ist wichtig: Redet man nur darüber oder ist man wirklich überzeugt?“ Genau diese Überzeugung will der Coach in den kommenden Wochen im Team verankern. Der Traum vom EM-Titel lebt – aber bis dahin muss noch einiges an Arbeit geleistet werden.