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Wenn die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Nations-League-Finalhinspiel am Freitagabend auf Spanien trifft, kehrt eine Nationalspielerin auf besonders vertrautes Terrain zurück: Jule Brand. Die Offensiv-Allrounderin aus der Pfalz hat eine enge persönliche Verbindung zum Betzenberg – und will diese besondere Atmosphäre für den nächsten großen Schritt nutzen.

Der Betze als Kindheitsbühne
Jule Brand kennt den Betzenberg nicht nur vom Hörensagen. In ihrer Kindheit war sie regelmäßig mit ihrer Familie im Fritz-Walter-Stadion, um den 1. FC Kaiserslautern anzufeuern – ganz klassisch als Wochenendprogramm einer Fußballfamilie. „Weil ich aus der Pfalz komme, musste ich auch irgendwie Kaiserslautern-Fan sein“, sagte sie lachend auf der DFB-Pressekonferenz. Besonders mit ihrem Onkel saß sie oft auf den Rängen, als der FCK noch ein fester Bestandteil der Bundesliga war. Die Stimmung im Stadion kennt sie aus erster Hand – und genau die könnte im Finale gegen Spanien den Unterschied machen.
UEFA Nations League Spielplan im Finale
Volle Unterstützung – auch von Oma
Für das Spiel gegen den amtierenden Weltmeister wird Brand reichlich Unterstützung auf den Tribünen haben. Ihre Familie hat sich zahlreich angekündigt, inklusive ihrer Großmutter. „Es werden gefühlt alle ins Stadion kommen“, erzählte sie. Das 68. Länderspiel wird damit zu einem echten Heimspiel – auch wenn sie inzwischen bei Olympique Lyon in Frankreich spielt und dem FCK emotional eher entwachsen ist. „Als ich ein bisschen älter wurde, habe ich dann auch nicht mehr in Kaiserslautern-Bettwäsche geschlafen“, gab sie schmunzelnd zu.
Neue Rolle, neues Selbstbewusstsein
Trainer Christian Wück setzt mittlerweile voll auf Brand – und hat ihr in den Halbfinalduellen gegen Frankreich eine zentrale Rolle als Spielmacherin („Zehnerin“) gegeben. Eine Position, die ihr sichtlich liegt: „Da kann ich überall rumlaufen, das macht mir viel Spaß.“ Ob diese Position eine Dauerlösung bleibt, ist offen. Klar ist aber: Der Wechsel nach Lyon hat ihr Selbstvertrauen und Spielreife gegeben. Kritik, wie sie sie einst beim VfL Wolfsburg einstecken musste, scheint inzwischen weit entfernt.
Personalsorgen und eine spanienerfahrene Nachrückerin
Vor dem Spiel gibt es allerdings auch Fragezeichen im DFB-Kader. Sydney Lohmann und Camilla Klüver sind angeschlagen, weshalb Christian Wück mit Bibiane Schulze Solano eine Spielerin nachnominierte, die Spanien bestens kennt. Die 27-Jährige mit spanischer Staatsangehörigkeit spielt bei Athletic Bilbao – und dürfte dem Trainerstab wertvolle Einblicke geben.
Alles auf Anfang – mit Blick aufs Rückspiel
Das Ziel am Freitag ist klar: eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in Madrid. Nach dem bitteren EM-Halbfinalaus gegen Spanien geht es auch um Revanche. Und wer weiß – vielleicht ist es wieder der „Geist vom Betze“, der am Ende den Ausschlag gibt.