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Winfried Schäfer ist zurück im Geschäft – und das in einer Rolle, die viele überrascht haben dürfte. Als Berater und Direktor unterstützt er seit Anfang des Jahres die Nationalmannschaft Ghanas. Ziel ist die Qualifikation für die WM 2026. Doch Schäfer denkt weiter – und wäre einem Trainerjob noch lange nicht abgeneigt.

Ein alter Bekannter in neuer Rolle
Als Winfried Schäfer im Januar in Ghana auftauchte, war die Wiedererkennung sofort da – die blonde Mähne ist geblieben. In Afrika ist der 75-Jährige kein Unbekannter. Seine erfolgreiche Zeit als Trainer Kameruns hat ihm dort einen Namen gemacht. Jetzt ist er in anderer Funktion zurück. Als Berater und sportlicher Direktor will Schäfer die „Black Stars“ wieder auf Kurs bringen – nach einer enttäuschenden Zeit unter Nationaltrainer Otto Addo, der zuletzt die Qualifikation zum Afrika-Cup verpasste. Schäfer vergleicht das mit einem deutschen Scheitern an der EM-Qualifikation – ein deutliches Bild.
Zusammenarbeit mit Otto Addo – taktisch, persönlich, direkt
Drei Jahre lang war Schäfer ohne Job, wollte eigentlich wieder als Trainer arbeiten. Doch Angebote blieben aus. Stattdessen kam der Ruf aus Ghana – und Schäfer griff zu. Seither arbeitet er eng mit Otto Addo zusammen, spricht über Taktik, aber auch über das Zwischenmenschliche. Der Austausch mit den Spielern liegt ihm besonders am Herzen. Bei Kapitän Jordan Ayew zum Beispiel, der bei Leicester zuletzt kaum spielte, wird Schäfer deutlich: „Das ist unglaublich“, kommentiert er die Situation. Auch solche persönlichen Gespräche sind Teil seines Ansatzes – und sollen helfen, das Team zu stabilisieren.
WM 2026 im Blick – Ghana auf gutem Weg
Trotz der Turbulenzen rund um den Afrika-Cup hat Ghana gute Karten für die WM-Qualifikation. Fünf Siege aus sechs Spielen sprechen eine klare Sprache. Schäfer will sich zwar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, lobt aber die Entwicklung des Teams. Die Mannschaft sei noch im Aufbau, doch das Potenzial sei da. Mit seiner Erfahrung und dem frischen Blick von außen soll er den nötigen Anschub geben, um die Quali zu packen.
Schäfers Karriere: Zwischen Bundesliga, Afrika und Asien
Winfried Schäfers Karriere ist geprägt von Stationen rund um die Welt – vom KSC über Kamerun bis Thailand. Legendär: das 7:0 mit dem KSC gegen Valencia oder die tragischen Momente wie der Tod von Marc-Vivien Foé 2003. In seiner Biografie hat er all das festgehalten. Und jetzt? Schluss soll noch lange nicht sein. Auch ein Trainerjob in Deutschland sei für ihn noch denkbar – idealerweise bei einem Zweitligisten mit Aufstiegsambitionen. „Ich bin fit“, sagt er. Und schickt gleich eine kleine Spitze hinterher: „Es gibt Leute, die sind mit 40 schon müde.“
