War Nagelsmanns Wechsel von Leipzig zum FC Bayern ein Fehler?

Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff hat offen eingeräumt, dass der Wechsel von Julian Nagelsmann von RB Leipzig zum FC Bayern München im Sommer 2021 eine seiner größten Fehlentscheidungen als Manager war. Bei der SPOBIS Conference in Hamburg sprach der ehemalige Geschäftsführer der Leipziger über die damalige Situation und seine heutige Sicht darauf.

Bundestrainer Julian Nagelsmann auf der DFB Pressekonferenz im Juni 2024 — Foto von katatonia82 / Depositphotos.com
Bundestrainer Julian Nagelsmann auf der DFB Pressekonferenz im Juni 2024 — Foto von katatonia82 / Depositphotos.com

Nagelsmanns Abgang als strategischer Fehler

Mintzlaff betonte, dass Nagelsmann unter den vielen Trainern in Leipzig eine besondere Rolle eingenommen habe. „Er hatte etwas Spezielles und hat Fußstapfen hinterlassen, die wir gerne mit ihm weitergetragen hätten“, erklärte der 49-Jährige. Rückblickend habe er das Gefühl, dass Nagelsmanns Zeit in Leipzig noch nicht vorbei gewesen sei. Dass er den Trainer dennoch ziehen ließ, ärgert ihn bis heute. Er räumte ein, nicht genug Überzeugungsarbeit geleistet zu haben, um Nagelsmann vom Verbleib zu überzeugen.

Finanzielle Aspekte gaben den Ausschlag

Letztlich sei es aber, wie so oft im Fußball, ums Geld gegangen. Der FC Bayern zahlte rund 20 Millionen Euro für Nagelsmanns Verpflichtung – eine Summe, die RB Leipzig nicht ignorieren konnte. Zudem habe Nagelsmann selbst den Wechsel gewollt. Mintzlaff machte deutlich, dass er in einer solchen Situation keine Steine in den Weg legen wollte. „Dann gehört es sich für mich auch, dass du an den Tisch kommst“, sagte er über die Verhandlungen mit den Münchnern.

Marsch als falscher Nachfolger

Mit Nagelsmanns Nachfolger Jesse Marsch traf Leipzig jedoch keine glückliche Wahl. Mintzlaff gab zu, von Anfang an Zweifel an der Eignung des US-Amerikaners gehabt zu haben. „Ich wusste, dass er zu dem Zeitpunkt nicht der richtige Trainer für den Fußball war, den Julian nach Leipzig gebracht hatte“, erklärte er. Die Zweifel bestätigten sich: Marsch wurde nach nur einem halben Jahr entlassen.

Fazit: Eine Entscheidung mit langfristigen Folgen

Der Wechsel von Julian Nagelsmann zu Bayern München war nicht nur für Leipzig, sondern auch für Mintzlaff persönlich eine Enttäuschung. RB verlor einen Erfolgstrainer, der die Mannschaft langfristig hätte prägen können. Nagelsmann wiederum hielt sich nur bis März 2023 bei den Bayern und ist heute Bundestrainer. Für Leipzig ging es nach dem missglückten Experiment mit Jesse Marsch zwar weiter, doch Mintzlaffs Aussagen zeigen, dass die Entscheidung noch immer nachhallt.