Adeyemis Waffen-Affäre: Sozialarbeit statt Sperre beim BVB – „Mystery Box“ wird zum Verhängnis

Karim Adeyemi sorgt abseits des Platzes für Schlagzeilen – diesmal nicht mit Toren, sondern mit einem unüberlegten Fehltritt. Wegen illegalen Waffenbesitzes kam der Nationalspieler mit einem blauen Auge davon. Statt sportlicher Konsequenzen muss er nun Sozialstunden ableisten. Der BVB, der DFB und Adeyemi selbst äußerten sich deutlich – und setzen auf Einsicht statt Exempel.

BOCHUM, DEUTSCHLAND - 28. APRIL 2023: Mats Hummels, Karim Adeyemi. Das Fußballspiel der Bundesliga VfL Bochum 1848 gegen Borussia Dortmund im Vonovia Ruhrstadion (Copyright depositphotos.com / vitaliivitleo)
BOCHUM, DEUTSCHLAND – 28. APRIL 2023: Mats Hummels, Karim Adeyemi. Das Fußballspiel der Bundesliga VfL Bochum 1848 gegen Borussia Dortmund im Vonovia Ruhrstadion (Copyright depositphotos.com / vitaliivitleo)

Unerlaubter Waffenbesitz durch „Mystery Box“

Der Auslöser für die ganze Aufregung liegt einige Monate zurück: Anfang 2024 bestellte Adeyemi im Internet eine sogenannte „Mystery Box“ – offenbar ohne zu ahnen, was sich darin befinden würde. Der Inhalt hatte es jedoch in sich: verbotene Gegenstände, die unter das deutsche Waffenrecht fallen. Wie der Spieler selbst via Instagram erklärte, sei das Paket „viele Monate später“ bei ihm eingetroffen, aber letztlich ungeöffnet bei der Polizei gelandet. Trotz der Umstände: Der Fehler war gemacht.

Adeyemi zeigte sich reumütig. Er gestand öffentlich ein, nicht seiner Vorbildfunktion gerecht geworden zu sein, und versprach, aus dem Vorfall zu lernen. Die Reue wirkte glaubhaft – auch bei DFB und BVB.

Keine Sperre – aber klare Worte vom DFB

Sportlich hat der Vorfall keine direkten Konsequenzen. Weder BVB noch der DFB ziehen Adeyemi aus dem Verkehr. Stattdessen setzen die Verantwortlichen auf Aufarbeitung und persönliche Verantwortung. In einer Gesprächsrunde mit BVB-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl wurde der Offensivspieler ins Gebet genommen. Auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann sprachen während der Länderspielpause mit Adeyemi. Völlers Urteil fiel deutlich, aber nicht vernichtend aus: „Dummes Verhalten – aber junge Spieler machen Fehler.“ Wichtig sei, solche Talente nicht fallen zu lassen, sondern auch menschlich zu begleiten.

Sozialstunden in der Nordstadtliga

Als Konsequenz wird Adeyemi im Dortmunder Sozialprojekt „Nordstadtliga“ aktiv werden. Dort soll er Kinder trainieren – eine Maßnahme, die mehr als nur symbolischen Charakter hat. Ziel ist es, Verantwortung zu übernehmen, Haltung zu zeigen und dabei vielleicht auch selbst etwas zu lernen. Der Einsatz in der Nordstadtliga wurde in Abstimmung zwischen dem BVB und dem DFB festgelegt.

Auch wenn Adeyemi laut Verein weiterhin als nicht vorbestraft gilt und niemand durch sein Verhalten zu Schaden kam, betonte Ricken die Ernsthaftigkeit des Vorfalls. Eine „teure Strafe“ habe es dennoch gegeben – finanziell wie reputativ.

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Zwischen Denkzettel und Neustart

Der Fall Adeyemi zeigt, wie schnell Leichtsinn zum Problem werden kann – besonders für Profis im Rampenlicht. Statt auf Bestrafung um jeden Preis setzen die Verantwortlichen auf Erziehung durch Einsicht und soziale Verantwortung. Ob der 23-Jährige die Chance nutzt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Auf dem Platz wie daneben wird künftig ganz genau hingeschaut.