Oranje qualifiziert sich für die WM – Fans bleiben aus Protest fern

Die Niederlande haben das Ticket für die Weltmeisterschaft 2026 gelöst. Doch trotz sportlicher Qualifikation sorgt der Boykott einer aktiven Fangruppierung für Unruhe rund um das Nationalteam. Während Oranje auf dem Platz überzeugte, protestierten die „Dutch Fanatics“ – und machten ein altbekanntes Problem erneut sichtbar.

Der niederländische Verteidiger Virgil van Dijk jubelt nach einem Tor während des Fußballspiels der UEFA Nations League in der Gruppe 4 zwischen den Niederlanden und Belgien in der Johan Cruyff ArenA in Amsterdam am 25. September 2022. (Foto: JOHN THYS / AFP)
Der niederländische Verteidiger Virgil van Dijk jubelt nach einem Tor während des Fußballspiels der UEFA Nations League in der Gruppe 4 zwischen den Niederlanden und Belgien in der Johan Cruyff ArenA in Amsterdam am 25. September 2022. (Foto: JOHN THYS / AFP)

Fan-Boykott trotz souveräner Qualifikation

Die Freude über den Einzug in die XXL-WM in den USA, Kanada und Mexiko war bei der Elftal spürbar, doch in der Johan-Cruyff-Arena blieb es auffällig leise. Beim klaren 4:0-Sieg gegen Litauen fehlten viele der lautstärksten Anhänger – bewusst. Die Ultra-Gruppierung „Dutch Fanatics“ hatte zum Boykott aufgerufen, um gegen die restriktive Fanpolitik des niederländischen Verbandes KNVB zu protestieren.

Kern der Kritik: Der Verband weigert sich, einen offenen Fanblock mit Stehplätzen, Fahnen und Trommeln zu ermöglichen – ein Konzept, das bei Länderspielen in Amsterdam bislang nicht vorgesehen ist. Bereits beim Heimspiel gegen Finnland blieben die Fanatics fern. Für die WM kündigten sie jedoch ihre Rückkehr an.

Koeman warnt trotz Kantersieg

Sportlich erfüllte das Team von Bondscoach Ronald Koeman seine Pflicht. Nach dem Remis gegen Polen (1:1) reichte gegen Litauen ein Punkt, am Ende standen jedoch vier Treffer und ein deutlicher Sieg. Torschützen waren Reijnders, Gakpo, Simons und Malen. Damit sicherte sich Oranje die zwölfte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft.

Koeman zeigte sich nach dem Spiel allerdings weniger euphorisch. Statt großer Worte setzte er auf eine nüchterne Analyse. „Wir haben unsere Pflicht erfüllt“, so der Coach, „aber wir sind nicht stabil genug. Daran müssen wir arbeiten.“ Der erfahrene Trainer warnt davor, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Bei einer WM könne schon ein Ausrutscher das Aus bedeuten.

Kein Hexenkessel in Amsterdam

Die fehlende Unterstützung auf den Rängen war beim letzten Gruppenspiel deutlich spürbar. Zwar war das Stadion gut besucht, doch die gewohnte Atmosphäre aus Gesängen, Fahnen und organisierten Fanaktionen blieb aus. Gerade für die WM könnte das ein Problem werden, wenn es nicht gelingt, die aktiven Fans zurück ins Boot zu holen.

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Der Protest verdeutlicht eine tieferliegende Kluft zwischen Verband und Fanbasis. Zwar betonen die Fanatics, dass sie die Mannschaft bei der WM wieder begleiten wollen – doch ob der Verband auf ihre Forderungen eingeht, bleibt offen.

Blick nach vorn: Großes Ziel, offene Fragen

Die Niederlande reisen mit einem talentierten Kader zur WM 2026 – mit Stars wie Gakpo, Simons und De Jong. Doch Koemans Team steht erst am Anfang. Neben taktischer Stabilität braucht es auch die Unterstützung von den Rängen, um in der KO-Phase zu bestehen.

Fest steht: Oranje ist wieder dabei. Aber auf dem Weg zum WM-Erfolg muss mehr stimmen als nur das Ergebnis auf dem Spielberichtsbogen.