DFB Frauen Nationalspielerin Elisa Senß: Wir müssen uns vor Spanien nicht verstecken

Elisa Senß über Spanien, späte Karrieren und das Spiel ihres Lebens

Vor dem Nations-League-Finalhinspiel gegen Weltmeister Spanien spricht Mittelfeldspielerin Elisa Senß über die besondere Bedeutung der Partie in Kaiserslautern, ihren unkonventionellen Weg in die Nationalmannschaft – und warum sie sich in der Rolle als Zweikämpferin im Zentrum des Spiels pudelwohl fühlt. Im Interview mit DFB.de zeigt die Frankfurterin klare Kante: Gegen Spanien muss sich Deutschland nicht verstecken.

DFB Frauen Nationalspielerin Elisa Senß: Wir müssen uns vor Spanien nicht verstecken (Foto Depositphotos.com)
DFB Frauen Nationalspielerin Elisa Senß: Wir müssen uns vor Spanien nicht verstecken (Foto Depositphotos.com)

Senß vor dem Spanien-Kracher: „Wir wissen, was auf dem Spiel steht“

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft trifft am Freitagabend (20:30 Uhr, live im ZDF) im ersten Finalspiel der UEFA Nations League auf Spanien – das Team, das sie im EM-Halbfinale 2022 besiegt hatte. Für Elisa Senß ist das eine besondere Partie: „Es ist ein Finale – und so etwas ist nie normal“, sagt die 28-Jährige. Auch wenn der Modus mit Hin- und Rückspiel etwas ungewohnt sei, sei die Vorfreude riesig. „Wir brauchen über mindestens 180 Minuten eine Topleistung“, so Senß.

Selbstbewusst ins Spiel: „Wir müssen uns nicht verstecken“

Die Spanierinnen gelten nach ihrem WM-Titel als das Maß der Dinge – doch Senß sieht das Duell auf Augenhöhe. „Wir haben nicht vergessen, wie schmerzhaft die Niederlage bei der EM war. Aber wir sind bereit. Wir müssen uns nicht verstecken“, stellt sie klar. Dass individuelle Klasse allein nicht reicht, sei auch bei der DFB-Auswahl zu sehen. „Unser Teamgeist ist extrem stark. Wir sind eine geschlossene Einheit – das hat uns schon bei der EM getragen.“

Von der Spätstarterin zur Stammspielerin

Elisa Senß hat in den vergangenen zwei Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung genommen. Ohne Einsätze in U-Nationalmannschaften schaffte sie 2023 im Alter von 26 Jahren den Sprung in die A-Nationalelf – und absolvierte seither 28 Länderspiele. „Vielleicht bin ich einfach eine Spätstarterin“, sagt sie. „Ich habe wohl etwas länger gebraucht, um mich zu entwickeln – aber für mich war das genau der richtige Weg.“

Zweikämpfe statt Zauberei – das ist ihr Spiel

Ihre Rolle im defensiven Mittelfeld ist klar definiert: Bälle erobern, Räume schließen, Zweikämpfe führen. „Ich liebe das“, sagt Senß, die in ihrer Jugend lange mit Jungs gekickt hat. „Da musste ich mich schon früh durchsetzen. Diese Härte hat mich geprägt.“ Aber es bleibt nicht beim Abräumen: „Mir ist auch wichtig, das Spiel dann schnell nach vorne zu treiben.“

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Volles Haus auf dem Betzenberg: „Das pusht uns“

Mit dem Spiel in Kaiserslautern endet das Länderspieljahr der DFB-Frauen. Über 38.000 Fans werden im Stadion erwartet – ein starkes Zeichen. „Es ist großartig, wie wir inzwischen unterstützt werden. Wir wollen uns mit einem Erfolg von unseren Fans verabschieden“, sagt Senß. Der volle Betzenberg soll zur Bühne für einen starken Jahresabschluss werden.

Vorbilder auf und neben dem Platz

Immer mehr junge Mädchen beginnen mit dem Fußball – inspiriert von Spielerinnen wie Elisa Senß. Für sie ein besonderes Kompliment: „Das ist das größte Lob, das wir bekommen können“, sagt sie. „Wir wollen Vorbilder sein, nicht nur auf dem Platz. Sondern auch als Menschen.“