Menschenrechte, Kritik & Boykott der FIFA Fußball WM 2022 in Katar

Die Endrunde FIFA Fußball Weltmeisterschaft 2022 wird im Wüstenstaat Katar im Nahen Osten stattfinden. Es wird die 1.Winter-WM sein im Fußball. Seit der Vergabe im Jahr 2010 durch den Weltverband FIFA steht das Land Katar allerdings in der Kritik. Wir klären auf!

Zusammenfassung zur Fußball WM 2022

  • Die Fußball WM 2022 findet in Katar statt
  • Termin im Winter 2022: Vom 21.11. bis 18.12.
  • Kritik: Menschenrechte der Bauarbeiter auf den Stadien werden verletzt
  • Ca. 6.500 Tote Bauarbeiter in den Stadien (laut Guardian)
  • Kritik: Frauen haben wenig Rechte in Katar
  • Boykott ja oder nein?
  • DFB bezieht respektvoll Stellung hinsichtlich Menschenrechte & Nachhaltigkeit
Die deutschen Spieler stellen sich vor dem Qualifikationsspiel zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 Deutschland gegen Island am 25. März 2021 in Duisburg für ein Gruppenfoto mit dem Schriftzug "Menschenrechte" auf ihren T-Shirts auf. (Foto von Tobias SCHWARZ / verschiedene Quellen / AFP)
Die deutschen Spieler stellen sich vor dem Qualifikationsspiel zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 Deutschland gegen Island am 25. März 2021 in Duisburg für ein Gruppenfoto mit dem Schriftzug „Menschenrechte“ auf ihren T-Shirts auf. (Foto von Tobias SCHWARZ / verschiedene Quellen / AFP)

Ein Jahr vor dem Beginn der Endrunde der Fußball WM 2022 in Katar ist die Fußballwelt gespalten: Die einen haben sich mit dem Turnier im Winter 2022 arrangiert, die anderen können sich nicht auf das größte Fußballturnier freuen. Katar ist durch großes Ölvorkommen reich geworden und positioniert sich immer mehr als reiches Tourismusziel in der Welt. Dies passiert durch Sponsor Aktivitäten im Fußball, Tennis, der Formel 1 oder dem Handball.

Kritik an Katar – Was ist alles passiert?

Der Golfstaat Katar am Persischen Golf ist ein Emirat und wird von Staatsoberhaupt Scheich Chalid Al Thani regiert.

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Die Hauptstadt Doha beherbergt drei von acht Stadien, die zur Fußball WM gebaut wurden. Doha liegt an der Küste, das Land besteht vor allem aus Wüste. Bekannt ist die Hauptstadt für die futuristischen Hochhäuser und die Skyline. Dennoch ist die Architektur von antiken und islamen Bauweisen inspiriert, dies merkt man auch an dem Bau der Fußballstadien. Die Staatsform ist eine absolute Monarchie. Bekannt wurde das Land aber durch die Kritik der Vergabe durch das Exekutivkomitee der FIFA im Jahr 2010. Gleichzeitig wurde die WM 2018 nach Russland vergeben, was ebenso für Menschenrechtsverletzungen bekannt ist. Von Bestechung war die Rede, in beiden Fällen.

Repräsentative Umfrage des WDR

Mehrheit der deutschen Bevölkerung für WM-Boykott in Katar

Die Kritik am WM-Ausrichter Katar reißt nicht ab. Fanvereinigungen fordern einen Boykott. Auch eine Mehrheit der Bundesbürger ist dafür, dass die deutsche Nationalmannschaft nicht zum Turnier antritt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des WDR.

Danach befürworten 65 Prozent der Befragten, dass die deutsche Nationalmannschaft nicht zur Weltmeisterschaft 2022 nach Katar anreist, 26 Prozent sind für eine Teilnahme am Turnier. Neun Prozent sind unentschieden oder machten keine Angaben.

Quelle: Repräsentative Umfrage des WDR

Viele Tote Arbeiter & Migranten beim Bau der Stadien

Geld schießt keine Tore, heisst es. Die Katarische Nationalmannschaft ist als Gastgeber qualifiziert, wird aber wahrscheinlich die Vorrunde nicht überstehen. Katar ist kein Fußballand. Schnell merkte man, dass eine WM im Sommer bei Temperaturen um 50 Grad nicht möglich sei. Man verlegte die WM also in den Winter. Dafür wurden seit Vergabe der WM neue Stadien gebaut, die viele dutzende Milliarden US Dollar kosteten. Mit Hilfe von 100.000 Migranten und Arbeitern vor allem aus Indien, Pakistan und Nepal wurden die Stadien alle rechtzeig fertig. Dennoch starben bei schlechten Arbeitsbedingungen mehrere Tausende Arbeiter, deren Reisepässe nach Einreise konfisziert wurden und unter dem Mindestlohn arbeiten mussten. Die Kritik war schnell da, nicht nur von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, sondern auch vom DFB und den internationalen Medien.

Die Entwicklungen im Austragungsort Katar – Nachhaltig?

Es wurde seit dem Aufkommen der Kritik am Gastgeberland Katar angeblich in den letzten Jahren viel geändert: Die Arbeiter wurden schneller und besser bezahlt, erhielten ihre Pässe zurück und konnten jederzeit kündigen. Auch wurden die Unterkünfte der Arbeiter verbessert, nicht nur wegen Corona. Dennoch glauben die Medien nicht an eine Nachhaltigkeit. Schließlich gibt es Gesetze, die westlich nicht denkbar wären. Homosexualität ist verboten und es drohen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe. Frauen haben wenig Rechte und die Taliban wird willkommen geheißen. Journalisten, die kritisch berichten werden verhaftet oder des Landes verwiesen. Die Liste solcher Geschichten ist lang.

„Katar hat in den letzten Jahren zahlreiche positive Reformen auf den Weg gebracht, und damit zum Teil auf die erhöhte Aufmerksamkeit nach der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft reagiert. Allerdings werden die Reformen allzu häufig nur unzureichend umgesetzt, sodass Tausende von Arbeitsmigrant_innen nach wie vor ausgebeutet und missbraucht werden.“<span class="su-quote-cite">Amnesty International</span>

Dennoch wird die Fußballwelt die Fußball WM 2022 in Katar feiern. Auch nach der Fußball WM 2018 in Russland änderte sich nichts, die Fußbaallfans reisten nach Russland, Frankreich feierte am Ende den Titel des Weltmeisters.

Der DFB nimmt Stellung zur Vergabe der FIFA WM 2022 in Katar

Der deutsche Fußballbund nimmt in einem Paper Stellung. Als qualifizierter Teilnehmer wird man keinen Boykott anstreben und sich zurückhaltend geben. Im Paper bekennt man sich zu den Menschenrechten gemäß §2 der DFB-Satzung. Man sieht die Vergabe der FIFA nach Katar kritisch und problematisch, dennoch sieht man „einen Verzicht auf die Teilnahme (…) für nicht zielführend.“ Man erwarte gleichzeitig, dass der Ausrichter FIFA sich zur Achtung der Menschenrechte bekennen müsse. Schließlich würde die öffentlich breite Diskussion dazu führen, dass die Organisationen auf die Missstände hinweisen würde und fordern, diese zu verbessern.

WM 2022 Boykott JA oder NEIN?

Wir gehen davon aus, dass kein Teilnehmer die WM 2022 boykottieren wird.

Quellen & Weiterführende Links zum Thema

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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