Bundesliga
Dortmund auf dem Weg nach Europa: Nach Mega-Rückrunde unter Kovac ist plötzlich alles wieder drin!

Zu Beginn der Saison schien Borussia Dortmund direkt auf dem Weg in ein weiteres Jahr der Unzufriedenheit zu sein. Auf dem Platz fehlte die Stabilität und wenig deutete darauf hin, dass dieses Team im Frühjahr überhaupt noch eine Rolle im oberen Tabellendrittel spielen würde. 

Dann kam die Rückrunde und mit ihr ein völlig anderer BVB, denn unter dem neuen Trainer Niko Kovac wandelte sich das Bild spürbar. Aus einem instabilen Gebilde wurde eine Mannschaft, die unangenehm zu bespielen ist. Das europäische Geschäft wirkt nicht mehr wie eine schöne Illusion, sondern wie ein erreichbares Ziel. Die Wandlung vollzog sich dabei nicht durch Zufall, sondern durch spürbare Arbeit an den grundlegenden Schwächen.

Dortmunds kroatischer Cheftrainer Niko Kovac spricht am 3. März 2025, einen Tag vor dem UEFA-Champions-League-Fußballspiel Borussia Dortmund gegen OSC Lille, in Dortmund zu den Medien. (Foto: SASCHA SCHUERMANN / AFP)
Dortmunds kroatischer Cheftrainer Niko Kovac spricht am 3. März 2025, einen Tag vor dem UEFA-Champions-League-Fußballspiel Borussia Dortmund gegen OSC Lille, in Dortmund zu den Medien. (Foto: SASCHA SCHUERMANN / AFP)

Kovac bringt endlich Struktur, Disziplin und Effizienz

Seit dem Amtsantritt von Kovac ist eine klare Veränderung zu erkennen und so wird wieder einmal deutlich, dass im Sport alles möglich ist. Dortmund tritt kompakter auf, agiert geordneter und wirkt in seinen Abläufen wesentlich strukturierter. Während früher ständig rotiert und improvisiert wurde, steht nun eine eingespielte Formation auf dem Platz. Die defensive Organisation funktioniert besser, die Räume werden klüger geschlossen und auch die Konterabsicherung zeigt Wirkung. Es ist eine Entwicklung, die nicht auf Glanzmomente setzt, sondern auf das konsequente Vermeiden alter Fehler.

Auch im läuferischen Bereich gibt es Fortschritte. Die Mannschaft legt pro Spiel mehrere Kilometer mehr zurück als noch im Herbst, wirkt dabei jedoch besser abgestimmt im Pressing. Der Spielaufbau ist nicht mehr hektisch, aber dafür kontrollierter und die Umschaltaktionen verlaufen zielgerichteter. 

In der Rückrunde kassierte Dortmund in 15 Spielen insgesamt 20 Gegentore und das ist ein Wert, der zwar nicht überragend, aber solide ist. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass der BVB noch nicht auf Top-Niveau agiert, aber auf dem besten Weg ist, genau dorthin zurückzukehren.

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Noch wichtiger als die Statistik ist allerdings die emotionale Entwicklung. Nach Rückschlägen bleibt das Team stabil, lässt sich nicht mehr von der Rolle bringen und zeigt ein geschlossenes Auftreten. Gerade in engen Spielen strahlt die Mannschaft wieder etwas aus, das zuletzt oft vermisst wurde, und zwar Überzeugung und Widerstandskraft.

| BayArena | 11.5.2025-15:30
Bayer 04 Leverkusen
S U U S U
2 : 4
Endergebnis
Borussia Dortmund
U S S S S
J. Frimpong
31'
J. Hofmann
90'+2'
Julian Brandt
33'
J. Ryerson
43'
Karim Adeyemi
73'
Serhou Guirassy
77'

Welche Chancen Dortmund auf die Champions League hat

Ein Blick auf die Tabelle bietet ein zweischneidiges Bild. Der BVB hat sich in der Spitzengruppe festgebissen, doch der Sprung auf die ersten vier Plätze ist bislang nicht geglückt. Mit aktuell 51 Punkten steht das Team auf Rang fünf, direkt davor liegt Freiburg mit 52 Zählern, noch etwas weiter vorn Eintracht Frankfurt mit 56 Punkten. Leipzig folgt dicht hinter Dortmund, der Vorsprung beträgt lediglich einen Punkt. Die Konstellation ist brisant, denn jeder Zähler kann die Tabelle innerhalb eines Spieltags neu sortieren.

Die Qualifikation für die Champions League ist möglich, doch sie hängt nicht allein von der eigenen Leistung ab. Frankfurt müsste patzen, Freiburg dürfte nicht zu stabil bleiben und Dortmund selbst müsste beide verbleibenden Spiele möglichst gewinnen. Die Chance besteht, auch wenn sie nicht vollständig in der eigenen Hand liegt. Was bleibt, ist das Gefühl, dass Dortmund seine Rolle im Saisonfinale endlich wieder aktiv mitgestalten kann.

Borussia Dortmunds deutscher Mittelfeldspieler Emre Can (Nr. 23) feiert mit seinen Mannschaftskameraden nach dem ersten Tor seiner Mannschaft während des UEFA-Champions-League-Achtelfinal-Rückspiels zwischen OSC Lille und Borussia Dortmund im Pierre-Mauroy-Stadion in Lille, Nordfrankreich, am 12. März 2025. (Foto: FRANCOIS LO PRESTI / AFP)
Borussia Dortmunds deutscher Mittelfeldspieler Emre Can (Nr. 23) feiert mit seinen Mannschaftskameraden nach dem ersten Tor seiner Mannschaft während des UEFA-Champions-League-Achtelfinal-Rückspiels zwischen OSC Lille und Borussia Dortmund im Pierre-Mauroy-Stadion in Lille, Nordfrankreich, am 12. März 2025. (Foto: FRANCOIS LO PRESTI / AFP)

Sicher scheint dagegen die Teilnahme an der Europa League. Frankfurt und Leipzig stehen im direkten Wettbewerb mit Dortmund, sodass die kommenden Begegnungen rechnerisch und auch psychologisch entscheidend sein dürften. Ein Ausrutscher von Freiburg könnte bereits reichen, um die Tür zur Königsklasse doch noch aufzustoßen. Im Moment allerdings sieht es danach aus, als würde Platz fünf das realistischste Ziel darstellen, was angesichts der durchwachsenen Hinrunde dennoch bemerkenswert wäre.

Platz drei rückt außer Reichweite – die CL bleibt trotzdem ein realistisches Ziel

Noch vor wenigen Wochen wirkte Dortmund fast gleichauf mit den Teams auf den Plätzen zwei und drei, doch während Frankfurt konstant punktete und Freiburg zur Form zurückfand, ließ der BVB zu viele Gelegenheiten ungenutzt. Niederlagen wie jene gegen Mainz oder verschenkte Punkte in Bremen haben die Situation unnötig erschwert. In solchen Momenten offenbarte sich, dass der Reifeprozess dieser Mannschaft noch nicht abgeschlossen ist.

Stuttgart, zuvor ebenfalls als Konkurrent gehandelt, hat längst den Anschluss verloren und mit derzeit 44 Punkten spielt die Mannschaft aus Schwaben nur noch um das obere Mittelfeld. Das aktuelle Rennen um die Champions-League-Plätze findet stattdessen mit Frankfurt, Freiburg und Leipzig statt. Leverkusen und Bayern haben sich ohnehin abgesetzt, sie spielen sportlich in einer eigenen Sphäre. 

Die aktuelle Bundesliga Tabelle – Top 10

#
Team
B
S
U
N
Tore
GT
TD
Pkt.
1
33
24
7
2
95
32
63
79
2
33
19
11
3
70
41
29
68
3
33
16
9
8
65
45
20
57
4
SC Freiburg
S S S U S
>
33
16
7
10
48
50
-2
55
5
33
16
6
11
68
51
17
54
6
1. FSV Mainz 05
N U N U S
>
33
14
9
10
53
41
12
51
7
RB Leipzig
S U N U U
>
33
13
12
8
51
45
6
51
8
SV Werder Bremen
S S U U U
>
33
13
9
11
50
56
-6
48
9
VfB Stuttgart
N U N S S
>
33
13
8
12
61
51
10
47
10
33
13
6
14
55
56
-1
45
Champions League
Europa League
Conference League
Relegation
Abstieg

Nicht nur Kovac – Auch die Spieler zeigen wieder ihr ganzes Potenzial

Ein klarer Plan nützt wenig, wenn auf dem Platz niemand bereit ist, ihn umzusetzen, doch genau das gelingt Dortmund momentan in auffälliger Weise. Julian Brandt tritt als Führungsspieler auf, bringt Struktur ins Offensivspiel und überzeugt mit Übersicht, Ruhe und Spielwitz. Auch Felix Nmecha, lange Zeit verletzt, liefert im Mittelfeld Stabilität und verleiht dem Spiel durch seine Präsenz eine neue Balance. Beide verkörpern eine neue Wachheit im Zentrum, die dem Dortmunder Spiel lange gefehlt hat.

Auffällig ist zudem die Geschlossenheit der Mannschaft. Es gibt keine auffälligen Unstimmigkeiten, keine Unruhe und keine Individualisten mit Sonderwegen. Kovac hat es verstanden, ein System zu installieren und zudem ein funktionierendes Miteinander. Genau dieser Zusammenhalt ist häufig das unsichtbare Fundament für sportlichen Erfolg.

Was noch kommt und was noch wartet – das Restprogramm entscheidet

Die letzten beiden Spieltage könnten kaum entscheidender sein. Dortmund trifft auf Union Berlin sowie auf RB Leipzig und damit wird das direkte Duell zum möglichen Schlüsselmoment der Saison. Solche Konstellationen haben das Potenzial, über eine ganze Spielzeit hinweg das letzte Kapitel zu schreiben.

Auch die Konkurrenz hat Aufgaben vor sich, die nicht ohne sind. Freiburg spielt noch gegen Bremen und Hoffenheim, Frankfurt misst sich unter anderem mit Wolfsburg und Bayern. In dieser Konstellation könnte ein starker Schlussspurt genügen, um Freiburg zu überholen. Dortmunds Rückrundenbilanz liegt bei 26 Punkten aus 15 Spielen und bringt die Mannschaft auf Rang drei in der Halbjahrestabelle. 

Die Formkurve zeigt nach oben, wenn auch nicht spektakulär. In dieser Phase erweist sich Konstanz als wertvoller als Glanz. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, diesen Rhythmus bis zur letzten Minute aufrechtzuerhalten.

Wie nachhaltig ist der Aufschwung?

Unabhängig vom finalen Tabellenplatz lässt sich eines festhalten, Dortmund hat sich unter Kovac neu aufgestellt. Die Spielidee ist klar erkennbar, der Kader wirkt ausgewogen und das Umfeld bleibt ruhig. Der Trainer hat nicht alles verändert, aber das Entscheidende richtig sortiert. Er hat Dortmund keine völlig neue Identität gegeben, aber dem Verein eine überfällige Linie zurückgebracht. Selbst wenn die Champions League knapp verpasst wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die bevorstehende Transferphase sollte dann bestenfalls für eine punktuelle Verstärkung genutzt werden.