Frauen-EM vor Viertelfinale gegen Frankreich: Wücks EM-Weg in der Kritik

DFB-Frauen unter Druck: Taktik, Kommunikation und die Rolle von Christian Wück im Fokus

Vor dem Viertelfinale gegen Frankreich steht Bundestrainer Christian Wück zunehmend im Zentrum der Kritik. Nach der deutlichen Niederlage gegen Schweden wird nicht nur die taktische Ausrichtung hinterfragt – auch Wücks Kommunikation sorgt für Unruhe. Die Stimmen aus dem Umfeld des DFB-Teams machen deutlich: Die Erwartungen an einen taktischen Kurswechsel und mehr Fingerspitzengefühl in der Ansprache sind hoch.

Der deutsche Trainer Christian Wück und Assistenztrainerin Saskia Bartusiak beim Fußballspiel der UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 Gruppe C zwischen Deutschland und Dänemark im St. Jakob-Park-Stadion in Basel am 8. Juli 2025 zu. (Foto: SEBASTIEN BOZON / AFP)
Der deutsche Trainer Christian Wück und Assistenztrainerin Saskia Bartusiak beim Fußballspiel der UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 Gruppe C zwischen Deutschland und Dänemark im St. Jakob-Park-Stadion in Basel am 8. Juli 2025 zu. (Foto: SEBASTIEN BOZON / AFP)

Kommunikationsdefizite sorgen für Diskussionen

Christian Wücks öffentliche Kritik an Torhüterin Ann-Katrin Berger nach dem Spiel gegen Dänemark schlug hohe Wellen. Die frühere Nationaltorhüterin Almuth Schult kritisierte im SZ-Podcast die mangelnde Sensibilität des Trainers im Umgang mit Medien. Aussagen des 52-Jährigen würden zu große mediale Wirkung entfalten, was zusätzliche Unruhe bringe. Auch intern war Wück bereits im Vorfeld der EM für seine Kommunikationsweise von Spielerinnen kritisiert worden. Während Schult zur Vorsicht mahnt, verteidigt Inka Grings Wück und verweist auf seine noch kurze Erfahrung als Cheftrainer im Frauenbereich. Dennoch bleibt der Eindruck: In einem sensiblen Turnierumfeld sind öffentliche Aussagen ein Balanceakt, den der Bundestrainer noch nicht komplett beherrscht.

Frankreich Frauen
S S S S S
1 : 1
Elfmeter 5-6
Deutschland Frauen
S S S S N
G. Geyoro
15'
S. Nüsken
25'

Defensive Schwächen erzwingen taktisches Umdenken

Die 1:4-Niederlage gegen Schweden legte die größten Schwachstellen der DFB-Elf offen: zu hohes Verteidigen, fehlendes Tempo in der Defensive und Anfälligkeit bei Kontern. Alexandra Popp machte im Podcast „Copa TS“ deutlich, dass gegen Frankreich eine defensivere Ausrichtung nötig sei. Die Französinnen setzen stark auf Geschwindigkeit – das alte Risiko-Spiel der deutschen Mannschaft könnte hier fatal sein. Wück selbst hält zwar an seiner offensiven Philosophie fest, will aber nicht nur reagieren. Co-Trainerin Maren Meinert deutete bereits taktische Anpassungen an – ein Zeichen dafür, dass auch intern ein Umdenken stattfindet.

Balance zwischen Spielidee und Ergebnisdruck

Trotz der Kritik bleibt Wück grundsätzlich seiner Linie treu. Unterstützung bekommt er dabei auch von Spielerinnen wie Alexandra Popp, die seine Haltung respektiert. Doch bei einem Turnier zählt vor allem das Ergebnis – eine vollständige Sturheit wäre riskant. Gerade im K.o.-Modus ist taktische Flexibilität entscheidend. Der Balanceakt zwischen Spielidee und pragmatischem Ergebnisdenken könnte im Viertelfinale entscheidend sein. Denn Frankreich wird keine zweite Chance gewähren, defensive Nachlässigkeiten auszunutzen.

Fokussierung statt Hektik – die Reaktion des Teams

Laut Sportdirektorin Nia Künzer geht Wück die kommenden Aufgaben fokussiert und ruhig an. Wichtig sei es jetzt, auch Vorfreude und Optimismus auszustrahlen – immerhin steht Deutschland im EM-Viertelfinale. Die sportliche Ausgangslage ist anspruchsvoll, doch ein starker Auftritt gegen Frankreich kann vieles beruhigen. Entscheidend wird sein, wie gut Team und Trainer aus den bisherigen Fehlern gelernt haben.