Die Leistung der deutschen Nationalmannschaft gibt weiter Rätsel auf. Nach dem 1:1 (0:0) am gestrigen Dienstag beim Heimspiel in Gelsenkirchen gegen Irland enttäuschte die Elf von Bundestrainer Jogi Löw nicht, jedoch vollends überzeugen konnte sie auch nicht! Nach dem dritten Spieltag der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich verbleibt die DFB-Elf auf dem vierten Tabellenplatz der Gruppe D mit 4 Punkten.
Verhaltener Beginn
Schon in der ersten Halbzeit wurde deutlich, dass der Druck auf den Schultern der deutschen Nationalmannschaft lastete. Ein verkrampfter Spielaufbau und wenig Druck nach vorne, die DFB-Elf tat sich schwer mit dem Gegner von der grünen Insel. Obgleich die Iren ebenfalls sehr wenig nach vorne taten und sich lediglich darauf beschränkten auf Konter zu lauern, gelang es der Elf von Jogi Löw nicht, den Gegner in der eigenen Hälfte einzuschnüren. Die fast schon zwangsläufige Folge: Ein taktisch orientiertes Spiel ohne nennenswerte Torchancen. Es war deutlich zu spüren, dass dem Weltmeister nach der WM noch die Automatismen fehlen, die den Hurra-Fußball der WM 2014 in Brasilien aus deutscher Sicht prägten. Angesichts der vielen verletzungsbedingten Ausfälle, zu denen sich am heutigen Tag noch Andre Schürrle gesellte, dürfte dies jedoch nicht verwundern. Es schien fast so, als hätte die Niederlage am vergangenen Samstag in Polen durchaus Spuren hinterlassen. So hörte man gegen Ende der ersten Halbzeit die Gästefans ihre irischen Lieder im Stadion singen.
Die deutsche Aufstellung von gestern Abend
Die deutsche Startelf: Manuel Neuer – Antonio Rüdiger, Mats Hummels, Jérome Boateng, Erik Durm – Matthias Ginter, Toni Kroos – Karim Bellarabi, Mario Götze, Julian Draxler – Thomas Müller
Nach der Pause kam Leben in die Begegnung
Nachdem die deutsche Mannschaft mit vereinzelten Pfiffen des Publikums in die Pause verabschiedet wurde schien Bundestrainer Jogi Löw in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Die deutsche Elf war nunmehr darum bemüht, den Gegner unter Druck zu setzen. Die Einwechslung von Lukas Podolski, für den Markus Ginter den Platz verlassen musste, sollte ein klares Signal an die Mannschaft sein – und diese verstand ihren Trainer nur zu gut! Von der 50. Spielminute an entwickelte sich ein kleines Powerplay der deutschen Elf, welches bis zur 68. Spielminute andauerte – allein der Führungstreffer blieb noch aus. Der Gast aus Irland verlagerte sich komplett auf Kontersituationen und kam auch zu einer guten Chance, die Manuel Neuer jedoch stark vereiteln konnte. In der 69. Spielminute wurde es dann hektisch im Stadion. Der irische Verteidiger John O´Shea hielt im eigenen Strafraum Mario Götze fest und brachte diesen zu Fall – der fällige Elfmeterpfiff des Schiedsrichters blieb jedoch aus. Nur eine Minute später verließ der Schalker Jung Julian Draxler den Platz, für ihn kam Max Kruse aus Mönchengladbach in die Begegnung.
Die Erlösung
In der 71. Minute gab es dann doch einen Grund zum Jubeln aus deutscher Sicht. Das verdiente 1:0 durch einen schönen Fernschuss von Toni Kroos nach Vorlage von Durm. Der Schuss von Kroos, der sogar noch Zeit gehabt hat sich das Leder vernünftig zurecht zu legen, knallte unhaltbar an den linken Innenpfosten und von dort ins Tor. Es schien der verdiente Lohn für die Mühen der Begegnung zu sein und war ein Schock für die Gäste aus Irland, die in der Folgezeit nur wenige gelungene Aktionen für sich verbuchen konnten. Die DFB-Elf arbeitete konzentriert weiter – aber das zweite Tor sollte, trotz zahlreicher guter Aktionen, nicht mehr fallen.
Bis zur 85. Minute geschah nichts, dann kamen die Gäste aus Irland wieder gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer. Die gute Chance konnte jedoch bärenstark von Sascha Durm verhindert werden. Vier Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt und diese schienen endlos zu werden für die Elf von Jogi Löw, die jetzt jegliche Ordnung verloren hatten. Es kam, wie es kommen musste. In der buchstäblichen letzten Sekunde konnte die deutsche Außenverteidigung eine Flanke in den Strafraum nicht verhindern, der Ball gelangt irgendwie zu John O´Shea, der vor Mats Hummels mit der Fußspitzen an den Ball kam und das Leder über die Linie drückte. Am Ende blieb der Elf von Jogi Löw nur die Enttäuschung über die zwei verlorenen Punkte!
Die Tabelle der Gruppe D nach 3 Spieltagen
Team | Spiele | G | U | V | Tore | Diff. | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 10 | 7 | 1 | 2 | 24:09 | 15 | 22 | |
2 | Polen | 10 | 6 | 3 | 1 | 33:10 | 23 | 21 |
3 | Irland | 10 | 5 | 3 | 2 | 19:7 | 12 | 18 |
4 | Schottland | 10 | 5 | 3 | 2 | 19:11 | 8 | 15 |
5 | Georgien | 10 | 3 | 0 | 7 | 9:15 | -6 | 10 |
6 | Gibraltar | 10 | 0 | 0 | 9 | 2:54 | -52 | 0 |
Alle detaillierten Infos zur EM Tabelle der Gruppe D gibts auch auf em2016.net.