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Schlotterbeck als Linksverteidiger: Nagelsmanns überraschende Trumpfkarte
Beim 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien im Nations-League-Viertelfinal-Hinspiel sorgte ein Positionswechsel für Aufsehen: Nico Schlotterbeck überzeugte als Linksverteidiger – und könnte sich damit neue Perspektiven im DFB-Team eröffnen.
Update 19:30 Uhr – So spielt Deutschland gegen Italien! Es rücken Stiller, Mittelstädt und Kleindienst in die Startelf, Burkhard, Groß & Amiri nehmen auf der Bank platz.
1 Baumann – 4 Tah, 2 Rüdiger, 15 Schlotterbeck – 6 Kimmich, 16 Stiller, 8 Goretzka, 18 Mittelstädt – 19 Sané, 10 Musiala – 9 Kleindienst
Halbzeitkorrektur bringt die Wende
Julian Nagelsmann hatte sich für das erste Länderspiel des Jahres 2025 einiges vorgenommen. Im San Siro probierte der Bundestrainer eine 4-2-2-2-Formation und überraschte mit mehreren Startelf-Nominierungen: Leon Goretzka und Nadiem Amiri kehrten zurück, Jonathan Burkardt feierte sein Debüt. Doch das Experiment ging schief – zur Pause lag Deutschland 0:1 hinten.
In der Halbzeit folgte die Korrektur: Nagelsmann stellte auf das bewährte 4-2-3-1 um und brachte unter anderem Nico Schlotterbeck für David Raum. Nicht auf seiner Stammposition im Zentrum, sondern als Linksverteidiger. Der Wechsel zahlte sich aus. Tim Kleindienst und Goretzka drehten das Spiel, doch der Trainer hob einen anderen hervor: „Nico war der Unterschied zwischen erster und zweiter Hälfte“, sagte Nagelsmann.
Schlotterbeck überzeugt in ungewohnter Rolle
Der Dortmunder Innenverteidiger agierte defensiv stark, setzte physische Akzente und verlieh der linken Seite deutlich mehr Stabilität. Nagelsmann lobte besonders seine Präsenz: „Er hat brutal dazwischengefegt und andere mitgezogen.“ Eine Szene blieb besonders hängen: ein gewonnener Pressschlag gegen Alessandro Bastoni – Symbol für den geänderten Auftritt der DFB-Elf in Halbzeit zwei.
Für Schlotterbeck ist die Rolle als Linksverteidiger nicht völlig neu. In Dortmund kam er dort bereits zum Einsatz. Anders als Raum oder Mittelstädt bringt er weniger Offensivdrang, dafür aber mehr defensive Stabilität – ein Profil, das dem DFB-Team gegen robuste Gegner entgegenkommen könnte.
Taktische Varianten für das Rückspiel
Auch im Rückspiel am Sonntag in Dortmund ist ein Startelfeinsatz Schlotterbecks denkbar. Seine robuste Spielweise könnte helfen, die Defensive von Beginn an zu festigen. Rechts könnte Joshua Kimmich dann offensiver agieren oder situativ ins Mittelfeld einrücken – ein taktisches Konzept, das bereits bei der WM 2014 funktionierte.
Damals setzte Joachim Löw phasenweise auf eine Viererkette bestehend aus Innenverteidigern. Benedikt Höwedes spielte das gesamte Turnier als Linksverteidiger – ohne eine Minute zu verpassen. Ein mögliches Vorbild für Schlotterbeck.
Perspektiven für die WM 2026?
Ob die Lösung mit Schlotterbeck auf Dauer tragfähig ist, bleibt offen. Für bestimmte Gegner und Spielsituationen bietet sie jedoch interessante Optionen. Mit der WM 2026 am Horizont könnte der Dortmunder so wieder mehr in den Fokus rücken – nicht als reine Alternative, sondern als taktisch vielseitiger Baustein im System von Julian Nagelsmann.