FIFA-Präsident Gianni Infantino offen für Abseits-Revolution?

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat erneut Überlegungen zur Reform der Abseitsregel angestoßen, um den Fußball „offensiver und attraktiver“ zu gestalten. Dies verkündete der Schweizer beim World Sports Summit in Dubai. Die angestrebte Regeländerung zielt darauf ab, Spielunterbrechungen „auf ein Minimum“ zu reduzieren und könnte die Definition von Abseits revolutionieren. Infantino sprach sich dafür aus, dass ein Spieler in Zukunft vollständig vor dem letzten Verteidiger stehen muss, um als abseits zu gelten.

FIFA Präsident Gianni Infantino (Foto Depositphotos.com)
FIFA Präsident Gianni Infantino (Foto Depositphotos.com)

Neuer Ansatz zur Abseitsregel

In einem bemerkenswerten Vorstoß hat Infantino die aktuelle Abseitsregel, die besagt, dass der Angreifer hinter dem letzten Verteidiger oder auf gleicher Höhe sein muss, in Frage gestellt. „Vielleicht muss der Spieler in Zukunft vollständig vor dem Verteidiger stehen, um als abseits zu gelten“, erklärte der FIFA-Präsident. Diese Änderung könnte bedeuten, dass kein Spieler mehr im Abseits steht, wenn nur ein Bein oder ein Arm vor dem letzten Verteidiger ist. Ein solcher Schritt könnte die Dynamik der Spiele erheblich verändern und die Taktik der Mannschaften beeinflussen.

Technologische Unterstützung durch VAR

Die Diskussion über die Abseitsregel wird insbesondere durch die kürzlich in der Bundesliga aufgetauchten Millimeter-Entscheidungen durch die halbautomatische Abseitstechnologie befeuert. Diese Technologie hat in der Vergangenheit zu kontroversen Entscheidungsfindungen geführt, die sowohl Spieler als auch Fans emotional stark beeinflussten. Infantino sieht hier Potenzial für eine Verbesserung des Spiels, indem der Fokus auf klare und offensive Spielzüge gelegt wird.

Ein langjähriges Projekt der FIFA

Die Überlegungen zur Reform der Abseitsregel sind nicht neu. FIFA-Direktor Arsène Wenger hat dieses Thema bereits seit einiger Zeit vorangetrieben. Im Rahmen der Diskussionen wird das Thema auch vom International Football Association Board (IFAB) aufgegriffen, das für die Regelungen im Fußball verantwortlich ist. Bei der letzten Sitzung im Oktober stimmte das IFAB-Beratungsgremium für „weitere Analysen und zusätzliche Tests“ in Bezug auf die Abseitsregel, was auf ein wachsendes Interesse an einer grundlegenden Überarbeitung hinweist.

Weitere Schritte und Entwicklungen

Die nächste Versammlung des IFAB, bei der möglicherweise konkrete Schritte zur Reform der Abseitsregel erörtert werden, ist für den 20. Januar in London angesetzt. Die Diskussionen könnten weitreichende Folgen für die Spielweise im Fußball haben und die Art und Weise, wie Angriffe aufgebaut werden, erheblich verändern. Beobachter und Experten werden die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, da eine solche Regeländerung das Gesicht des Fußballs nachhaltig beeinflussen könnte.