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Dino Zoff über Italiens Umbruch, Donnarumma und das Duell mit Deutschland
Italiens Torwart-Ikone Dino Zoff feierte kürzlich seinen 83. Geburtstag – doch von Fußballmüdigkeit keine Spur. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Weltmeister von 1982 über den schwierigen Neuaufbau der Azzurri, das Nations-League-Viertelfinale gegen Deutschland und Gianluigi Donnarummas Rolle als neue Konstante zwischen den Pfosten.

„Italien muss seinen Ruf neu aufbauen“ – Spallettis große Baustelle
Dino Zoff weiß, was es bedeutet, mit Italien Titel zu gewinnen – doch aktuell ist sein Heimatland weit von den glorreichen Zeiten entfernt. Der einstige Abwehrbollwerk der Azzurri wackelt, das Team von Trainer Luciano Spalletti befindet sich noch mitten im Umbruch.
„Italien muss sich seinen Respekt neu verdienen, und das wird kein leichter Weg“, betont Zoff. Die Pleiten bei der EM 2024 hätten gezeigt, dass die Mannschaft noch nicht gefestigt sei. Während Deutschland unter Julian Nagelsmann bereits eine klare Handschrift erkennen lasse, sei Italien noch auf der Suche nach Stabilität und Identität.
Spalletti hat frischen Wind in den Kader gebracht, aber es fehlt an Führungsspielern, an Automatismen. „Es gibt viele talentierte Jungs, aber sie müssen sich erst beweisen“, so Zoff. Das Duell gegen Deutschland? Ein echter Charaktertest.
Donnarumma? „Wer sonst!“
Eines ist für Zoff jedoch klar: Im Tor gibt es keine Baustelle. Gianluigi Donnarumma ist und bleibt Italiens Nummer eins.
„Er hat alles, was ein großer Torwart braucht: Reflexe, Präsenz, Nervenstärke. Und das mit 26 Jahren – obwohl er schon seit einer gefühlten Ewigkeit dabei ist!“, schwärmt Zoff.
Beim jüngsten Champions-League-Kracher gegen den FC Liverpool habe Donnarumma erneut bewiesen, dass er zu den Besten gehört. „Italien kann froh sein, ihn zu haben“, sagt Zoff. Ein Rückhalt, auf den Spalletti setzen kann – und setzen muss.
Deutschland: Ein Gegner, der Italien immer fordert
Wenn Italien auf Deutschland trifft, sind legendäre Spiele fast garantiert. Ob das Jahrhundertspiel von 1970 oder das dramatische Halbfinale 2006 – die Historie spricht für sich.
„Deutschland war schon immer ein Gegner, der uns alles abverlangt“, sagt Zoff. „Sie haben vielleicht keine klassische Fußballschule wie Brasilien oder die Niederlande, aber sie bringen immer wieder großartige Spieler hervor.“
Mit Blick auf das Nations-League-Viertelfinale warnt er die Azzurri: „Es wird ein schweres Spiel. Deutschland hat Struktur, Italien hat Talent – aber Talent allein reicht nicht.“
Zoff bleibt Juve und Napoli treu
Trotz seiner 83 Jahre verfolgt Dino Zoff den italienischen Fußball nach wie vor mit großer Leidenschaft – besonders seine ehemaligen Klubs Juventus Turin und die SSC Neapel.
„Ich freue mich, dass Napoli in dieser Saison gut dasteht“, sagt er. Juve? „Sie haben schwierige Zeiten hinter sich, aber sie gehören immer zur Spitze.“
Ob Italiens Nationalteam bald wieder zur Spitze gehört, wird sich zeigen. Das Duell gegen Deutschland ist mehr als ein Nations-League-Viertelfinale – es ist eine Standortbestimmung für die Azzurri. Und vielleicht der erste Schritt zurück zur alten Stärke.
