EM Viertelfinale
Frauen Länderspiel Deutschland gegen Frankreich – Schräge Rachegelüste!

Wenn am Samstagabend Deutschland auf Frankreich trifft, steht weit mehr als nur ein EM-Halbfinalticket auf dem Spiel. Frankreichs Interimstrainer Laurent Bonadei bringt die Vergangenheit ins Spiel – und das ausgerechnet mit einem Blick auf ein Männerturnier von 1982. Die DFB-Frauen lassen sich davon nicht beeindrucken – für sie zählt nur das Hier und Jetzt.

Der deutsche Trainer Christian Wück und Assistenztrainerin Saskia Bartusiak beim Fußballspiel der UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 Gruppe C zwischen Deutschland und Dänemark im St. Jakob-Park-Stadion in Basel am 8. Juli 2025 zu. (Foto: SEBASTIEN BOZON / AFP)
Der deutsche Trainer Christian Wück und Assistenztrainerin Saskia Bartusiak beim Fußballspiel der UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 Gruppe C zwischen Deutschland und Dänemark im St. Jakob-Park-Stadion in Basel am 8. Juli 2025 zu. (Foto: SEBASTIEN BOZON / AFP)

Bonadeis Rückgriff auf 1982 – ein fragwürdiger Motivationsversuch

Frankreichs Trainer Laurent Bonadei überrascht vor dem Viertelfinale mit einem historischen Vergleich, der eher irritiert als motiviert. Er spricht von „Rache“ für das legendäre WM-Halbfinale 1982 zwischen Deutschland und Frankreich, bei dem Patrick Battiston nach einem brutalen Foul von Toni Schumacher verletzt vom Platz musste. Dass dieses Spiel weder mit dem heutigen Frauenfußball zu tun hat noch eine der Spielerinnen damals geboren war, scheint ihn nicht zu stören. „Es ist gar nicht so schlecht, dass uns ein kleiner Hauch von Rache anspornt“, sagte Bonadei. Eine schräge Geschichtsstunde, die im deutschen Lager auf Gelassenheit stößt.

Frankreich Frauen
S S S S S
1 : 1
Elfmeter 5-6
Deutschland Frauen
S S S S N
G. Geyoro
15'
S. Nüsken
25'

DFB-Frauen: Fokussiert und unbeeindruckt

Die Aussagen des französischen Trainers sorgen bei den DFB-Frauen eher für Schulterzucken. Torhüterin Ann-Katrin Berger reagierte abgeklärt: „Das ist deren Geschichte, wir wollen unsere eigene schreiben.“ Historische Reminiszenzen und symbolische Aufladungen interessieren das deutsche Team nicht – der Fokus liegt klar auf dem sportlichen Duell. Mit einem souveränen Auftritt gegen Österreich im Achtelfinale hat das Team von Horst Hrubesch Selbstvertrauen getankt und will an frühere EM-Erfolge anknüpfen.

Frankreich im Aufwind, aber ohne Turniererfolg gegen Deutschland

Frankreich reist mit breiter Brust an. In der Hammergruppe D setzten sich Les Bleues gegen Titelverteidiger England, Wales und die Niederlande durch – offensivstark, laufintensiv, variabel. Trotzdem bleibt Bonadei realistisch: „Um ein Favorit zu sein, musst du schon mal eine Trophäe gewonnen haben.“ Der Blick auf die Statistik gibt ihm recht: Gegen Deutschland hat Frankreich bei großen Turnieren noch nie gewonnen. Das letzte Duell bei der EM 2022 endete mit einem 2:1-Sieg für das DFB-Team.

Außenseiterrolle mit Kampfansage

Auch wenn Frankreichs Trainer das eigene Team als Herausforderer sieht, sind die Ansprüche klar formuliert: Man will ins Halbfinale. Die Mischung aus Underdog-Mentalität und Offensivdrang könnte gefährlich werden – wenn Deutschland nicht früh das Spiel kontrolliert. Bonadeis Rhetorik mag schräg wirken, doch seine Mannschaft hat sich sportlich Respekt verschafft. Der DFB-Auswahl dürfte ein intensives Spiel bevorstehen, bei dem vor allem taktische Disziplin und Nervenstärke gefragt sind.