Deutschland muss also am kommenden Samstag im Viertelfinale der EM 2016 gegen Italien ran. Welche Gedanken sich der Bundestrainer Joachim Löw zu diesem schweren Spiel macht, was dieses Spiel mit kaltem Kaffee zu tun hat und weshalb er sich am Samstag einen frischen Espresso schmecken lassen möchte, das lesen Sie hier.
In Italien wird Fußball anders gelebt
Es wird kein Spaziergang gegen Italien, darüber ist sich Joachim Löw im Klaren. “Es wird bestimmt ein unheimlich zähes Spiel”, orakelt der Bundestrainer und fügt hinzu, dass die Italiener oft mit neun oder sogar zehn Mann in der Verteidigung stünden. Wie man eine so massive Deckung durchbrechen könne, darüber werde er sich zusammen mit dem Trainerteam in den kommenden Tagen Gedanken machen. Der Fußball in Italien sei eben ein ganz anderer als bei uns, sagt Löw und darauf gelte es jetzt, sich bis Samstag einzustellen. In Italien freue sich ein jeder über ein 0:0, während man sich bei uns höchstens über ein 3:3 freue. Das zeige deutlich den Mentalitätsunterschied und zeige auch, wie Fußball in den beiden Ländern unterschiedlich gelebt werde.
Dass die italienische Mannschaft bei der EM bislang eigentlich eine durchweg sehr gute Leistung gezeigt hat, wundere ihn gar nicht, sagt Jogi Löw. Das Team befinde sich auf einem Top-Niveau mit Spielern, die sehr gut eingespielt seien. Allein die Abwehr arbeite schon so lange in dieser Formation zusammen, dass sie sich blind verstehe. Eine der größten Stärken der Italiener sei aber ihre mentale Kraft. Sie würden sich nicht beirren lassen, egal was im Spiel passiere. Sie würden einfach immer ihr Spiel durchziehen.
Am Samstag muss der Espresso schmecken
Dass Deutschland noch nie ein Pflichtspiel gegen die Tifosi gewonnen habe wisse er zwar, es belaste aber weder ihn noch die Spieler. “Wir haben kein Italien-Trauma”, sagt Löw und er legt in diese kurze Aussage so viel Stimme, dass man sofort merkt, der Mann meint das auch ganz genau so, wie er es sagt. Überhaupt wirkt der Bundestrainer am heutigen Dienstag sehr aufgeräumt und ausgeglichen. Von Nervosität keine Spur. Das kennt man von ihm auch anders vor so entscheidenden Spielen wie dem anstehenden Viertelfinale. Und er selbst sagt: “Ich habe einfach ein gutes Gefühl für das Wochenende.” Er sagt aber auch, dass man sich bis Samstag noch in jedem Spielbereich weiter steigern müsse. Die Spieler seien jedoch alle gut drauf und die Stimmung sei optimal. Gerade auch die Stimmung unter denjenigen, die bislang nur selten oder noch gar nicht bei dieser EM zum Einsatz gekommen sind. Auch diese Spieler würden sehr wichtige Dienste innerhalb der Mannschaft leisten und jedem einzelnen dieser Spieler könnte er in jedem Spiel sofort vertrauen. Dann kommt Joachim Löw noch einmal auf die Statistik zurück und sagt, dass die Tatsache, dass man in großen Turnieren bislang noch kein Spiel gegen Italien habe gewinnen können, kalter Kaffee sei. Ein frischer Espresso sei allen lieber und nun müsse man schauen, “dass der uns am Samstag schmeckt.”