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Sammer fordert mehr Konstanz: „Gib der Mannschaft Vertrauen“
Nach dem Fehlstart in die WM-Qualifikation wächst der Druck auf Bundestrainer Julian Nagelsmann. Ex-Nationalspieler Matthias Sammer spricht sich deutlich gegen ständige Systemwechsel aus und fordert Kontinuität – gerade jetzt, wo es auf dem Weg zur WM 2026 um jedes Spiel geht.

Sammer kritisiert Rotationspolitik des Bundestrainers
Matthias Sammer, Europameister von 1996 und heute gefragter Experte, hat klare Erwartungen an Julian Nagelsmann: Weniger taktische Experimente, mehr Stabilität. „Ich merke, dass er nach der richtigen Lösung und Stabilität für unsere Mannschaft sucht“, sagte Sammer im Gespräch mit Sky. „Und die geht erst mal nur über Kontinuität und Vertrauen. Gib dieser Mannschaft diese Dinge.“
Sein Appell kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Nach dem 0:2 in der Slowakei und einem wackeligen 3:1 gegen Nordirland ist die Ausgangslage in der WM-Qualifikation alles andere als komfortabel. Zwar sei die Qualität im DFB-Kader weiterhin vorhanden, so Sammer, doch weitere Ausrutscher dürfe man sich nicht leisten: „Ich weiß nicht, ob wir den Titel holen können, aber in der Slowakei zu verlieren, macht keinen Sinn.“
Verletzungspech erschwert klare Entscheidungen
Doch Nagelsmanns Aufgabe wird durch eine lange Verletztenliste zusätzlich erschwert. Für die kommenden Partien gegen Luxemburg (Freitag, 20.45 Uhr in Sinsheim) und Nordirland (Montag, 20.45 Uhr in Belfast) muss er auf zahlreiche Stammspieler verzichten. Marc-André ter Stegen, Jamal Musiala, Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Tim Kleindienst fehlen allesamt verletzt. Zusätzlich reiste Nick Woltemade wegen eines grippalen Infekts nicht zum Team nach Herzogenaurach.
Diese Ausfälle erschweren es, eine eingespielte Formation aufzubauen – die Grundlage für die von Sammer geforderte Kontinuität. Trotzdem wird Nagelsmann daran gemessen werden, wie er mit der Situation umgeht.
Systemfragen bleiben offen – Viererkette oder doch Dreierkette?
Taktisch hat sich der Bundestrainer in letzter Zeit wenig festgelegt. In den bisherigen sechs Länderspielen des Jahres wechselte Nagelsmann regelmäßig zwischen Vierer- und Dreierkette. In der Vorbereitung auf die EM 2024 hatte er hingegen konstant auf eine Viererkette gesetzt – in allen 15 Partien.
Ob er nun wieder zur klareren Linie zurückfindet, wird auch davon abhängen, wie die kommenden Spiele verlaufen. Die Gegner Luxemburg und Nordirland sind keine Schwergewichte, aber gerade das erhöht den Druck: Punkte sind Pflicht – und zwar überzeugend.
WM-Ticket darf nicht verspielt werden
Nach dem holprigen Start in die Qualifikation ist der viermalige Weltmeister zum Siegen verdammt. Ein weiterer Patzer könnte das direkte Ticket für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ernsthaft gefährden. Nagelsmann steht damit vor einem entscheidenden Fenster: Ergebnisse liefern, ein Team formen – und das möglichst ohne neue Experimente.