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Nick Woltemade hat es endlich geschafft: Nach langem Warten erzielte der 23-Jährige in Belfast sein erstes Tor für die deutsche Nationalmannschaft – und das gleich als spielentscheidenden Treffer. Der Stürmer von Newcastle United überzeugte dabei nicht nur mit seinem Tor, sondern auch mit seinem unermüdlichen Einsatz und seinem besonderen Profil, das Bundestrainer Julian Nagelsmann neue Optionen eröffnet.

(Photo by Mark Cosgrove/News Images)
Endlich belohnt: Woltemades Premierentor für Deutschland
347 Minuten musste Nick Woltemade auf seinen ersten DFB-Treffer warten. Beim 1:0-Sieg in der WM-Qualifikation gegen Nordirland war es dann so weit – mit der Schulter bugsierte er den Ball über die Linie. „What a feeling“, sagte der frühere Bremer danach erleichtert. Zuvor hatte er in seinen Einsätzen im DFB-Trikot oft glücklos gewirkt, beim Final-Four-Turnier der Nations League sogar verloren im Sturmzentrum.
Dass der Knoten in Belfast platzte, war kein Zufall. In einem intensiven Kampfspiel zeigte Woltemade jene physische Präsenz, die er in der Premier League bei Newcastle verfeinert hat. „Ich bin da jetzt ein bisschen was anderes gewohnt“, sagte er mit einem Lächeln. Die vielen Zweikämpfe hätten ihm „Spaß gemacht“ – ein Satz, der viel über seinen aktuellen Entwicklungsschritt verrät.
Nagelsmann lobt Einsatz und Entwicklung
Bundestrainer Julian Nagelsmann sah in Woltemades Leistung ein Symbol für dessen Fortschritt. „Er war fleißiger, das hat der Fußball-Gott belohnt“, erklärte Nagelsmann nach dem Spiel. Gerade in der aktuellen Phase, in der Stürmer wie Kai Havertz, Tim Kleindienst oder Niclas Füllkrug ausfallen, wird Woltemade zu einer wichtigen Option im Angriff.
Nagelsmann betonte zudem, dass Woltemade durch seine Vielseitigkeit überzeugt. Während Kleindienst oder Füllkrug klassische Strafraumstürmer seien und Havertz „vorne alles spielen“ könne, sehe er Woltemade „eher als hängende Spitze“. Ein Spieler, der Räume schafft, arbeitet und Gegner beschäftigt – ein Typ, den der Bundestrainer in seinem System gut gebrauchen kann.
Ein Spieler mit eigenem Profil
Woltemades Spitzname „Big Nick“ passt nicht nur wegen seiner Körpergröße. Auf dem Platz zeigt er die Mentalität eines Arbeiters, der sich durch Abwehrreihen „wühlt“ – wie ihn seine Teamkollegen liebevoll „Wühlemade“ nennen. Diese Art zu spielen erinnert an frühere DFB-Stürmer, die weniger durch Glamour, sondern durch Kampfgeist und Effizienz überzeugten.
David Raum, der den Eckball zum Siegtreffer lieferte, brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Das hat er sich verdient, der Junge, er hat viel geackert und gekämpft. Wir brauchen ihn.“
Parallelen zu Rudi Völler – und ein Blick nach vorn
DFB-Sportdirektor Rudi Völler, selbst einst Torjäger von Weltrang, erinnerte daran, dass auch er nach sechs Länderspielen nur ein Tor auf dem Konto hatte – bevor er danach explodierte. Für Woltemade könnte das ein gutes Omen sein.
Nagelsmann will jedoch nichts überstürzen: „Er entwickelt sich gerade erst. Im vergangenen Jahr war er noch nicht einmal für die Champions League gemeldet, und jetzt spielt er sich auf höchstem Niveau fest.“ Der Bundestrainer ist überzeugt, dass Woltemade noch viele Schritte machen wird.
Der Anfang ist jedenfalls gemacht – und vielleicht war das Tor von Belfast der Startschuss für eine längere Erfolgsgeschichte im DFB-Trikot.