DFB Pressekonferenz: Klare Nagelsmann-Ansage: „Nichts auf die leichte Schulter nehmen“

In Wolfsburg beginnt für die deutsche Nationalmannschaft eine Woche mit richtungsweisendem Charakter. Julian Nagelsmann setzt zum Start der letzten beiden Qualifikationsspiele klare Ansagen in der DFB Pressekonferenz. Zwei Siege sind Pflicht, will das DFB-Team noch direkt zur Weltmeisterschaft 2026 reisen. Doch der Weg dorthin ist alles andere als komfortabel – personelle Ausfälle und Formdellen inklusive.

Bundestrainer Nagelsmann in der DFB-Pressekonferenz
Bundestrainer Nagelsmann in der DFB-Pressekonferenz

Klartext vom Bundestrainer zum Start in Wolfsburg

Julian Nagelsmann wollte von Anfang an keine Missverständnisse aufkommen lassen. Schon bevor seine Spieler im Hotel Ritz-Carlton eincheckten, hatte der Bundestrainer intern deutlich gemacht, worum es geht: Die gute Ausgangslage darf nicht verspielt werden. „Wir dürfen nichts unterschätzen oder auf die leichte Schulter nehmen“, sagte er unmissverständlich zum Auftakt der Woche. In roter Trainingsjacke – Symbol für Angriffslust – schwor er das Team auf die bevorstehenden Aufgaben ein.

Gespielt wird am Freitag in Luxemburg und drei Tage später in Leipzig gegen die Slowakei. Beide Spiele sind Pflichtsiege. Nach dem Fehlstart in die Qualifikation hat Deutschland nur diese eine Chance auf das direkte Ticket. „Wir haben keine Möglichkeit mehr für einen Ausrutscher“, stellte Nagelsmann klar. Immerhin: Der DFB ist nicht auf Schützenhilfe angewiesen – alles liegt in eigener Hand.

Personal: Sané unter Druck, Schlotterbeck verletzt, Nachwuchs im Fokus

Besonders im Fokus steht Rückkehrer Leroy Sané. Nagelsmann formulierte seine Erwartungen an den Flügelspieler unmissverständlich. „Er weiß, dass es nicht mehr viele Chancen gibt, sich bei mir zu beweisen.“ Die Leistungen Sanés bei Galatasaray bezeichnete der Coach als „nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend“. Seine Nominierung sei auch dem Mangel an Alternativen auf außen geschuldet.

Junge Spieler wie Said El Mala vom 1. FC Köln rücken deshalb ins Rampenlicht. Der 19-Jährige bringt mit Tempo und Abschlussstärke ein Profil mit, das im deutschen Fußball rar ist. Trotz seiner Unerfahrenheit betont Nagelsmann, wie wichtig Typen wie er künftig werden könnten – ohne jedoch in Frühhypen zu verfallen.

Sorgen bereitet der Gesundheitszustand von Nico Schlotterbeck. Nach einem Tritt von Jordan Torunarigha schwoll sein Fuß stark an. Sollte der Dortmunder ausfallen, fehlt neben dem verletzten Antonio Rüdiger ein zweiter Stamm-Innenverteidiger. In der Zentrale bleibt Jonathan Tah gesetzt, Alternativen sind rar.

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Taktische Marschroute: Balance zwischen Defensive und Durchschlagskraft

Schon in den Oktober-Spielen legte Nagelsmann großen Wert auf defensive Stabilität. Auch jetzt soll das „gemeinschaftliche Verteidigen“ wieder ein Grundpfeiler sein. Doch im letzten Schritt zur Qualifikation für die XXL-WM in den USA, Mexiko und Kanada reicht das nicht aus. Vor allem offensiv fordert der Bundestrainer mehr Wucht.

Die Angriffsreihe um Florian Wirtz und Nick Woltemade blieb zuletzt blass. Nagelsmann bemängelte das Tempo und die Kreativität im Spielaufbau. „Wir müssen wieder gefährlicher werden“, lautet seine klare Forderung. Der Spielvortrag sei zu langsam, die Chancenquote zu niedrig.

In Wolfsburg soll daran nun gezielt gearbeitet werden. Viele Videoanalysen stehen auf dem Programm. Ziel: Die richtige Balance zwischen kompakter Defensive und effektiver Offensive finden.

Fokus statt Show: Keine Ausreden mehr

Auch ohne die verletzten Stammkräfte Marc-André ter Stegen, Jamal Musiala, Kai Havertz und Rüdiger gilt die Devise: Jetzt zählt Leistung. Als kleine Abwechslung vom Trainingsalltag ist lediglich eine VW-Werksführung geplant. Ansonsten steht volle Konzentration auf dem Platz im Vordergrund.

Nagelsmanns Motto für die entscheidenden Tage bringt es auf den Punkt: „Weniger reden, mehr machen.“ Denn wenn am 5. Dezember in Washington die Gruppen für die Weltmeisterschaft ausgelost werden, soll auch der Zettel mit „Germany“ in einer der Lostrommeln liegen. Andernfalls wäre der Imageschaden für den deutschen Fußball erheblich.