Nationalmannschaft Polen
Machtkampf entschieden: Polens Nationaltrainer Probierz tritt nach Streit mit Lewandowski zurück

In Polen ist ein handfester Konflikt zwischen Trainer und Superstar eskaliert. Nationaltrainer Michal Probierz hat nach einem öffentlichen Machtkampf mit Robert Lewandowski seinen Posten geräumt. Der Rücktritt folgt auf eine monatelange Auseinandersetzung, die den polnischen Fußball erschüttert hat.

Robert Lewandowski bleibt Polen Nationalspieler(Foto AFP)
Robert Lewandowski bleibt Polen Nationalspieler(Foto AFP)

Der Streit um das Kapitänsamt eskaliert

Auslöser des Streits war eine überraschende Entscheidung von Probierz: Er entzog Robert Lewandowski das Kapitänsamt und übertrug es stattdessen an Piotr Zielinski. Der FC-Barcelona-Star sei völlig unvorbereitet gewesen, als ihn der Trainer telefonisch darüber informierte. „Ich habe gerade die Kinder ins Bett gebracht“, schilderte Lewandowski den Moment. Das kurze Telefonat ließ bei ihm tiefe Enttäuschung zurück. „Er hat mein Vertrauen missbraucht“, warf er Probierz später öffentlich vor.

Lewandowski, seit Jahren das Gesicht des polnischen Fußballs, reagierte drastisch: Er kündigte an, unter Probierz nicht mehr für die Nationalmannschaft auflaufen zu wollen. Damit war der Konflikt endgültig auf die große Bühne getragen.

Sportlicher Misserfolg verschärft die Lage

Während der Machtkampf hinter den Kulissen tobte, liefen auch die sportlichen Ergebnisse gegen Probierz. Ohne Lewandowski kassierte Polen eine überraschende 1:2-Niederlage gegen Finnland in der WM-Qualifikation für 2026. Nach drei Spieltagen belegt die Mannschaft in der Gruppe G lediglich den dritten Platz. Der Druck auf den Trainer wuchs spürbar.

Die sportliche Talfahrt in Kombination mit dem öffentlichen Zwist mit dem wohl wichtigsten Spieler der Nationalmannschaft machten die Situation für Probierz zunehmend unhaltbar. Letztlich zog der 52-Jährige die Reißleine.

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Probierz: „Die größte Ehre meines Lebens“

In einer Mitteilung des polnischen Fußballverbandes erklärte Probierz seinen Rücktritt. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es in der gegenwärtigen Situation die beste Entscheidung zum Wohle der Nationalmannschaft ist, von meinem Amt als Nationaltrainer zurückzutreten“, sagte er. Trotz des bitteren Endes betonte Probierz, dass die Aufgabe sein beruflicher Höhepunkt gewesen sei.

Für den polnischen Verband beginnt nun die Suche nach einem neuen Coach, der sowohl sportlich die Kurve kriegen als auch das zerrüttete Verhältnis zur Mannschaft – insbesondere zu Robert Lewandowski – kitten muss. Die kommenden Monate dürften für den polnischen Fußball richtungsweisend werden.