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Nach dem knappen 0:1 gegen Spanien im EM-Halbfinale richtet Frauen-Bundestrainer Christian Wück den Blick nach vorn. Trotz großer Enttäuschung sieht er Fortschritte – und fordert Rückendeckung für die Entwicklung des deutschen Frauenfußballs.

Wück verteidigt Kurs – und fordert mehr Geduld
Bundestrainer Christian Wück zeigte sich nach dem EM-Aus kämpferisch. Im Interview mit der ARD betonte er, dass die Richtung stimme, auch wenn es im Halbfinale nicht zum Erfolg reichte. Besonders angesichts der vielen Ausfälle im Team sieht er die Leistung seiner Mannschaft positiv. „Wir können stolz darauf sein, dass wir so ein Turnier gespielt haben, dass wir so eine Euphorie entfacht haben“, so Wück. Der öffentliche Umgang mit dem Team stört ihn jedoch. Mal werde dem DFB Rückstand auf die Topnationen vorgeworfen, dann sei plötzlich Euphorie da – diese Sprunghaftigkeit will Wück durch mehr Einigkeit ersetzt sehen.
Entwicklungspotenzial bleibt – besonders im Jugendbereich
Klar ist für den Bundestrainer auch: Der deutsche Nachwuchsfußball hat weiterhin Baustellen. Vor allem in der technischen Ausbildung und beim Ballbesitzspiel sieht Wück Verbesserungsbedarf. „Wir hatten Chancen, die wir nicht gut zu Ende gespielt haben“, analysierte er nüchtern. Ziel müsse es sein, technisch starke Spielerinnen systematisch in die Bundesliga zu bringen. Dabei soll der deutsche Fußball aber nicht zum Abklatsch anderer Nationen werden. „Wir wollen keine Blaupause von Spanien sein, sondern unsere eigene Identität haben.“
Spanien als Vorbild? Nein, eher als Warnsignal
Spanien dominierte das Spiel phasenweise, doch Wück sieht genau darin auch eine Chance. Die Spanierinnen hätten sich schwer getan mit dem Stil der DFB-Auswahl – ein Zeichen, dass man mit einem eigenen Weg erfolgreich sein kann. „Cooler am Ball bleiben“, fordert Wück – und mehr Breite im Nachwuchs. Für langfristigen Erfolg brauche es nicht nur Einzelspielerinnen, sondern eine starke Basis in der Breite.
Nations League als nächste Chance – Halbfinale gegen Frankreich
Die Enttäuschung über das verpasste EM-Finale ist spürbar. „Alle sind komplett leer“, gab Wück offen zu. Auch er selbst brauche ein paar Tage Abstand, um das Ausscheiden zu verarbeiten. Doch der Blick geht bereits nach vorn: In der Nations League steht Ende Oktober das Halbfinale gegen Frankreich an – und dort will die Mannschaft genau da weitermachen, wo sie aufgehört hat. Die Botschaft des Trainers ist klar: Aufgeben ist keine Option, vielmehr soll der eingeschlagene Weg konsequent fortgeführt werden.
