Florian Wirtz in Liverpool: „Wunderkind“ sorgt für Wirbel und stichelt gegen Bayern

Florian Wirtz wird bei seiner Ankunft in Liverpool als neues „German Wonderkid“ gefeiert. Der Rekordtransfer sorgt nicht nur für Euphorie an der Anfield Road, sondern auch für spitze Kommentare in Richtung FC Bayern. Für die DFB-Elf und Trainer Julian Nagelsmann könnte der Wechsel dennoch ein Gewinn werden.

Florian Wirtz von Bayer Leverkusen im UEFA Europa League Halbfinale gegen die AS Roma am 2.5.2024 (Photo by Gareth Evans/News Images)
Florian Wirtz von Bayer Leverkusen im UEFA Europa League Halbfinale gegen die AS Roma am 2.5.2024
(Photo by Gareth Evans/News Images)

Ein Königlicher Empfang an der Anfield Road

Florian Wirtz wusste, wie er sich bei den Liverpool-Fans beliebt machen kann. „Sorry für das lange Warten“, rief er beim ersten öffentlichen Auftritt und erntete damit sofort Sympathien. Nach dem monatelangen Wechsel-Poker wurde der teuerste deutsche Spieler aller Zeiten (bis zu 150 Millionen Euro) an der Mersey wie ein neuer „fünfter Beatle“ begrüßt.

Englands Medien lobten den Transfer als „echten Coup“ (Guardian) und bezeichneten Wirtz als „Kaiser of the Kop“. Für den FC Bayern war es hingegen ein herber Rückschlag – schließlich hatte man in München große Hoffnungen auf eine Verpflichtung des Leverkusener Ausnahmetalents gesetzt.

Klopp macht’s möglich – Bayern blamiert?

Schon 2020 hatte Jürgen Klopp erste Kontakte zu Familie Wirtz knüpfen lassen. Nun, wenige Monate vor seinem Abschied von Liverpool, ebnete er den Weg für den Mega-Transfer. „Ein Abschiedsgeschenk“, schrieb die Sun süffisant und sprach von einer „Blamage“ für die Bayern, deren Sportvorstand Max Eberl zuletzt noch betont hatte, Wirtz hätte „sehr gut“ nach München gepasst.

Doch der 22-Jährige entschied sich bewusst für die Premier League. Bei einer Stadiontour in Liverpool fixierte Wirtz bereits ehrgeizig die Champions-League-Trophäe: „Ich möchte jedes Jahr alles gewinnen.“

Dieses Fußball-Video könnte dich interessieren:

Wirtz’ Rolle im neuen Liverpool-System

Trainer Arne Slot plant Wirtz fest in sein Konzept ein. Im bevorzugten 4-2-3-1-System könnte er zusammen mit Gravenberch, Mac Allister und Szoboszlai ein spielstarkes Mittelfeld bilden. Eine Option wäre auch ein 4-3-3 mit Wirtz als falsche Neun. Sicher ist: Bei der gezahlten Ablöse dürfte der neue Star kaum auf der Bank Platz nehmen.

Dennoch: Konkurrenz gibt es genug. Szoboszlai kündigte bereits an, seinen Platz nicht kampflos zu räumen. Auch für Wirtz wird es laut BBC „hart“, sich in die Stammelf zu spielen.

Auswirkungen für die DFB-Elf

Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht den Wechsel nach England durchaus positiv – unter einer Bedingung: Wirtz müsse in Liverpool „eine ähnliche Rolle einnehmen“ wie bei Leverkusen, um sich weiterzuentwickeln. Ziel: Wirtz soll ein Führungsspieler für die WM 2026 werden.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hätte den Wechsel nach München allerdings bevorzugt – auch mit Blick auf die Nationalmannschaft: „Er hätte sich in München besser mit Musiala einspielen können.“ Doch Watzke bleibt optimistisch: „Zwei so gute Fußballer finden auch so zueinander.