Deutschland hat am 6. Spieltag der Qualifikation für die EM 2016 ein standesgemäßes 7:0 (1:0) gegen den Fußballzwerg Gibraltar im portugiesischen Faro gefeiert. Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit legte die DFB-Elf im zweiten Durchgang deutlich zu, wobei sich Andre Schürrle über einen Hattrick freuen durfte. In der Gruppe D hat sich Deutschland damit auf den 2. Platz hinter Polen, bei denen Robert Lewandowski beim 4:0 gegen Georgien Historisches schaffte, verbessert.
Gegen den krassen Außenseiter tat sich die DFB-Auswahl vorerst schwer, zumal Gibraltar den Weltmeister mit einer aggressiven Defensivarbeit überraschte. So hatten auch die Hausherren vor 7.467 Zuschauer in der 5. Minute die erste richtige Chance, doch der 25-Meter-Schuss von Walker verpasste knapp das DFB-Tor. Kurz darauf hätte Bastian Schweinsteiger die Löw-Elf per Elfmeter in Front bringen können, doch der DFB-Kapitän scheiterte mit seinem lässigen Versuch.
Schürrle besorgt die Halbzeitführung
In der Folgezeit agierte Deutschland sehr lustlos, während der Fußballzwerg immer mutiger wurde und mit aggressiven Pressing, schnellem Umschaltspiel und einer besseren Zweikampfquote zu gefallen wusste. Doch in der 28. Minute war es dann Andre Schürrle, der den haushohen Favoriten in Führung schoss. Kurz vor der Halbzeit hatte Deutschland eine große Doppelchance, doch erst scheiterte Mesut Özil mit einem schwachen Abschluss freistehend und dann rettete Gibraltar-Keeper Jordan Perez mit einem überragenden Reflex gegen Patrick Herrmann. So ging es nach ganz schwacher ersten Halbzeit des Weltmeister in die Kabine.
Deutsches Scheibenschießen in 2. Halbzeit
Dort schien Joachim Löw die richtigen Worte gefunden zu haben, denn im zweiten Durchgang zeigte „Die Mannschaft“ ein deutlich besseres Gesicht und kam schnell zu seinen Toren. Erst staubte Max Kruse (47.), der bereits in der 36. Minute für den angeschlagenen Mario Götze ins Spiel kam, zum 2:0 ab, bevor kurz darauf Ilkay Gündogan (51.) frei vor Perez souverän verwandelt.
Damit wurde das muntere Scheibenschießen eröffnet und bei Gibraltar schwanden mehr und mehr die Kräfte. In der 57. Minute stellte Karim Bellarabi mit seinem ersten Länderspieltor auf 4:0, bevor Schürrle zweimal goldrichtig stand (65. / 71.) und in bester Stürmermanier das Ergebnis in die Höhe trieb. Für den 7:0-Schlusspunkt sorgte in der 81. Minute der künftige Wolfsburg-Stürmer Kruse, der eine sehenswerte Volley-Kombination mit einem satten Schuss aus 14 Metern vollendete.
Löw: „Bin in der Pause etwas deutlicher geworden“
Dank einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang gab es am Ende doch noch den erhofften Kantersieg für Deutschland. Aber mit der gebotenen Leistung in den ersten 45 Minuten hätte die deutsche Elf wohl gegen jeden anderen Gegner deutlich größere Probleme bekommen.
Entsprechend das Fazit von Löw: „Mit der ersten Halbzeit waren wir alle nicht zufrieden, vor allem mit der Chancenverwertung. Da machen wir uns das Leben selbst schwer. In der zweiten Halbzeit waren wir dann konsequenter und konzentrierter. Ich bin in der Pause etwas deutlicher geworden. Dass wir uns selbst zu wenig belohnen und fahrlässig mit den Möglichkeiten umgehen, war ja zuletzt schon ein Thema.“
Gruppe D: Deutschland jetzt Zweiter hinter Polen
In der EM-Qualifikation hat sich Deutschland in der Gruppe D auf den 2. Platz verbessert und nun 13 Punkte auf dem Konto. Von der Spitze grüßt nach wie vor Polen (14 Punkte), die sich souverän mit 4:0 gegen Georgien (3) durchsetzten. In einer verrückten Schlussphase erzielte Bayern-Star Robert Lewandowski (88., 90.+1, 90.+3) dabei den schnellsten Hattrick in der Geschichte der EM-Qualifikation. Am kommenden Spieltag, am 4. September 2015, kommt es in Frankfurt nun zum Showdown zwischen Deutschland und Polen (20.45 Uhr, live RTL).
Im dritten Gruppenspiel trennten sich Irland und Schottland im Inselduell 1:1. Während die Bravehearts mit 11 Zählern den 3. Platz belegen, rangiert Irland (9) auf dem 4. Platz.