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Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 verspricht sportlich viele neue Rekorde – doch auch aus klimapolitischer Sicht droht ein unrühmlicher Superlativ. Laut einer aktuellen Studie britischer Wissenschaftler wird das Turnier in den USA, Kanada und Mexiko zur umweltschädlichsten WM aller Zeiten.

Verdopplung der CO2-Emissionen erwartet
Die britische Organisation „Scientists for Global Responsibility“ (SGR) prognostiziert eine Verdopplung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Durchschnitt der vier vorherigen Turniere. Während bei der letzten WM in Katar rund 5,25 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen wurden, soll die Endrunde 2026 auf über neun Millionen Tonnen kommen – ein Plus von fast 80 Prozent.
Ausschlaggebend sind vor allem zwei Faktoren: Zum einen die Aufstockung auf 48 teilnehmende Mannschaften, was 24 zusätzliche Spiele und mehr Reisetätigkeit bedeutet. Zum anderen die gigantischen Distanzen auf dem nordamerikanischen Kontinent, die in erster Linie mit dem Flugzeug überbrückt werden müssen.
Ausweitung des Turniers verschärft Umweltbilanz
Die WM 2026 wird nicht nur zum ersten Mal in drei Ländern, sondern auch über einen ganzen Kontinent hinweg ausgetragen. Das Turnier wächst auf 104 Spiele – 40 mehr als bisher. Zwar sollen alle Partien in bereits bestehenden Stadien stattfinden, doch laut SGR fällt dieser positive Aspekt angesichts der logistischen Herausforderungen kaum ins Gewicht.
Ursprünglich hatten die Gastgeber in ihrer Bewerbung nur 3,6 Millionen Tonnen CO2 veranschlagt – basierend auf 80 Spielen. Die tatsächliche Zahl liegt nun fast dreimal so hoch. Die Studienautoren vergleichen die Emissionsmenge mit der Umweltbelastung von 6,5 Millionen Autos, die ein Jahr lang fahren.
FIFA-Ziele stehen im Widerspruch zur Realität
Diese Entwicklungen werfen erneut Fragen zur Nachhaltigkeitsstrategie der FIFA auf. Noch bei der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow hatte sich der Weltverband verpflichtet, seine Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken und bis 2040 klimaneutral zu werden. FIFA-Präsident Gianni Infantino versprach damals hohe Investitionen, um die Ziele des UN-Klimaaktionsplans für den Sport zu erreichen.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Das weltweit größte Fußballturnier wird nicht nur größer, sondern auch klimaschädlicher. Ob und wie die FIFA ihre eigenen Klimaversprechen in diesem Rahmen einhalten kann, bleibt fraglich.