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Borussia Dortmunds Abwehr wackelte in dieser Saison bedenklich. Zu viele Gegentore, zu viele individuelle Fehler – eine echte Baustelle. Doch jetzt gibt es eine überraschende Lösung: Emre Can hat sich in die Innenverteidigung gespielt und sorgt für ungeahnte Stabilität. Ist er die Antwort auf Dortmunds größte Schwachstelle? Und auch für die Nationalmannschaft könnte dies eine Lösung sein, spielt er doch mit Schlotterbeck nun zusammen. Neben Havertz, ter Stegen fehlen auch Rüdiger, Koch und Henrichs in der Abwehr. Chance für Can in den März-Länderspielen wieder dabei zu sein?

Vom Notnagel zur festen Größe
Noch vor wenigen Wochen wäre kaum jemand auf die Idee gekommen, Emre Can als Abwehrchef einzuplanen. Sein Revier war das zentrale Mittelfeld, seine Aufgabe das Bälleverteilen. Doch Not machte erfinderisch – und Trainer Niko Kovac wagte den ungewöhnlichen Schachzug. Plötzlich verteidigt Can neben Nico Schlotterbeck – und das mit Erfolg.
Während Niklas Süle und Waldemar Anton nur von der Bank zusehen, bringt Can genau das mit, was dem BVB zuletzt fehlte: Zweikampfstärke, Tempo und Organisation. Schlotterbeck lobt vor allem Cans Schnelligkeit, die es Dortmund erlaubt, wieder mutiger nach vorne zu verteidigen.
Hier die Aufstellung gegen Lissabon in der Champions League:
Champions-League-Test bestanden – jetzt die Bundesliga?
Dass diese Umstellung kein Zufallstreffer war, zeigte sich auf der größten Bühne: Beim 3:0 in Lissabon ließ der BVB erstmals seit Monaten kein Gegentor zu. Besonders bemerkenswert: Viktor Gyökeres, einer der gefragtesten Stürmer Europas, kam gegen Can kaum zur Entfaltung. Der Kapitän dirigierte, ordnete – und hielt dicht.
Doch während Dortmund in Europa glänzt, sieht es in der Bundesliga anders aus. 36 Gegentore in 21 Spielen sind ein Alarmsignal. Der letzte Zu-Null-Sieg? Gefühlt eine Ewigkeit her. Gegen den VfL Bochum muss Can erneut beweisen, dass seine neue Rolle kein einmaliger Glücksgriff war. Doch Vorsicht: In Bochum hat der BVB seit dem Wiederaufstieg des VfL nicht mehr gewonnen.
Langfristige Lösung oder nur eine Übergangslösung?
Was bedeutet Cans neuer Platz in der Abwehr für die Zukunft? Im Mittelfeld hat Dortmund Alternativen: Pascal Groß, Marcel Sabitzer – Spieler, die dort mittlerweile die Fäden ziehen. Vielleicht ist Can als organisierender Abwehrchef sogar wertvoller für den BVB. Seine Kommunikation, seine Übersicht, seine Mentalität – all das sind Eigenschaften, die Dortmund jetzt dringend braucht.
Kann er zum langfristigen Fixpunkt in der Defensive werden? Die nächsten Wochen werden es zeigen. Fest steht: Mit Emre Can als Abwehrchef wirkt der BVB stabiler als zuvor. Und das allein ist schon ein Fortschritt.