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Nach der historischen 1:4-Pleite gegen Schweden steht das deutsche Frauen-Nationalteam vor dem Viertelfinale unter Druck. Trainer Christian Wück muss seine Mannschaft schnellstmöglich wieder aufrichten, sonst droht das frühe EM-Aus.

Der Schock von Zürich: Ein bitterer Reality-Check
Die deutliche Niederlage gegen Schweden war nicht nur die höchste in der deutschen EM-Geschichte, sondern offenbarte auch eklatante Schwächen. Nach einem verheißungsvollen Start und der Führung durch Jule Brand verlor das DFB-Team spätestens mit der Roten Karte gegen Carlotta Wamser komplett die Kontrolle. Der frühe Rückstand auf dem Platz zeigte sich auch im Kopf – kleine Rückschläge führten zu einem kompletten Bruch im Spiel.
Besonders bitter: Torhüterin Ann-Katrin Berger wirkte fahrig, und Kapitänin Giulia Gwinn musste das Geschehen verletzt von der Bank aus beobachten. Das junge Team zeigte sich mental noch nicht reif für große Rückschläge – ein Problem, das in einem möglichen Halbfinale gegen Weltmeister Spanien gravierende Folgen haben könnte.
Zwischen Trotz und Zweckoptimismus
Am Tag nach dem EM-Dämpfer versuchten die Spielerinnen, im Kreise von Familie und Freunden neue Kraft zu schöpfen. Rund 350 geladene Fans beim Regenerationstraining sorgten für etwas Aufmunterung. Laura Freigang sprach von einem „Reality-Check“ und betonte die Lehre daraus: Man müsse in jeder Spielminute voll da sein. Die Stimmung im Team schwankte zwischen Enttäuschung, Trotz und einem vorsichtigen Optimismus. Vize-Kapitänin Sjoeke Nüsken zeigte sich weiterhin überzeugt vom Team: „Wir wollen um den Titel spielen.“
Taktische Fragen bleiben offen
Die Pleite gegen Schweden wirft auch Fragen zur taktischen Ausrichtung von Bundestrainer Christian Wück auf. Seine offensive Spielidee wurde den DFB-Frauen erneut zum Verhängnis. Zwar lehnt Wück eine rein defensive Spielweise ab – „Es liegt nicht in diesem Team, sich nur hinten reinzustellen“ –, doch die Balance zwischen Offensivdrang und defensiver Stabilität scheint noch nicht gefunden.
Die Diskussion über Wücks Taktik dürfte auch intern nicht ohne Folgen bleiben, denn die Schwächen wurden gegen ein kaltschnäuziges Schweden-Team klar offengelegt.
Die Uhr tickt: Reaktion im Viertelfinale gefordert
Bis zum Viertelfinale am Samstag in Basel bleibt nicht viel Zeit. Wück muss seine Mannschaft nicht nur körperlich, sondern vor allem mental wieder aufrichten. Die Fehler müssen aufgearbeitet werden, ohne das Vertrauen in die eigene Spielweise komplett zu verlieren. Ein erneutes Scheitern wäre nicht nur sportlich ein Desaster, sondern würde auch grundlegende Fragen über den Weg des DFB-Frauenteams aufwerfen.
