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Nach dem 6:0 gegen die Slowakei herrscht Aufbruchstimmung rund um die deutsche Nationalmannschaft. Doch Lothar Matthäus mahnt in der Sportbild zur Vorsicht: Noch ist nicht alles Gold, was glänzt – auch wenn es spielerisch in die richtige Richtung geht. Der Rekordnationalspieler analysiert in seiner Sky-Kolumne die aktuelle Lage des DFB-Teams und gibt einen klaren Ausblick auf die kommenden Monate bis zur WM.

6:0 gegen die Slowakei: Deutlicher Sieg, aber kein Gradmesser
Das Spiel gegen die Slowakei war ein fußballerisches Statement, aber keines gegen einen der großen Kaliber im internationalen Vergleich. Matthäus lobt zwar die Teamleistung in Leipzig, betont jedoch: „Deutschland will sich mit den Besten messen.“ Damit meint er Nationen wie England, Frankreich oder Portugal – und gegen die muss man mehr bieten als nur einen gelungenen Abend gegen einen Außenseiter.
Positiv war dennoch, dass auch die zuletzt kritisch beäugten Spieler wie Leroy Sané und Florian Wirtz stark aufspielten. Ebenso überzeugten Joshua Kimmich, Nico Schlotterbeck und Serge Gnabry, was zeigt: Die Leistungsdichte im Kader ist gewachsen.
Breite im Kader sorgt für Konkurrenzdruck
Julian Nagelsmann steht vor einem Luxusproblem: Er hat nicht nur ein starkes Gerüst, sondern auch in der Breite genügend Optionen. Mit Ridle Baku und Assan Ouédraogo trafen zwei Joker – ein Signal, dass selbst Spieler von der Bank Druck machen. Für Matthäus ist klar: „Es gibt kaum einen, der nicht ersetzbar ist.“ Auch Leistungsträger wie Musiala, Havertz oder Rüdiger haben keinen Freifahrtschein. Jeder müsse sich beweisen, die Tür für Überraschungen im Kader bleibt offen.
Nick Woltemade (4 Tore) und Serge Gnabry (3) gehörten zu den Gewinnern der Quali-Spiele. In sechs Partien setzte Nagelsmann 30 verschiedene Spieler ein – kein Zufall, sondern gezielte Kaderanalyse. Nur Torwart Oliver Baumann absolvierte alle Minuten – das spricht Bände über die Experimente im Team.
WM-Kader: Die Qual der Wahl für Nagelsmann
Matthäus spricht von einem „spannenden Personal-Puzzle“. Die Fragen, wer im Sturm oder auf den Außen starten darf, bleiben offen: Spielt Musiala oder doch Gnabry? Havertz oder Woltemade? Diese Auswahl an Qualität sieht Matthäus als klaren Vorteil: „Für einen Trainer ist es das Schönste, wenn er Qualität für Qualität bringen kann.“ Die nächsten Monate werden zeigen, wer sich durchsetzt – und wer vielleicht doch zu Hause bleibt.
Fazit: Gute Ausgangslage, aber kein Selbstläufer
Die Richtung stimmt, der Konkurrenzkampf lebt – doch der Weg zur WM bleibt lang und anspruchsvoll. Das 6:0 war ein Zwischenschritt, nicht das Ziel. Nagelsmann hat die Qual der Wahl – und das ist für die deutsche Mannschaft erstmal eine gute Nachricht.