Polens Lewandowski droht mit Rücktritt aus der Nationalmannschaft

Robert Lewandowski sorgt in Polen für einen Eklat. Der Rekordtorjäger stellt sich öffentlich gegen Nationaltrainer Michal Probierz – und knüpft seine Zukunft im Nationalteam an eine klare Bedingung: „Er oder ich“. Der Machtkampf spaltet Fans und Medien, während sich eine Rückkehr zur Nationalmannschaft nur bei einem Trainerwechsel abzeichnet.

Der polnische Stürmer Robert Lewandowski jubelt, nachdem er vom Elfmeterpunkt aus den Führungstreffer für sein Team erzielt hat. Das Spiel Polen gegen Schweden findet am 29. März 2022 im Slaski-Stadion in Chorzow, Polen, statt. (Foto: JANEK SKARZYNSKI / AFP)
Der polnische Stürmer Robert Lewandowski jubelt, nachdem er vom Elfmeterpunkt aus den Führungstreffer für sein Team erzielt hat. Das Spiel Polen gegen Schweden findet am 29. März 2022 im Slaski-Stadion in Chorzow, Polen, statt. (Foto: JANEK SKARZYNSKI / AFP)

Symbolträchtiger Rückzug mit klarer Botschaft

Was wie ein stiller Rücktritt begann, entpuppte sich als gezielte Machtdemonstration. Lewandowski verkündete über Instagram, dass er unter Michal Probierz nicht mehr für Polen spielen werde. Ausschlaggebend sei ein „Vertrauensverlust“, wie der 36-Jährige erklärte. Sein Statement: klar, direkt und unmissverständlich. Die begleitenden Bilder – Lewandowski, wie er sich abwendet – unterstreichen den Bruch.

Die Entscheidung kam nicht aus dem Nichts: Bereits die Abmeldung von den Spielen gegen Moldau und Finnland mit Verweis auf „mentale Müdigkeit“ ließ auf Spannungen schließen. Dass Lewandowski beim Heimspiel in Chorzow dennoch auftauchte, um Freund Kamil Grosicki zu verabschieden, aber den Trainer ignorierte, war ein öffentliches Zeichen.

Der Auslöser: Entmachtung als Kapitän

Für viele Beobachter liegt der Auslöser auf der Hand: Probierz entzog Lewandowski das Kapitänsamt und übergab es an Piotr Zielinski. Die Entscheidung wurde telefonisch mitgeteilt – eine Maßnahme, die offenbar nicht nur sportlich motiviert war. Lewandowski fühlte sich übergangen, sein Stolz verletzt.

In den polnischen Medien wird der Vorfall als „Krieg“ oder „Tornado“ beschrieben. Die Boulevardzeitung „Super Express“ spricht gar von Erpressung. Für Lewandowski könnte dieser Schritt nicht nur das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere bedeuten – auch bei Barcelona steht er sportlich unter Druck.

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Wiederholt sich Geschichte?

Bereits 2021 spielte Lewandowski eine zentrale Rolle beim Aus von Trainer Jerzy Brzeczek. Der damalige Coach musste trotz sportlichen Erfolgs gehen – mit Unterstützung aus dem Spielerkreis. Die jetzige Situation erinnert stark daran, doch diesmal scheint der Rückhalt für „RL9“ zu schwinden.

Der frühere Nationalspieler Tomasz Hajto mahnt: „Kein Spieler ist größer als das Team.“ Auch Lewandowskis Ex-Agent Cezary Kucharski, mit dem er seit Jahren im Streit liegt, fordert: „Er darf das Nationaltrikot nie wieder tragen.“

Ein Abschied ohne Ehre?

Lewandowski hat sich in Polen unsterblich gemacht – 150 Länderspiele, 82 Tore, Identifikationsfigur über Jahre hinweg. Doch sein möglicher Abgang droht nun, in einem öffentlichen Streit zu enden. Die Tür zur Rückkehr lässt er offen, doch klar ist: Ohne Trainerwechsel wird es keine neue Hymne mit Lewandowski geben.