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Vier Monate vor der Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz schrillen bei den DFB-Frauen die Alarmglocken. Trotz eines 4:1-Siegs gegen Österreich bleibt Bundestrainer Christian Wück skeptisch. Sein Team zeigte erneut zwei Gesichter – ein Muster, das zur Gefahr werden könnte.

Fehlstart mit Folgen – Wück schlägt Alarm
Der Auftakt gegen Österreich war ein Albtraum: Gerade einmal drei Minuten gespielt, schon lag Deutschland zurück – Annabel Schasching traf eiskalt. Doch es war nicht nur das Gegentor, das Wück die Zornesröte ins Gesicht trieb. Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe, fehlende Präsenz – die erste Halbzeit war ein Sinnbild für das, was schiefläuft. „Viel zu fehleranfällig“, „blauäugig“, „keine Leidenschaft“ – der Bundestrainer ließ kein gutes Haar an der Vorstellung seines Teams.
Zwar berappelten sich die DFB-Frauen nach der Pause und drehten das Spiel, doch Wücks Fazit fiel ernüchternd aus: „Mit so einer Leistung müssen wir uns nicht fragen, wie weit es bei der EM geht.“ Denn bereits beim 2:2 gegen die Niederlande zeigte sich das gleiche Problem: starke Phasen, aber keine Konstanz.
Gwinns Klartext: „Wir brauchen diesen Nackenklatscher“
Auch Kapitänin Giulia Gwinn sprach Klartext. „Wir brauchen gerade immer diesen Nackenklatscher“, kritisierte sie. Heißt im Klartext: Erst wenn es wehtut, wacht das Team auf. Ein gefährliches Muster – denn bei der EM könnte ein einziges schwaches Spiel das Aus bedeuten.
Besonders schmerzlich macht sich das Fehlen einer klaren Führungspersönlichkeit nach dem Rücktritt von Alexandra Popp bemerkbar. Die junge Generation hat Talent, aber in kritischen Momenten fehlt die Erfahrung und Stabilität.
Lichtblicke und Sorgenkinder
Nicht alles war schlecht an diesem Abend. Laura Freigang (39.) glich aus, und die eingewechselten Linda Dallmann (55.), Giovanna Hoffmann (70.) und Vivien Endemann (82.) brachten frischen Wind – und Tore. Besonders Sara Däbritz überzeugte als Ruhepol im Mittelfeld.
Doch Wücks größte Baustelle bleibt die Defensive. Zu viele Unachtsamkeiten, zu viele Gegentore. Hoffnung ruht auf der baldigen Rückkehr von Kathrin Hendrich und Sara Doorsoun. Auch die Torhüterinnen-Frage ist weiter ungeklärt – ein Problem, das bis zur EM dringend gelöst werden muss.
Nations League als letzte Bewährungsprobe
Die nächsten Spiele in der Nations League gegen Schottland (4. und 8. April) werden zur Generalprobe. Wück fordert eine deutliche Steigerung: „Wir müssen Wege finden, von Anfang an unser Niveau zu halten.“ Die Qualität ist da – doch ohne Konstanz wird es schwer, bei der EM mitzureden.
Die DFB-Frauen stehen an einem Scheideweg: Wird aus den Warnsignalen ein Weckruf? Oder droht ein böses Erwachen in der Schweiz?