FIFA in der Kritik: Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien sorgt für Empörung

Die FIFA hat am Mittwoch die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 offiziell an Saudi-Arabien vergeben – eine Entscheidung, die weltweit für massive Kritik sorgt. Neben Vorwürfen der Menschenrechtsverletzungen und fragwürdigen Arbeitsbedingungen im Gastgeberland werfen Kritiker der FIFA vor, rein wirtschaftliche Interessen über ethische Grundsätze zu stellen. Auch der deutsche DFB-Präsident Bernd Neuendorf distanzierte sich klar von der Abstimmung, sprach von einem „erschütternden Zeichen“ und lehnte den Boykott-Vorwurf gegen den Verband ab.

UEFA Generalsekretär Gianni Infantino vor der Fußball WM 2022 in Katar / AFP / FABRICE COFFRINI
UEFA Generalsekretär Gianni Infantino vor der Fußball WM 2022 in Katar / AFP / FABRICE COFFRINI

DFB-Präsident Neuendorf äußert Kritik

Bernd Neuendorf, Präsident des DFB, stellte klar, dass er gegen Saudi-Arabien gestimmt habe. Er betonte: „Ich glaube, wir können den Einfluss nur geltend machen, wenn wir sagen, wir stimmen zu, aber wir wissen, es gibt Voraussetzungen.“ Mit dieser Aussage zog er die Aufmerksamkeit auf die Frage, inwieweit nationale Verbände gegen Entscheidungen der FIFA etwas ausrichten können. Neuendorf betonte, dass die FIFA weder ethische noch technische Standards eingehalten habe.

Das Abstimmungsverfahren selbst wurde ebenfalls kritisiert. Bereits im Vorfeld war klar, dass Saudi-Arabien als einziger Kandidat ohne Konkurrenz ins Rennen ging, nachdem Australien seine Bewerbung überraschend zurückgezogen hatte. Kritiker sehen darin einen taktischen Schachzug der FIFA, um die Vergabe an den umstrittenen Golfstaat durchzusetzen.

Menschenrechte und Boykott-Diskussion

Der Fokus der Kritik liegt auf Saudi-Arabiens Umgang mit Menschenrechten. Organisationen wie Amnesty International forderten die FIFA bereits im Vorfeld auf, die Vergabe der WM an Saudi-Arabien zu überdenken. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Einschränkungen von Meinungsfreiheit, die Diskriminierung von Frauen und LGBTQ+-Personen sowie mangelnde Arbeitsschutzstandards.

Der Fall erinnert an die Diskussionen um die WM 2022 in Katar, bei der ähnliche Themen wie der Schutz von Gastarbeitern im Fokus standen. Die erneute Vergabe an ein Land mit problematischer Menschenrechtsbilanz wird von vielen als Rückschritt gewertet. DFB-Präsident Neuendorf betonte, dass solche Entscheidungen „kein Zeichen für Vielfalt und Menschlichkeit“ seien, wie es von der FIFA immer wieder behauptet wird.

Die FIFA und ihre Glaubwürdigkeit

Die Entscheidung der FIFA zeigt einmal mehr die Spannungen zwischen sportlichen Idealen und wirtschaftlichen Interessen. Mit der Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien setzt der Weltfußballverband seine umstrittene Linie fort, Großveranstaltungen in Länder zu vergeben, die aufgrund politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse in der Kritik stehen.

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Die FIFA rechtfertigte die Entscheidung mit den „technischen Voraussetzungen“ Saudi-Arabiens. Kritiker, darunter auch der DFB, werfen dem Verband jedoch mangelnde Transparenz vor. Neuendorf zeigte sich enttäuscht: „Seine Begründung, das sei eine Entscheidung für 2030 und 2034 zusammen, ergibt für mich keinen Sinn.“